Alfredo (†90)
Letzte Ruhe neben seinen Frauen

Komiker Alfredo Smaldini wird nächsten Montag begraben. Und Tv-Legende Kurt Felix schreibt im BLICK exklusiv über seinen Freund.
Publiziert: 03.11.2010 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:12 Uhr
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Er war Fan des «Rat Packs» um Frank Sinatra und Dean Martin. In Las Vegas imitierte er sie.
Foto: RDB
Von Martina Abächerli

Eine Taube fliegt ins Sonnenlicht. Sie schmückt die Todesanzeige von Alfredo Smaldini († 90). Darin heisst es: «Ein Künstlerherz hat aufgehört zu schlagen. Wir verlieren einen wunderbaren Menschen. Er wird in unserem Herzen und im Herzen vieler weiterleben.»

Der berühmte Komiker verstarb in der Nacht auf Sonntag, 31. Oktober, in einer Klinik. Nur zwei Monate nach dem Tod seiner langjährigen Lebenspartnerin Martheli († 68). «Ich kann ohne mein Martheli nicht sein», sagte Alfredo noch Anfang 2010 zu BLICK. Die Beerdigung findet am Montag, 8. November, 14 Uhr, auf dem Friedhof in Rudolfstetten AG statt.

Alfredo findet auf demselben Friedhof seine letzte Ruhe, auf dem auch sein
Martheli und seine 1989 verstorbene Ehefrau Rosmarie († 67) liegen.

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Kurt Felix über seinen Freund Alfredo
«Alfredo war der Frank Sinatra seines Fachs. Mit Auftritten von Paris bis Las Vegas. Doch hierzulande fristete er das Dasein eines unbekannten Weltstars. Der Schweizer Semi-Prominente wurde für sein Lebenswerk nie mit einem Swiss Award ausgezeichnet. Mit seinen Faxen war er halt nur ein Vertreter der Amüsierzunft. Aber für einen Ehren-Prix-Walo hatte es anno 1974 dennoch gereicht.
Rückblende in meine Kindheit: Jeden Sommer ‹müedelete› ich, nach Luzern reisen zu dürfen, um Alfredo auf der Freilichtbühne des Flora-Gartens (existiert heute nicht mehr) sehen zu können. Schon damals vollführte er in seiner legendären Schlagzeugnummer ‹Granada› den Salto rückwärts samt Stuhl. Ich übte diese Stuhl-Nummer zu Hause und fiel immer ‹uf d’Schnorre›.

Seine akrobatische Comedy war mehr als nur Tanzstunden-TV. Also bot ich ihm in der Samstagabendshow ‹Teleboy› immer wieder eine grosse Plattform. Zuerst vor einer versteckten Kamera. Ich schickte Alfredos Zwillingsbruder zum Coiffeur. Nach dem Verlassen des Salons tauschte ich den Frischfrisierten gegen den Original-Alfredo aus. Ihm hatten wir vorher eine furchtbare ‹Stäge› in den Haarschopf geschnitten.

Unser Lockvogel Yvonne Kupper, die die Ehefrau des entstellten Alfredo spielte, betrat mit ihm den Coiffeursalon und schimpfte mit schreckgeweiteten Augen drauflos. Dieser Haarschnitt sei ja total misslungen!

Der Coiffeurmeister begann an seiner Kunst zu zweifeln und entschuldigte sich für den missratenen Haarschnitt zutiefst beschämt. Derweil sich Alfredos Zwillingsbruder in unserem Kamerawagen halb kaputtlachte, und später auch die Zuschauer. Natürlich wiederholten wir diesen Gag einige Male und waren deshalb längere Zeit gemeinsam unterwegs.

Dabei lernte ich Alfredo auch von seiner privaten Seite her kennen: hilfsbereit, lieb, kollegial, anständig. Nur wenn er auf der Strasse ahnungslosen Passanten gegenüber seine Faxen riss und die Leute vor Schreck fast in die Hosen machten, musste ich ihn zurückhalten. Nein, ein verzwergtes Frustwesen war er nie.
Alfredo war es auch, der in der Montreux-gekrönten Sendung ‹That’s TV› (1978 Wettbewerbsbeitrag des Schweizer Fernsehens) die Hauptrolle spielte. Im Mittelpunkt stand eine aufwendige Veralberung seiner Glanznummer ‹Granada›, die ich für ihn ausgeheckt hatte und die von Regisseur Max Sieber inszeniert wurde. Wir erhielten für dieses TV-Werk nebst einer Rose auch den Chaplin-Preis für die lustigste Sendung des Jahres.

Während der Proben erwies sich Schlagzeuger Alfredo als Weltklasse-Profi. Ohne Murren wiederholte er jede Szene x-mal, bis Max Sieber ‹Gestorben› sagte, was im Fachjargon so viel heisst wie ‹Gelungen›. Nun ist Alfredo tatsächlich gestorben. Und er hinterlässt uns ein gelungenes Lebenswerk.»
«Alfredo war der Frank Sinatra seines Fachs. Mit Auftritten von Paris bis Las Vegas. Doch hierzulande fristete er das Dasein eines unbekannten Weltstars. Der Schweizer Semi-Prominente wurde für sein Lebenswerk nie mit einem Swiss Award ausgezeichnet. Mit seinen Faxen war er halt nur ein Vertreter der Amüsierzunft. Aber für einen Ehren-Prix-Walo hatte es anno 1974 dennoch gereicht.
Rückblende in meine Kindheit: Jeden Sommer ‹müedelete› ich, nach Luzern reisen zu dürfen, um Alfredo auf der Freilichtbühne des Flora-Gartens (existiert heute nicht mehr) sehen zu können. Schon damals vollführte er in seiner legendären Schlagzeugnummer ‹Granada› den Salto rückwärts samt Stuhl. Ich übte diese Stuhl-Nummer zu Hause und fiel immer ‹uf d’Schnorre›.

Seine akrobatische Comedy war mehr als nur Tanzstunden-TV. Also bot ich ihm in der Samstagabendshow ‹Teleboy› immer wieder eine grosse Plattform. Zuerst vor einer versteckten Kamera. Ich schickte Alfredos Zwillingsbruder zum Coiffeur. Nach dem Verlassen des Salons tauschte ich den Frischfrisierten gegen den Original-Alfredo aus. Ihm hatten wir vorher eine furchtbare ‹Stäge› in den Haarschopf geschnitten.

Unser Lockvogel Yvonne Kupper, die die Ehefrau des entstellten Alfredo spielte, betrat mit ihm den Coiffeursalon und schimpfte mit schreckgeweiteten Augen drauflos. Dieser Haarschnitt sei ja total misslungen!

Der Coiffeurmeister begann an seiner Kunst zu zweifeln und entschuldigte sich für den missratenen Haarschnitt zutiefst beschämt. Derweil sich Alfredos Zwillingsbruder in unserem Kamerawagen halb kaputtlachte, und später auch die Zuschauer. Natürlich wiederholten wir diesen Gag einige Male und waren deshalb längere Zeit gemeinsam unterwegs.

Dabei lernte ich Alfredo auch von seiner privaten Seite her kennen: hilfsbereit, lieb, kollegial, anständig. Nur wenn er auf der Strasse ahnungslosen Passanten gegenüber seine Faxen riss und die Leute vor Schreck fast in die Hosen machten, musste ich ihn zurückhalten. Nein, ein verzwergtes Frustwesen war er nie.
Alfredo war es auch, der in der Montreux-gekrönten Sendung ‹That’s TV› (1978 Wettbewerbsbeitrag des Schweizer Fernsehens) die Hauptrolle spielte. Im Mittelpunkt stand eine aufwendige Veralberung seiner Glanznummer ‹Granada›, die ich für ihn ausgeheckt hatte und die von Regisseur Max Sieber inszeniert wurde. Wir erhielten für dieses TV-Werk nebst einer Rose auch den Chaplin-Preis für die lustigste Sendung des Jahres.

Während der Proben erwies sich Schlagzeuger Alfredo als Weltklasse-Profi. Ohne Murren wiederholte er jede Szene x-mal, bis Max Sieber ‹Gestorben› sagte, was im Fachjargon so viel heisst wie ‹Gelungen›. Nun ist Alfredo tatsächlich gestorben. Und er hinterlässt uns ein gelungenes Lebenswerk.»
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