Sie kann endlich wieder lachen. Lea Laasner ist verliebt. In Florian Vogt (30), einen Seemann aus dem Aargau, der in Holland auf einem Schiff lebt. Die beiden lernten sich vor anderthalb Jahren bei einem Segeltörn kennen. Das Paar führt seither eine Fernbeziehung. «Für mich ist es jedes Mal ein Geschenk, wenn ich dort abtauchen kann. Das Schiff ist für mich wie ein zweites Daheim geworden», sagt Lea.
Ihr Schicksal bewegte die Schweiz. Neun Jahre lang wurde Lea Laasner zusammen mit ihrer Familie vom Sektenguru des «Lichts der Oase» gefangen gehalten. Und schon als 13-Jährige von ihm sexuell missbraucht. Dann gelang ihr vor acht Jahren alleine die Flucht aus der «Ramtha»-Sekte. Ihre schrecklichen Erlebnisse verarbeitete sie 2005 im Bestseller «Allein gegen die Seelenfänger», das sich bis heute fast 100 000 Mal verkauft hat. Für ihr mutiges Auftreten in der Öffentlichkeit bekam Laasner noch im selben Jahr den «Prix Courage». Danach zog sich die Zürcherin aus der Öffentlichkeit zurück, holte die während der Sektenzeit verpasste Schulbildung nach, studiert seit ein paar Monaten Psychologie.
In der heute, 21 Uhr, auf SF 1 ausgestrahlten Dok-Serie «Fortsetzung folgt» mit Moderator Röbi Koller (53) spricht sie ausführlich über ihr neues, selbstbestimmtes Leben. Und verrät auch, dass ihr Florian vor dem ersten Treffen noch nie etwas von Lea gehört hatte. Nur Schritt für Schritt hätte sie ihm deshalb ihre Vergangenheit zugemutet. Erst als sich die Liebe langsam entfaltete, habe Florian ihr Buch angefangen zu lesen. Aber nur mit ihr zusammen: «Ich wollte es nicht alleine auf dem Schiff lesen. Es hat mich sehr mitgenommen», sagt er.
Ihr neuer Freund hält Lea den Rücken frei, hört aufmerksam zu, schenkt ihr viel Liebe: «Wichtig ist für uns, eine gewisse Normalität zu haben», erklärt er und versucht, ihre Beziehung in Worte zu fassen. «Lea hat eine sehr spezielle Geschichte, die sie in ihrem Rucksack mitträgt. Ich habe für einen Schweizer einen relativ speziellen Beruf. Was wir zusammen leben, ist viel Normalität, damit schütteln wir unsere beiden Sachen ab, das verbindet uns stark.»