«Blick» unterwegs mit Prominenten
Reto Lipp: «Ich liebe Kitsch!»

Neue «Blick»-Serie «Zwischen den Jahren»: Heute TV-Moderator Reto Lipp am Weihnachtsmarkt in Montreux VD.
Publiziert: 23.12.2012 um 19:37 Uhr
|
Aktualisiert: 12.10.2018 um 03:49 Uhr
1/5
Echte Handarbeit: Reto Lipps selbst gemachtes Glaskörbchen.
Foto: Peter Gerber
Von Tom Wyss

Hübsch verzierte Verkaufshäuschen am Genfersee buhlen um die Gunst der Käufer, der Geruch von Fondue und Raclette liegt in der Luft. Unsere erste Station am Marché de Noël in Montreux VD ist aber der Glühweinstand: etwas Warmes gegen den eisigen Wind. Reto Lipp (52) bestellt in akzentfreiem Französisch zwei «vins chauds», meint lachend: «Die erste Runde geht auf mich!»

Dass wir den «Eco»-Moderator an diesem Weihnachtsmarkt treffen, hat seinen Grund. «Ich finde ihn einen der schönsten, habe seit Jahren eine enge Bindung zur Westschweiz», so der TV-Mann. «Als Kind verbrachten wir die Sommerferien immer in einer Ferienwohnung oberhalb von Montreux. Dadurch kam ich sehr früh mit dem Frankophilen in Kontakt.»

Die Liebe zum Französischen ist geblieben. Musik («Patricia Kaas liebe ich heiss!»), Essen und die Lebensart der Romands. «Die Mentalität kommt mir entgegen, ich könnte mir sogar vorstellen, hier ein Haus zu kaufen, wäre es nicht so wahnsinnig teuer», sagt er. «Es gibt für mich nichts Schöneres, als sich hier von der Hektik der Wirtschaftsmet­ropole Zürich zu erholen.»

Doch nicht nur die Atmosphäre des Weihnachtsmarkts hat es ihm angetan. Lipp liebt Kitsch. «Zu Weihnachten darf es ruhig ein bisschen mehr sein», sagt er und steuert den Stand eines Glasbläsers an. «Die Sachen gefallen mir wahnsinnig gut. Aber ich habe noch gar nie richtig gesehen, wie man das macht», so Lipp. Glasbläser Reto Zünd (35) lädt ihn zum Crashkurs ein. Kurze Zeit später ist das Werk vollbracht. «Gut gemacht», lobt der Experte. Lipp kriegt das Glaskörbchen geschenkt, schwärmt: «Faszinierend, wie mit wenigen Handgriffen etwas Schönes entsteht.»

Weiter gehts, vorbei an Ständen mit Handarbeiten, Kerzen und Engelsfiguren. Fündig wird Lipp dann bei den Süssigkeiten. Der Schoggi- und Dessertfan deckt sich mit sauren Zungen ein, packt  gleich 350 Gramm in die Tüte. «Aber ich muss aufpassen, ich nehme sehr schnell zu.»

Mehr Zurückhaltung übt der TV-Mann bei Geschenken. «Ich gebe sicher weniger aus als den Schweizer Schnitt von 611 Franken. Ich will mir diesen Stress nicht antun.» Nur sein Göttibub kriege jeweils etwas («Dieses Jahr ein Hobbit-Buch») und seine Nichte. Sein Herzblatt geht leer aus. «Wir haben aufgehört, uns an Weihnachten zu beschenken, kaufen uns das Jahr über immer mal wieder was», sagt Lipp. Mit wem er seit über 20 Jahren liiert ist, will er nicht verraten. «Das ist mein kleines Geheimnis», sagt er. «Aber wir sind sehr glücklich.»

Der Wind am Genfersee nimmt zu, Zeit für Glühwein Nummer zwei. Ein TV-Zuschauer will wissen, wie es in Sachen Wirtschaft nächstes Jahr aussieht. «Ich bin ziemlich optimistisch», sagt der «Eco»-Mann, «ich glaube, dass 2013 fast so gut wird wie 2012. Die Schweiz ist weiter sehr gut positioniert.»

Dasselbe könnte der Moderator von seiner Sendung behaupten: «Eco» hat stabile Quoten, gewann den Zürcher Fernsehpreis, feiert im Sommer die 250. Folge. «Darauf freue ich mich», so der Journalist. «Auch wenn es ein strenges erstes Halbjahr wird. Ich übernehme zusammen mit Martin Stucki die Börsensendungen von Patrizia Laeri, die wegen ihres Schwangerschaftsurlaubs ausfällt.»

Doch während der Festtage komme er zur Ruhe. «Ich geniesse diese Zeit.» Auch wenn Melancholie mitschwinge. «In der Vorweihnachtszeit vor acht Jahren starb mein Vater», sagt er nachdenklich. «Im Advent muss ich besonders oft an ihn denken.»

Grosse Weihnachtsgelage gibts seit dem Tod seines Vaters nicht mehr. «Wir feiern bei meiner Schwester, traditionell mit Baum und Fondue. Danach brauche ich aber wieder Zeit für mich.» Die verbringt er dieses Jahr im Schwarzwald, mit Lesen, Langlaufen, Wellness. Und den Jahreswechsel in Salouf GR, in der Ferienwohnung einer Freundin. «Mein Silvesterritual. Um Mitternacht trifft sich das ganze Dorf zum Anstossen, es gibt gratis Glühwein für alle», sagt Lipp lachend.

Fehler gefunden? Jetzt melden