BLICK: Dominique Rinderknecht, welche Botschaft liegt Ihnen als Aushängeschild der Zurich Pride besonders am Herzen?
Dominique Rinderknecht: Es geht mir und der ganzen LGBT-Community darum, keine Angst zu haben und die Individualität zu leben. Eine Botschaft, die mir auch sonst am Herzen liegt. Ich finde es schön, dass ich mich selber sein kann. Viele Menschen verstellen sich stark. Das ist schade, weil es hinter jedem Menschen so viel Spannendes und Einzigartiges gibt.
Wie möchten Sie konkret einen Beitrag zur Gleichberechtigung leisten?
Solche Events sind wichtig, um Aufmerksamkeit zu gewinnen und die Menschen zu sensibilisieren. In meinem persönlichen Fall spreche ich auch gerne in Interviews darüber. Ich stehe zu dem, was ich tue und wie ich lebe. Ich hoffe natürlich, dadurch vielleicht das Denken von gewissen Politikern und Menschen, die Homosexualität gegenüber Heterosexualität als minderwertig ansehen, verändern zu können. Ein fremdes Mädchen ist mal auf mich zugekommen und hat mir erzählt, ihre Grossmutter habe ihr stets gesagt, wie schade sie es finde, dass ihr Grosskind lesbisch sei. Offenbar ist diese Grossmutter aber ein Fan von mir. Und seit sie weiss, dass ich ebenfalls lesbisch bin, findet sie alles nur noch halb so schlimm. Das ist natürlich ein extremes Beispiel, aber eines mit erfreulichem Ausgang.
Fühlten Sie sich schon einmal diskriminiert, weil Sie lesbisch sind?
Glücklicherweise habe ich das in der Öffentlichkeit selten erlebt. Vielleicht ist ein Spruch oder eine Bemerkung gefallen, die ich kontern konnte. Oder jemand hat einen Kommentar unter der Gürtellinie in den sozialen Medien geschrieben. Und ich habe mal einen Job verloren durch meine Orientierung, ganz am Anfang meines Outings. Doch habe ich gerade dadurch auch neue Jobs bekommen. Im privaten Umfeld war der Zuspruch sowieso enorm.
Welches Vorurteil gegenüber Lesben nervt Sie am meisten?
Ich wurde öfters damit konfrontiert, Frauen seien nur dann lesbisch, wenn sie keinen Mann fänden. Und in diesem Zusammenhang, dass richtige Lesben nicht hübsch seien, was immer der Ausdruck «hübsch» auch bedeuten mag. Vielfach ist dabei der Ausdruck «Kampflesbe» gefallen. Das ist natürlich alles lächerlicher Unsinn, logisch. Es gibt sowohl bei den Frauen als auch unter Heteros und Homosexuellen die ganze Bandbreite von Menschen.
Sie und Ihre Freundin, das Model Tamy Glauser (32), sind im Moment unzertrennlich. Gibts Pläne für eine gemeinsame Wohnung? Heiraten, Kinder?
Momentan haben wir keine Pläne für irgendwelche Veränderungen dieser Art. Es ist gut so, wie es ist. Sehr gut sogar!