Wahre Grazie ist alterslos: Das beweist Nina Corti (61) beim leidenschaftlichen Tanz. Die Königin des Flamenco kehrt nach vier Jahren wieder auf die Bühne zurück. «Durch den jahrelangen Tourstress kam der kreative Moment zu kurz», begründet Corti die Tanzpause, in der sie sich der Choreografie widmete. Jetzt aber hat ihre Sehnsucht, sich mit dem Körper auszudrücken, gesiegt. «Nichts erfüllt mich so sehr wie das Tanzen. Es ist Nahrung für die Seele», erklärt sie ihr Comeback. Seit einem Jahr trainiert Corti täglich drei bis fünf Stunden, anfangs mit viel Muskelkater, jetzt fühlt sie sich wieder fit fürs Publikum.
Die Flamenco-Ikone pendelt zwischen Madrid und der Schweiz, hier lebt sie etwas ausserhalb von Zürich in einem alten Bauernhaus. Vor der beschaulichen Kulisse probt sie mit dem Ensemble aus Spanien für ihre ersten Auftritte: morgen Sonntag im Hotel Waldhaus in Flims GR, am Montag im Theater Rigiblick in Zürich, dann folgt die Tournee durch die Schweiz.
Nina Corti war 30 Jahre lang auf den grossen Bühnen der Welt zu Hause, die Schweizerin zählt international zu den besten Flamenco-Tänzerinnen. Sie trat mit der Folklore-Pop-Gruppe Gipsy Kings und Startenor José Carreras (68) auf. Corti fühlt sich auch in kleineren Theatern wohl: «Im Kern bleibt die Spannung dieselbe, aber der Kontakt zum Publikum ist intensiver.» Das Wichtigste bleibt für sie der Tanz: «Es tut gut, den Boden unter den Füssen zu spüren. Dann habe ich nicht das Gefühl, dass mein Körper langsam zerfällt», sagt die Tänzerin, die auch ohne Make-up fabelhaft aussieht. Das seien die guten Gene ihrer Eltern, meint sie lächelnd. Und der achtsame Lebensstil: «Ich esse gesund, trinke wenig und rauche nicht.» Beim Flamenco ist Reife kein Nachteil. «Man drückt jedes Gefühl aus. Je älter man wird, desto stärker zeigt sich das. Davon lebt der Tanz», sagt Corti.