Der Sohn von Kurt Felix († 71) spricht erstmals über den grossen Verlust
«Ich denke jeden Tag an meinen Vater»

Daniel Felix (47) steht zwei Jahre nach dem Tod des grossen Showmasters selber auf einer Theaterbühne.
Publiziert: 22.06.2014 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:55 Uhr
Frappante Ähnlichkeiten: Daniel Felix mit seinem berühmten Vater im Jahre 2010. Die beiden verband auch die Liebe zu Eisenbahnen.
Foto: Daniel Ammann
Interview von Peter Padrutt

Es ist fast schon unheimlich: Wer Daniel Felix begegnet, zuckt im ersten Moment zusammen. Der Dokumentarfilmer spricht und bewegt sich wie sein verstorbener Vater. Und er denkt auch ähnlich.

SonntagsBlick: Herr Felix, man hat das Gefühl, mit Ihnen lebe ein Teil von Kurt Felix weiter. Hören Sie das oft?
Daniel Felix:
Ja, auf der Strasse oder im Zug sagen die Leute oft, ich würde haargenau wie mein Vater sprechen, ja, sogar die Sätze gleich betonen. Manchmal schaut man mich auch gross an und sagt: «Sie erinnern mich an jemanden!» Die Menschen freuen sich dann sehr, wenn ich das Rätsel auflöse.

Sind Sie sich auch charakterlich ähnlich?
Ich bin wie mein Vater ein Perfek­tionist. Er hat seine Sendungen bis ins letzte Detail geplant, alle Dialoge minutiös aufgeschrieben. So mache ich das auch.

Kurt Felix hat lange gegen den Krebs gekämpft. Wie würden Sie in dieser Situation reagieren?
Diese Frage kann ich nicht beantworten, weil ich es selber noch nicht erlebt habe. Mein Vater ist seinen Weg mit positivem Willen gegangen – professionell und strukturiert. Bis zum Schluss. Er ist für mich ein Vorbild.

Haben Sie mit ihm über den Tod gesprochen?
Nur selten. Wir hatten immer Hoffnung, dass es weitergeht.

Wie haben Sie die Stunde des Abschieds erlebt?
Das ist mir zu privat. Aber ich kann sagen, dass ich den öffentlichen Abschied unglaublich bewusst wahrgenommen habe. Es war beeindruckend, wie viele Freunde und Wegbegleiter zur Trauerfeier nach St. Gallen gekommen waren. Und mir wurde bewusst, wie viel er fürs Fernsehen geleistet hat.

Als Daniel Felix neun war, trennten sich seine Eltern, er wuchs bei seiner Mutter auf. Felix machte eine Ausbildung zum Elektromechaniker und wechselte dann zum Fernsehen. Erst war er Bildtechniker, mit 28 wurde er Sendeleiter. Lange musste er beweisen, dass er mehr war als der Sohn von Kurt Felix. Das ist heute vergessen, und er wird als Berufsmann sehr geschätzt. Im Moment sorgt er dafür, dass die richtigen Bilder der Fussball-WM über den Sender laufen.

Wie war Ihre Beziehung zum Vater?
Sehr eng. Wir hatten viele ge­meinsame Themen, vor allem das Fernsehen und die Freude an Eisenbahnen. Darüber konnten wir stundenlang debattieren. Und er gab mir viele Tipps. So riet er mir, jeden Film über eine Eisenbahnstrecke mit einer Landkarte zu starten.

Wie präsent ist Ihr Vater zwei Jahre nach seinem Tod?
Ich denke jeden Tag an ihn. Vor allem bei der Arbeit frage ich mich oft: Wie hätte er diese oder jene Einstellung gedreht? Er war halt ein grosser Profi. In letzter Zeit habe ich mit seiner Frau Paola auch die Homepage der beiden überarbeitet. Da stiess ich auf so viele TV-Schätze, aber auch private Rosinen wie einen kleinen Film über die Hochzeit der beiden im Jahre 1980.

Bei der Ergänzung des riesigen Fernseharchivs im Keller des Hauses seines Vaters in St. Gallen seien ihm viele Erinnerungen hochgekommen, erzählt Felix junior. Dort lagern Hunderte von Sendungen, Drehbücher, Platten und sonstige Erinnerungen. Auch die eindrückliche Karriere von Paola ist vollständig archiviert.

Was geschieht mit all den Raritäten?
Vorläufig bleibt alles so bestehen. Was mit dem Nachlass einst passieren wird, haben wir noch nicht entschieden.

Sie sind ab dem 26. Juni im Polit-Satire-Programm «Ergötzliches» in Weinfelden TG zu sehen. Hat Kurt Felix Ihre Bühnen-Pläne noch mitbekommen?
Am Rande. Ich habe für den Satiriker Thomas Götz zuerst Videos für sein Bühnenprogramm gedreht. Meine Rolle ist inzwischen gewachsen, ich stehe auf der Bühne, sorge für Wirbel, bringe Pointen ein, störe den Ablauf. Und ich zeige Filme, die ich mit versteckter Kamera gedrehte habe.

Wie würde Ihr Papa wohl auf Ihre neue Rolle reagieren?
Er sässe sicher im Publikum und wäre stolz. Natürlich würde er mir sagen, was ich besser machen könnte. Jetzt schaut  Paola zu. Ich hoffe, ihr gefällt es.

Haben Sie viel Kontakt zu Paola?
Die Beziehung ist sehr herzlich. Meine Partnerin und ich besuchen sie regelmässig. Dann kocht sie Spaghetti – die besten der Welt. Kürzlich haben wir in ihrem Haus am Lago di Lugano Ferien gemacht. Paola gewährt uns dort grosszügig Gastrecht.

Unweit von Lugano, auf der italienischen Seite des Sees, haben Kurt und Paola nach ihrer TV-Karriere ein geschmackvolles Haus gebaut. Kurt Felix besass wie Paola auch den italienischen Pass.

Zieht es Paola jetzt vermehrt in diese Oase am See zurück?
Ja, schon, aber ihr Lebensmittelpunkt ist St. Gallen. Sie unternimmt viel. Ich bewundere, wie sie ihren Weg geht. Paolas Mutter lebt in der Nähe, viele ihrer Verwandten auch. Das gibt ihr zusätzlichen Halt. Wir haben ein ausgesprochen gutes Verhältnis. Das hilft uns allen, den grossen Verlust des Ehemanns und Vaters zu verar­beiten.

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