Darum gehts
- Lunik kündigt nach zwölf Jahren eine Reunion-Tour für Frühling 2026 an
- Die Comeback-Entscheidung war das Resultat eines längeren Prozesses und einer emotionalen Versöhnung
- Neun Tourdaten bekannt, erstes Konzert in der Mühle Hunziken in sieben Stunden ausverkauft
Die Nachricht schlug nicht nur bei ihren früheren Fans, sondern auch bei Musikerkollegen heftig ein. «Der Grund, wieso ich austicke: Zuerst gibt es ein Comeback von den Fugees und jetzt von Lunik», schwärmt Sänger Dodo (48) auf der Website der Berner Band.
Lunik hat soeben eine Reunion-Tour für den Frühling 2026 angekündigt, zwölf Jahre nach der Auflösung. Neun Daten sind schon bekannt, weitere folgen. Mit Hits wie «Rumour», «Little Bit» oder «The Most Beautiful Song» gehörte die Formation aus der Bundesstadt ab 1997 während fünfzehn Jahren zu den erfolgreichsten Schweizer Bands. Die überraschende Wiederfindung wirft Fragen auf, weshalb Blick Sängerin Jaël Malli (45) und Keyboarder Cédric Monnier (47) zum Gespräch trifft.
Zusammen mit Gitarrist Luk Zimmermann (51) entschlossen sie sich 2013 zur Trennung. «Wir waren alle nur noch am Flennen», erinnern sie sich an den traurigen Tag. Malli sprach damals im Blick von der «grössten Niederlage» ihres Lebens. «Das zeigt rückblickend, wie wichtig diese Bandzeit für mich war und wie schlimm dieser Schritt. Und deshalb ist die Versöhnung noch gewichtiger und grösser», so Malli.
«Als würde eine Familie auseinanderbrechen»
Auf der Tour spielt Lunik in der Originalbesetzung, zu der auch Gitarrist Adi Amstutz und Drummer Mats Marti gehören. Auf die Setlist kommen vor allem ältere Songs aus der Trip-Hop-Phase bis 2005. Im Übrigen war das Comeback keine spontane Aktion, sondern das Resultat eines längeren Prozesses.
«Vor vier Jahren trafen wir uns im Lockdown erstmals alle wieder bei einem Barbecue und merkten, dass ein grosses Bedürfnis besteht, die immer noch offenen Fragen zu klären. Es konnte nicht angehen, früher so grossartig miteinander befreundet gewesen zu sein und nun gar nichts mehr davon zu haben. Dass wir uns wieder zusammenrauften und bald sogar gemeinsam auftreten, bedeutet mir wahnsinnig viel. Nicht nur als Musikerin. Wir hatten viel mehr als eine Arbeitsbeziehung. Die Trennung war ähnlich, als würde eine Familie auseinanderbrechen», sagt Malli.
Ob es über die Tour hinaus weitere Pläne auch für ein neues Album gibt, ist offen. «Vielleicht haben wir schon nach einem halben Jahr wieder Streit», spielt Malli scherzhaft auf die früheren Zeiten an. «Und wir wussten auch nicht, wie die Reaktionen auf die Reunion sein würden», sagt Monnier. «Doch das Feedback ist überwältigend. Das erste Konzert in der Mühle Hunziken war in sieben Stunden voll. Das zweite Konzert tags darauf, und jetzt verkaufen wir schon Tickets für den dritten Auftritt dort. Auch die anderen Shows laufen gut. Und mittlerweile kommen bereits Anfragen für Konzerte im Sommer und Herbst 2026 rein», so Monnier.
«Natürlich poppen manchmal wieder frühere Probleme auf. Aber das Schöne ist: Wir sind älter und reifer geworden und haben Tools entwickelt, mit diesen Situationen umzugehen. Oft hilft schon eine kurze Pause oder ein Spaziergang», sagt Monnier.
Und Malli meint: «Damals ging es für alle um alles. Wir waren fünf Alphatiere, die genau zu wissen glaubten, wie das Ding läuft. Wenn man diese Kräfte zusammenbringt, entsteht eine wahnsinnige Wucht, die aber auch gefährlich werden konnte. Doch wir haben an uns gearbeitet und finden uns heute viel schneller wieder.»
Konzert-Proben laufen bereits
Malli ist seit längerem als Solokünstlerin und in einer Trio-Formation mit Monnier unterwegs. Als mittlerweile zweifache Mutter – ihr Sohn Eliah ist siebeneinhalb und ihre Tochter Liala wird bald drei – stellt sie die Bandtour mit den bereits regelmässig stattfindenden Proben vor neue und gleichzeitig alte Herausforderungen. «Deshalb lege ich meine Solokarriere in nächster Zeit auf Eis. Ich spiele nur noch die bereits angekündigten Konzerte bis Ende Jahr und muss wachsam sein, damit es nicht zu viel für mich wird.»
Immerhin waren sie und die ganze Band einst nicht wirklich für einen anstrengenden Rock-'n'-Roll-Lebenswandel bekannt, der nun wieder aufwendig gepflegt werden müsste. «Wir haben früher schon auch gerne mal gefeiert. Aber da waren wir jünger. Und Fernseher zu den Hotelzimmerfenstern hinausgeschmissen haben wir wirklich nie», meinen Malli und Monnier.
Tourdaten: www.lunik.com