Besuch bei TV-Star Ursula Cantieni (64) in Baden-Baden
«Ich fluche immer noch auf Bündnerdeutsch»

Sie ist seit bald 750 Folgen Star der Serie «Die Fallers – Eine Schwarzwaldfamilie» im deutschen TV. Jetzt zeigt Ursula Cantieni (64) erstmals, wie sie selber im Schwarzwald lebt: zur Miete in einem Altbau in Baden-Baden (D).
Publiziert: 05.11.2012 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:54 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Von Tom Wyss

150 Quadratmeter, fünf Zimmer mit Stuckdecke. «Hier fühle ich mich zu Hause», so die gebürtige Bündnerin zu BLICK. «Ich habe die Wohnung zusammen mit meinem Mann Markus sanft renoviert. Nun ist sie fast wie unsere eigene.»

Am liebsten sitze sie mit Ehemann Markus Hubenschmid (49) im Wohnzimmer bei einem Glas Wein am Ofen. «Wir haben es super zusammen, haben viele gemeinsame Interessen», sagt sie. «Und das Privileg, am gleichen Ort zu arbeiten, beim SWR.»

1991 fand sie in dem Wissenschafts-Journalisten («Odysso») den Mann fürs Leben. «Ich war 43, er 28 und promovierte an der Uni. Es war Liebe auf den ersten Blick!» Sieben Jahre später folgte die Heirat. «Mit 50 wollte ich endlich unter die Haube», sagt Cantieni lachend. Ein Problem sei der Altersunterschied nie gewesen, betont sie. «Vielleicht später mal. Ich habe einen grossen Wunsch: Möchte unbedingt die Welt bereisen. Doch bis Markus pensioniert ist und Zeit dafür hat, bin ich über achtzig!»

Bereits erfüllt hat sich die Exilschweizerin einen anderen Herzenswunsch. Sie nahm vor einem Monat die deutsche Staatsbürgerschaft an. «Das wollte ich schon lange machen», sagt Cantieni, die Mitte der 50er-Jahre als Kind nach Deutschland kam. Den Nationalitätswechsel hätten nicht alle nachvollziehen können. «Es gab schon ein paar, die grosse Augen machten und fanden, umgekehrt wäre erstrebenswerter gewesen. Doch ich möchte in dem Land, wo ich schon so lange lebe und meine Steuern zahle, endlich mitentscheiden können.» Nun habe sie den Schweizer Pass ganz zuhinterst in die Schublade gesteckt.

«Doch ich habe zwei Seelen in meiner Brust. Ich träume und denke mittlerweile auf Deutsch, aber ich fluche immer noch auf Bündnerdeutsch», sagt sie schmunzelnd. Die Schweiz und die Berge trage sie immer noch in sich. «Die Landschaft bleibt gespeichert, das kann ich nicht ausradieren. Und wenn ich gefragt werde, woher ich komme, sage ich voller Stolz: aus der Via Mala.»

Auch ihren 65. Geburtstag Anfang Dezember will sie in ihrer alten Heimat feiern. «Ich habe einen Tisch im Schloss Schauenstein reserviert. Darauf freue ich mich sehr. Ich fühle mich in Baden-Baden wahnsinnig wohl. Doch im Bündnerland ist es jedesmal auch ein Nachhausekommen.»

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?