Mit ihrem feurigen Auftritt sorgte Beren Tuna (39) als Elena zum Start der zweiten Staffel der SRF-Serie «Seitentriebe» für Furore. Elena erwischt ihren untreuen Lover in ihrer Wohnung in ihrem Bett mit einer anderen Frau. Im ersten Moment reagiert sie cool und gelassen – bis sie auf einmal zwei Feuerwerksraketen in der Hand hält, diese anzündet und mit einem kalten Lächeln sagt: «Ich schieb euch die jetzt in den Arsch – und dann sehen wir, wie ihr abgeht.» Krawum! Was für ein Auftritt!
«Elena ist eine Frau, die es nicht akzeptiert, hintergangen zu werden. Sie verharrt nicht in der Opferrolle, sondern wird selbst aktiv und sucht nach ihrem ganz eigenen Weg, um mit den Seitensprüngen ihres Partners umzugehen. Dabei entdeckt sie, dass sie ihre Beziehung anders führen möchte, als ursprünglich angenommen», so Tuna zu BLICK. «Diese starke Rolle hat mich vom ersten Moment an begeistert, weshalb ich auch sehr glücklich bin, dass ich sie verkörpern konnte.»
Die Vielfalt in Beziehungen
In der zweiten Staffel von «Seitentriebe» gibt es weniger nackte Haut als zuvor, dafür noch mehr ungefilterte Gefühle und Konfliktsituationen. Autorin und Regisseurin Güzin Kar (48) lässt drei Paare in ihren Langzeitbeziehungen mit unterschiedlichen Problemen kämpfen. Sie leben anders, als sie gerne würden, wagen aber kaum, etwas zu ändern. Monika würde lieber zur Arbeit gehen, statt einen Orgasmus zu bekommen. Dann ist da Nele, die immer wieder den Scheidungstermin mit ihrem Noch-Ehemann aufschiebt. Und eben Elena und ihr untreuer Lover.
Tuna findet: «Wie wir lieben und unsere Beziehungen führen, ist oft Konventionen unterworfen. Dabei ist jede Beziehung einzigartig, und die jeweils Beteiligten entscheiden, wie ihre Beziehung gestaltet werden soll. ‹Seitentriebe› beleuchtet diese Vielfalt, und gleichzeitig stellt die Serie die Frage, was Menschen brauchen, um in einer Beziehung glücklich zu sein.»
«Ich habe viel gesehen und erlebt»
Beren Tuna studierte nach ihrem Abitur in Deutschland zunächst Literaturwissenschaft und Philosophie, stellte dann aber fest, dass es ihr doch mehr Spass macht, Texte auf der Bühne zu spielen, als sie zu analysieren. «So habe ich mich entschieden, Schauspielerin zu werden, und wurde schliesslich an der Hochschule für Musik und Theater (heute ZHdK) in Zürich angenommen.» Seitdem steht sie in Deutschland und der Schweiz auf der Bühne und vor der Kamera.
Tuna, die deutsch-türkische Wurzeln hat und mit ihrem Partner und zwei Kindern in Zürich lebt, erzählt: «Meine Grosseltern waren sogenannte Gastarbeiter in Deutschland. Wie bei vielen Familien, die in den 60ern nach Deutschland eingewandert sind, hat das viel Bewegung ins Leben meiner Familie gebracht: Mal haben sie einige Jahre in Deutschland gelebt, dann gingen sie zurück in die Türkei, um schliesslich doch wieder nach Deutschland zu kommen.» Für sie als Schauspielerin sei es ein grosses Glück gewesen, in drei verschiedenen Ländern gelebt zu haben. «Ich habe viel gesehen und erlebt, spreche mehrere Sprachen perfekt und kann aus diesen Erfahrungen schöpfen.»
Neben ihrer Rolle in «Seitentriebe» ist Tuna auch im Kinofilm «Al Shafaq» zu sehen. Darin spielt sie eine streng muslimische Schweiz-Türkin, deren Sohn sich dem IS anschliesst. «Das pure Gegenteil von ‹Seitentriebe› und der lustgetriebenen Elena. Grossartig, solche riesigen Gegensätze verkörpern zu können.»
«Seitentriebe», Staffel 2, Folge 4, 5 und 6 laufen heute, Montagabend ab 20.10 Uhr auf SRFzwei