Darum gehts
- Gstaad Palace: Luxushotel mit einzigartigem Flair und anspruchsvoller Gästebetreuung
- Mitarbeiter arbeiten während der Saison fast nonstop, Stress führt zu Tränen
- Günstigstes Zimmer kostet 1150 Franken, Penthouse 16000 Franken pro Nacht
Das Haus diente auch als Filmkulisse: «Der rosarote Panther kehrt zurück» (1975) wurde hier gedreht, ebenso einige Bollywoodstreifen. Und im Winter 2024/2025 realisierten zwei SRF-Equipen «Inside Gstaad Palace». Im Fokus: einige der rund 300 Mitarbeitenden. Die Doku sei die Ausweitung von «Inside Kronenhalle» (2024), erklärt Filmerin Nathalie Rufer: «Zwar ist auch im ‹Palace› das Restaurant ein wichtiger Teil, in einem Hotel kommen aber noch viele Aspekte hinzu.»
Tele: Welche Stars haben Sie im Palace gesehen?
Nathalie Rufer: Keine. Und wenn, hätte ich sie nicht erkannt. Einmal war ein arabischer Prinz dort, doch sein Name hat mir nichts gesagt. Man sieht häufig solche Gäste: Sie alle haben Bodyguards dabei. Diese probieren in der Küche vom Teller, der serviert werden soll. Bis der Teller dann auf dem Tisch steht, wird nichts mehr geändert!
In einem derart gehobenen Haus ist Diskretion zentral. Wie liess sich das mit den Dreharbeiten vereinbaren?
Es war überall ausgeschildert, dass wir drehen, und wir konnten gut an den Gästen vorbeikutschieren. Aber wir haben auch gemerkt, dass es einige gibt, die sich freuen, wenn eine Kamera läuft, etwa Influencer: Deren Kapital ist es, sich zu zeigen.
Es blieben keine Türen zu?
Praktisch nicht. Aber natürlich gingen wir nicht mit, wenn Zimmer während einem Aufenthalt geputzt wurden. Bei aller Diskretion waren wir fast etwas überrascht von der Offenheit in den Gesprächen – und wie viel wir mitbekommen durften.
Etwa dass hinter der schönen Kulisse nicht alles rosig ist.
(Nickt.) Die Mitarbeitenden, die das ganze Jahr angestellt sind, arbeiten während der Saison fast nonstop, haben dafür in der Zwischensaison frei. Das ist extrem hart, und man merkt es ihnen kurz vor Saisonende auch an. Da fliessen die Tränen vor Stress. Küchenchef Franz Faeh sagte mal: «Die Gäste saugen uns aus.» Diese sind sehr anspruchsvoll, und Anfang Saison erträgt man vielleicht noch mehr, aber irgendwann wird es zu viel.
Reden wir nun über Barbara Branco Schiess: Wer ist sie?
Sie ist Guest Relation Managerin, wuchs auf einem Appenzeller Bauernhof auf und machte mit 34 erstmals Ferien, mit den Eltern in Pontresina. Sie arbeitet seit 1998 im «Palace», lernte ihren Mann hier kennen und hat auch nach zwanzig Jahren noch glänzende Augen, wenn sie über ihn spricht. Sie ist ungemein beliebt bei den Gästen wegen ihrer bodenständigen Art.
Dieser Job hats in sich, oder?
Ja. Sie muss alle Gästewünsche kennen und führt Buch darüber, damit sie schon im Voraus stilles Wasser bereitstellen kann, um nur ein Beispiel zu nennen. Aber sie macht das nicht allein, sondern hat ein Team an der Seite. Auch das Housekeeping ist stark gefordert.
Die Chefin baut übungshalber Fehler in die Zimmer ein.
Ja, das macht Michaela Gäng zum Saisonstart, um neue Angestellte zu schulen. Sie richtet ein Zimmer her, mit zehn Fehlern, z. B. leeren Zündholzschachteln. Diese müssen die Leute so schnell wie möglich finden. Sie ist wirklich eine Zackige und sieht Flecken, die ich auch nach siebenmal Hinschauen nicht sehe.
Und Lucy Fröhlich?
Die Eventmanagerin macht ihrem Namen alle Ehre! Ich fand erstaunlich, was sie in wenigen Tagen zustande bringt, weil sie so gut vernetzt ist. Ein Paar hat am Montag beschlossen, am Freitag zu heiraten, und wünschte sich einen Harfenspieler auf dem Gletscher. Lucy trieb innert drei Stunden einen auf.
Das hat aber seinen Preis?
Der spielt keine Rolle!
Wieso eine Spontanhochzeit?
Der Verlobungsring fiel in den Schnee und war unauffindbar – bis ihn die Housekeeperin per Zufall fand. Für die zwei war das ein Zeichen, auf der Stelle zu heiraten.
Nun noch zu Franz Faeh.
Der Culinary Director, wie das korrekt heisst, ist aus Gstaad und hat im «Palace» schon seine Lehre gemacht. Er führte jahrelang grosse Hotelküchen in Asien und kehrte 2016 als Küchenchef zurück. Diese Stelle ist sein Bubentraum.
Was für ein Mensch ist er?
Franz ist ein Charakterkopf, spricht wenig und langsam. Er ist unbestritten der Chef, lässt ihn aber nicht heraushängen. Die Atmosphäre in der Küche ist ruhig, auch wenn es Stress gibt. Sie müssen am Abend bis zu 300 Essen schicken. Die Gäste bestellen oft nicht von der Karte, sondern wollen dies und das und dann noch etwas von jenem dazu. Zu all dieser Improvisation kommt der Zimmerservice – viel Zimmerservice, 24 Stunden lang.
In Folge 3 verfrisst ein Hund Tournedos für 1000 Franken innert 10 Tagen. Was halten die Leute in der Küche davon?
Sie finden das dekadent und sagen es auch. Kein Koch findet es toll, wenn er für Hunde kochen muss.
Was ist das Teuerste, das Sie je auf Tellern landen sahen?
Kaviar für 10 600 Franken zur Vorspeise, für einen Tisch von sechs oder acht Personen. Es sind einfach andere Dimensionen im «Palace». Das günstigste Zimmer kostet um die 1150 Franken. Und das Penthouse 16 000!
Superreiche mieten es auch nicht nur für ein, zwei Tage.
Nein. Und viele kommen mit Personal, buchen also mehrere Zimmer. Es gibt Gäste, die reisen mit 100 Koffern, manchmal mit Lastwagen. Man packt für sie aus und räumt die Kleider nach Wunsch ein.
Was zieht die Gäste gerade ins «Palace» nach Gstaad?
Das habe ich den Besitzer Andrea Scherz auch gefragt. Aber man merkt es selber, wenn man dort ist: Es ist ein Hotel mit eigenem Stil, das nicht wie ein «Radisson» oder ein «Four Seasons» überall auf der ganzen Welt gleich aussieht.
Und doch wirkt dieser alpine Chic leicht antiquiert, oder?
(Schmunzelt.) Das «Palace» hat ein spezielles Flair. Nicht alles ist praktisch in diesem Hotel, die Räume zum Beispiel sind etwas eng. Aber dadurch ist es unverwechselbar – und das, so mein Gefühl, wollen die Gäste, die dort logieren.
Weil es ihnen in Gstaad so gut gefällt, haben viele von ihnen irgendwann Chalets gekauft.
Der Vater von Andrea Scherz besass Land rund ums Hotel, baute Chalets darauf und verkaufte diese dann auch an Gäste. Die Chalets werden wie im Hotelbetrieb geführt, geputzt und gepflegt – ein super Geschäftsmodell.
Läuft das Hotel gut?
Als wir dort drehten, zeigte man sich sehr zufrieden mit der Sommersaison 2024 und der laufenden Saison. Aber es sah nicht immer so rosig aus. Ernst Scherz, der Grossvater von Andrea Scherz, musste kämpfen nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch dann fing er an, Stars wie Louis Armstrong einzuladen. Dieses Marketingkonzept zog Klientel von überall her an und machte das Hotel weltberühmt.
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