Seine Leidenschaft gehörte der Oper, seine Liebe den Menschen. Star-Tenor Luciano Pavarotti (1935–2007) vermochte es, den Noten eine Aura einzuhauchen und das hohe C so kraftvoll zu singen wie kein anderer. Unvergessen bleibt seine Aufführung von Donizettis «Liebestrank». Das Publikum der Deutschen Oper in Berlin dankte es ihm mit 67 Minuten anhaltendem Applaus. Damit schrieb er 1988 Musikgeschichte.
Nun kommt das Leben des Bäckerssohns aus der norditalienischen Stadt Modena als Dokumentarfilm auf die Leinwand. Erstmals wird «Pavarotti» nächsten Montag um 20.45 Uhr im Rahmen des Zurich Film Festival gezeigt. Anwesend wird auch Nicoletta Mantovani (49) sein, Pavarottis Witwe. Sie hat Regisseur und Oscargewinner Ron Howard (65, «A Beautiful Mind») private, weitgehend unbekannte Aufnahmen aus ihrer Sammlung zur Verfügung gestellt. «Luciano war nicht nur ein Jahrhundertsänger, sondern auch ein liebevoller Vater. Er hatte keine dunkle Seite. Er war ein Mann mit sehr grossem Herzen, der sich für Menschen eingesetzt hat, die nicht so viel Glück hatten wir er», sagt sie zu BLICK.
Pavarotti liebte Disney-Filme
Sie denke täglich an ihn. «Wenn ich vor einer Entscheidung stehe, frage ich mich, wie er reagiert hätte. Das hilft mir, das Richtige zu tun.» Mantovani hat mit Pavarotti eine gemeinsame Tochter, die heute 16-jährige Alice. Sie war viereinhalb Jahre alt, als ihr Vater starb. An schöne Momente, wird sie sich immer erinnern. «Er liebte es, mit ihr Disney-Filme anzuschauen. Vor allem ‹Findet Nemo› hat er fast noch lieber geschaut als sie», sagt sie lachend. «Luciano hat mit Alice auch gerne gemalt und am Strand Muscheln gesammelt.»
Sein Gesangstalent habe er ihr nicht vererbt, so die Witwe. «Jedoch jenes, sich für andere und wichtige Anliegen wie den Klimaschutz einzusetzen.» Nicoletta Mantovani nimmt viel Kraft aus der Zeit mit Pavarotti. Als sie an MS erkrankte, sich einer Hirnoperation unterziehen musste und kürzlich die Beziehung zu ihrem Freund Filippo in die Brüche ging, half es ihr zu wissen: «Das Schöne, was ich mit Luciano erleben durfte, wird mir immer bleiben.»