Nadine Huber (43) ist eine der erfolgreichsten Schweizer Fitness-Influencerinnen. Sie hat weit über eine halbe Million Follower auf Instagram.
Diesen Erfolg hatte Huber nie erwartet. Sie arbeitete zuvor über 20 Jahre als Regionalleiterin eines dänischen Textilunternehmens. «2014 startete ich mit Fitness. Plötzlich entstand auf Instagram grosses Interesse an mir», schildert sie. Ihre Anhängerschaft wuchs so stark, dass Nadine mit ihrem Blog begann. Dort schreibt sie offen über ihre Vergangenheit.
Ständige Rückfälle
Die Zürcherin war mit 14 Jahren erstmals magersüchtig. Obwohl es nach einiger Zeit schien, als hätte sie die Sucht überwunden, hatte sie zwischen ihren 20. und 30. Lebensjahr regelmässig Rückfälle. Sie habe schon immer schnell abgenommen. Die Anorexie jedoch kam wegen meiner Unzufriedenheit: «Ich hatte ein völlig verzehrtes Bild von mir und jagte einem falschen Ideal nach.»
Als sie dann mit Fitness anfing, änderte sich ihr Leben. Anfangs trieb sie Sport, um noch mehr abzunehmen. «Plötzlich fühlte ich mich fitter», erinnert sie sich. Ihre Müdigkeit wurde weniger – stattdessen hatte sie mehr Energie. Sie bezwang ihre Magersucht und wurde ein Fitness-Freak. Sie trainierte fünfmal pro Woche. «Sicher sind beide Extreme nicht optimal, aber der Fitnesswahn ist auf jeden Fall gesünder als der Magerwahn», meint Huber.
Posts aus dem mütterlichen Alltag
Die neue, positive Einstellung der Influencerin ist auf ihrem Instagram-Account erkennbar. «Fast 90 Prozent meiner Follower sind weiblich. Sie sehen mich als Inspiration», sagt Huber. Ihre Reichweite will sie deshalb für Gutes nutzen: Mit langen, durchdachten Texten unter ihren Posts, macht sie die jungen Mädels auf Selbstliebe und Motivation aufmerksam.
Momentan befindet sich Huber allerdings nicht auf der Fitnessschiene. Statt Sixpack-Fotos zeigt sie jetzt ihre fünf Monate alte Tochter Kalisha Mae. Angst, dass dieser die Fotos irgendwann peinlich sein könnten, hat sie keine. «Wir machen emotionale und ästhetische Bilder», erklärt Huber. Ihrer Meinung nach wird die Kleine irgendwann stolz sein auf die Bilder.
Für viele Mütter ist Huber deshalb eine Ratgeberin und Inspiration. Auch weil sie mit ihren Bildern Tabus bricht: So zeigt sie sich auf ihren Fotos auch beim Stillen. «Ich verstehe nicht, was die Leute daran stört. Es ist ganz natürlich», erzählt sie. Das Stillen in der Öffentlichkeit in manchen Ländern verboten ist, findet die Sportlerin bedenklich: «Zum Glück ist die Schweiz liberal. Aber wir können in dieser Hinsicht definitiv noch offener werden.»