«Ich hatte zeitlebens Angst vor dem Wasser», gesteht Jo Vonlanthen (70). Jetzt will «Little Jo», der in den wilden 70er-Jahren neben Jo Siffert († 35) und Clay Regazzoni († 67) als dritte Schweizer Motorsport-Hoffnung galt, noch im Alter schwimmen lernen.
«Ich möchte endlich meine grösste Angst besiegen», sagt der in Brione sopra Minusio TI wohnende Rentner zu BLICK.
Seine Frau Christine (55) habe ihn «hinter seinem Rücken» für die «Schweiz aktuell»-Sommerserie «Dahinden im Wasser» angemeldet (Start: 6. Juli), sagt er lachend. In der dreiteiligen Doku-Soap lernen drei Erwachsene schwimmen. «Christine möchte endlich mit mir ans Meer fahren können, ohne dass ich ständig Angst haben muss zu ertrinken», sagt er.
Auf vier Rädern war der 1,60 Meter kleine Rennfahrer hingegen nie ein Hasenfuss: Vonlanthen schaffte es 1975 sogar in die Formel 1. Zu einer Zeit, als die Rennen wegen Feuerunfällen noch Himmelfahrtskommandos waren. Er bestritt auf Williams-Ford den Grossen Preis von Österreich und den Grossen Preis der Schweiz (in Dijon, Frankreich).
Daneben fuhr er Fomel-3- und Formel-2-Rennen. «Jedes Mal, wenn ich in Monaco durch die Schwimmbadkurve fuhr, bekam ich den Bammel. Dort ist Alberto Ascari 1955 mit seinem Ferrari ins Hafenbecken geflogen und musste herausgefischt werden», erzählt er.
Als Kind auf dem Bauernhof statt in der Badi
Warum hat der gebürtige Freiburger eigentlich nie schwimmen gelernt? «Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Dort mussten wir im Sommer mitanpacken, während meine Kollegen in der Badi lagen», erklärt er.
Auch in den folgenden Jahren mied Vonlanthen das kühle Nass wie der Teufel das Weihwasser. Das blieb auch so, als er 1981 begann, Formel-1-Autos zu sammeln. 45 Boliden kaufte er sich im Laufe der Jahre: unter anderen Ayrton Sennas schwarz-goldenen Lotus (1986), Michael Schumachers Weltmeister-Ferrari (2002) oder sein Prunkstück, Alberto Ascaris Ferrari 500 aus dem Jahre 1952, der heute drei Millionen Franken wert sein soll.
Auf der Yacht dachte er, er könnte absaufen
Seine Lieblingsstücke verlud er auf drei Sattelschlepper und tourte mit ihnen durch Europa, wo er sie an Ausstellungen präsentierte. «Aber wenn mich Formel-1-Bosse auf ihre Yachten einluden, ging mir immer durch den Kopf: Hoffentlich saufe ich mit dem Schiff nicht ab», gibt er zu bedenken.
Jetzt gibt Jo Vonlanthen im Schwimmkurs des Schweizer Fernsehens Gas: Statt Helm und Rennfahreranzug trägt er dort Schwimmhilfen. «Ich mache schon Fortschritte», sagt er stolz. «Aber ich komme bisher nur ein paar Meter weit. Eine Beckenlänge will ich aber bis zum Ende der Sendung schon noch schaffen.»