Frühling in Zürich! Sonnenstrahlen wärmen die Seele, die Natur erwacht. Im Park eines Pflegeheimes macht Daniela Frei (46) kleine Schritte. Über ein Schläuchlein wird sie mit Sauerstoff versorgt. Seit zwei Jahren bewohnt sie hier ein Zimmer – ganz allein.
Sie setzt sich auf eine Bank, zeigt die April-Ausgabe des «Playboy» aus dem Jahre 1986. «So schön sah ich mal aus!», sagt sie ganz stolz. Auf zehn Seiten räkelt sie ihren 177 Zentimeter langen Luxuskörper nackt unter der glühenden Sonne Brasiliens.
Mit den Worten «Gestatten: Daniela Frei. 22 Jahre alt und aus Zürich», kommentierte sie die Männerträume. Und meinte: «Meinen Namen können Sie wörtlich nehmen.» Sie geniesse die Freiheiten des Lebens. Den Job als Krankenschwester habe sie an den Nagel gehängt, um die Welt bereisen zu können. Und sie sei auch so frei, ihren Körper mit den Massen 94-65-94 im Freibad verführerisch einzucremen oder mal mit einem Mann ins Bett zu steigen, wenn er ihr gefalle.
«So schön sah ich mal aus!»
Nur eine Freiheit hatte sie sich nicht nehmen können: «Ich wäre gern gesund geblieben», meint sie nachdenklich. Daniela Frei leidet an einer spät entdeckten Form von Cystischer Fibrose, einer Erbkrankheit, welche die Lunge und den Verdauungsapparat angreift. Meistens wird die Krankheit schon im Kindesalter diagnostiziert, bei ihr erst Anfang dreissig.
Als Daniela Frei Mitte der 1980er-Jahre als Nacktmodel entdeckt wurde, fühlte sie sich noch kerngesund. Ihr damaliger Freund, ein Kampfsportler, hatte sie dem «Playboy»-Fotografen Otto R. Weisser vorgestellt. «Es war der Anfang eines tollen Lebens», sagt sie. Daniela verkehrte im Jetset von Saint-Tropez (F), bekam Modelaufträge aus der ganzen Welt, genoss das Luxusleben auf der Yacht eines Millionärs in der Karibik.
Lungentransplantation als letzte Rettung
Als sie1992 aus den USA zurückkehrte, verliebte sie sich in einen Italiener. Ein Jahr später kam Tochter Laura zur Welt. «Als ich 1995 mit meinem Freund nach Rio reiste, bekam ich dann erste Atemprobleme», erinnert sie sich. Ab Ende der 90er-Jahre häuften sich die Lungeninfekte, viele Spitalaufenthalte folgten. «Mein Gesundheitszustand verschlechterte sich auch, weil ich früher mal geraucht hatte», erzählt sie. «Jetzt kann mich nur noch eine Lungentransplantation retten.»
Die Ex-Playmate bleibt im Park stehen, ringt nach Luft. Die ersten Tulpen strecken ihre Köpfe in die Höhe. Daniela Frei muss husten. «Ich bin allergisch auf Blumen», sagt sie.
«Wenn ich eine neue Lunge habe, will ich einen Hund», sagt sie. Und lacht. «So frei werde ich sein!»