Carmen Sway (31) gleicht ihrem Bruder Marc (34) aufs Haar
Paradiesvögel im Doppel

Marc und Carmen Sway gleichen sich nicht nur optisch. Die Geschwister sind beide auf der Bühne zu Hause. Im Gespräch verraten die Schweiz-Brasilianer, worin sie sich unterscheiden.
Publiziert: 07.06.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:36 Uhr
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Werden täglich auf ihre Ähnlichkeit angesprochen: Marc Sway und Schwester Carmen.
Foto: Siggi Bucher
Interview: Tino Büschlen

Marc Sway, Sie singen den WM-Song «I Can See the World», Ihre Schwester Carmen ist die Backgroundsängerin und Tänzerin. Ihr Vater ist Schweizer, die Mutter Brasilianerin. Für welche Nation schlägt Ihr Fussballherz?
Marc Sway:
Das ist, als würde man einen Vater fragen, welches seiner beiden Kinder er lieber hat. Eigentlich nicht zu beantworten.
Carmen Sway: Wir sind Helvetico-Brasilianer. Es ist, als würde ein Baum auf zwei Grundstücken Wurzeln schlagen – beide Teile sind wichtig.
Marc Sway: Das erste mögliche Aufeinandertreffen der beiden Länder ist der WM-Halbfinal. Falls die Schweiz tatsächlich die Chance auf den Final hätte, wäre das eine einmalige Gelegenheit. Also würde ich es Shaqiri und Co. von Herzen gönnen.

Wo merken Sie die brasilianischen Einflüsse?
Carmen:
Unsere Mutter hat uns gelehrt, vor nichts Angst zu haben. Sie ist ein Freigeist, begegnet allen Menschen vorurteilslos.
Marc: Die Brasilianer agieren oft aus dem Instinkt heraus. Manchmal, ohne gross zu überlegen – Hauptsache, etwas ist in Bewegung. Wir Schweizer sind da vorsichtiger, hinterfragen alles, bevor wir handeln. Auf der Bühne versuche ich das abzulegen, gehe Risiken ein. Ich mache lieber etwas möglichst gut und stürze, als dass ich versuche, ja nichts falsch zu machen.

Auch mit Ihrem Äusseren gehen Sie nicht als typische Schweizer durch. Hatte das Nachteile?
Carmen:
Am Ende war es immer ein Vorteil. Wir waren früh exponiert, vielleicht hilft das nun auf der Bühne.
Marc: Bei unserer Mutter war es extremer. Sie kam als Brasilianerin in den 70er-Jahren in die Schweiz, ein auffälliger Paradiesvogel. Die Leute sind stehen geblieben und wollten ihre Haare berühren, weil sie das vorher noch nie gesehen hatten. Es ist vorbildlich, wie meine Mutter damit umgegangen ist und dieses Anderssein als Stärke ausspielen konnte.

Ihre Mutter war Tanzlehrerin. Carmen, Sie leiten auch Tanzworkshops und sind Schauspielerin. Wie ist es, als Backgroundsängerin im Schatten des Bruders zu stehen?
Carmen:
Sehr angenehm. Ich habe einen wunderbaren Job. Für mich wird alles organisiert, ich bin überall dabei, aber muss nicht immer im Rampenlicht stehen.

Beneiden Sie Marc nie um seinen Ruhm?
Carmen:
Nicht wirklich. Und angesprochen auf der Strasse werde ich ja trotzdem – weil wir uns so ähnlich sehen (lacht). Das passiert praktisch täglich.

Hätten Sie je gedacht, dass Marc diesen Weg geht?
Carmen:
Schon als ich klein war, wusste ich, dass mein Bruder mal ein berühmter Sänger wird. Er ist jeweils abends mit der Gitarre in der Hand eingeschlafen.

Haben Sie sich als Kinder oft gestritten?
Marc:
Gegen aussen hielten wir zusammen wie Pech und Schwefel. Aber zu Hause flogen schon auch die Fetzen.
Carmen: Ich konnte ziemlich nerven, war die kleine freche Giftnudel. Ich nahm einmal seine Flöte und hab sie ihm auf den Kopf geschlagen.
Marc: Das war aber am Ende zu meinem Vorteil. Die Flöte ging kaputt, und ich musste nicht mehr in den Flötenunterricht (lacht).

Worin unterscheiden Sie sich heute charakterlich?
Marc:
Carmen ist wohl temperamentvoller als ich. Sie lebt ihre Gefühle exzessiver aus – das ist vielleicht der Grund, weshalb sie Schauspielerin geworden ist.
Carmen: Ich bin der Haudegen, der in die Welt rausgeht und etwas riskiert.

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