Art Furrer (80): Drama am Matterhorn
Für den Abstieg fehlte ihm die Kraft

Der Walliser wollte noch einmal auf das Matterhorn. Bevor er den Abstieg wagte, fällte er einen Entscheid und wählte eine Telefonnummer – die des Rettungsdienstes.
Publiziert: 18.08.2017 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:40 Uhr
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Die «Schweizer Illustrierte» begleitete Art Furrer auf das Matterhorn. Die ganze Geschichte lesen Sie in der aktuellen Ausgabe, ab heute am Kiosk.
Foto: Remo Naegeli
Flavia Schlittler

In den Bergen fühlt sich der naturverbundene Walliser Hotelier Art Furrer (80) frei. Sie sind für ihn und Gattin Gerlinde (76), die er liebevoll «Berggeiss» nennt, Zufluchtsort und Ehetherapie in einem. «Zu zweit angebunden an einem Seil zu sein, macht mir immer wieder bewusst, wie sehr der eine auf den anderen angewiesen ist. Vieles besprechen wir am Berg, was wir im Wohnzimmer nie tun würden», sagt er. Zu seinen Lieblingsbergen gehört das Matterhorn. 20 Mal schon war er auf dem Gipfel, 4478 Meter über Meer. Unvergessen bleibt, wie er vor Jahren für «Verstehen Sie Spass?» einen Kiosk auf dem Walliser Berg installierte und mit versteckter Kamera Bergsteigerlegende Reinhold Messner (72) reinlegte.

Glitschige Fixseile

Mit Spass hat das, was er nun erlebt hat, aber nichts zu tun. Noch einmal wollte Art Furrer auf den Matterhorngipfel. Noch einmal ganz oben stehen. Den siebenstündigen Aufstieg hat er mit Bergführer Diego Wellig (56) gut gemeistert. «Mit meinen Händen musste ich mich an den glitschigen Fixseilen halten und hochziehen», sagt er zu BLICK. Für ihn, der seit langem an Gicht leidet, wurde dies mit der Zeit sehr schmerzhaft. «Zudem brauchte ich mehr Kraft in meinen Armen, als ich gedacht hatte.» 

Als es um den Abstieg ging, zog plötzlich Nebel auf. Für Furrer, der zwei Star-Operationen hinter sich hat, wurden die Sicht und seine mangelnde Kraft zum Risiko für einen sicheren Abstieg. So fällte er einen Entscheid und wählte die Telefonnummer 144 für einen Rettungsflug. Ein Helikopter von Air Zermatt flog ihn zurück. «Ich bin froh, war für einmal meine Vernunft grösser als mein Anspruch, von einem Berg ohne fremde Hilfe wieder herunterzukommen», so Art Furrer.

Die «Schweizer Illustrierte» begleitete Art Furrer auf das Matterhorn.

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