Der Tod von George Floyd (†46) in Minneapolis (USA) hat weltweit Proteste gegen rassistische Polizeigewalt ausgelöst. Neben Einzelnen, solidarisieren sich auch viele Unternehmen mit der schwarzen Bevölkerung in den USA. Bei manchen wirkt es aber so, als wollten sie damit nur profitieren.
Dazu gehört der Kosmetikhersteller L’Oréal. Dessen Solidaritätsbekundung zu #BlackLivesMatter ist für das schwarze Transgender-Model und Aktivistin Munroe Bergdorf (32) ein Schlag ins Gesicht und reine Heuchelei. «Sie springen auf den fahrenden Zug auf und nutzen das als Gelegenheit für PR.» Und sie erinnert daran, dass sie von L'Oréal vor drei Jahren aus einer Kampagne geworfen wurde. «Sie haben mich den Wölfen zum Frass vorgeworfen, nur weil ich mich zu Rassismus und weisser Vorherrschaft geäussert habe.»
Schwarze Transfrau, Model und Aktivistin
Damals wurde Bergdorf vom Beauty-Konzern mit viel Medienecho als erste, schwarze Transfrau als Markenbotschafterin vorgestellt, sie sollte die Vielfalt von Frauen und Hautfarben repräsentieren und L'Oréal als weltoffenes Unternehmen mit politischem Bewusstsein zu präsentieren. Doch nach nur vier Tage endete die Zusammenarbeit, wegen eines radikalen Facebook-Posts von Bergdorf zum Thema Rassismus.
Darin schrieb das britische Model: «Ich habe ehrlich gesagt keine Energie mehr, über die rassistisch motivierte Gewalt weisser Menschen zu sprechen. Ja, aller weissen Menschen.» Dies als Reaktion von rechtsextremen Ausschreitungen in Charlottesville, bei der es Tote und Verletzte gegeben hatte. (rik)