Seit letztem Donnerstag ist klar: Luca Hänni (24) vertritt die Schweiz vom 14. bis 18. Mai am Eurovision Song Contest in Tel Aviv, dem grössten Musikwettbewerb der Welt. «Auf dieser Bühne zu stehen, ist ein Lebens-Highlight», schwärmt Hänni, der dank seiner neuen Liebe Michèle bereits im Hochgefühl ist. Doch nicht nur für den smarten Popsänger aus Uetendorf BE sind die fünf Tage im Spätfrühling der Höhepunkt des Jahres, auch für die Stadt am Mittelmeer ist der Wettbewerb, bei dem 200 Millionen Menschen weltweit zuschauen, ein Riesending.
Die Verantwortlichen wollen die Gelegenheit nutzen, Stadt und Land von der schönsten Seite zu zeigen – auch jenen Menschen, die der Staatspolitik eher kritisch gegenüberstehen. Schliesslich wurde der ESC vor mehr als 60 Jahren gegründet, um die Nationen auf friedlichem Weg mit Musik zusammenzubringen. Als bestes Beispiel dafür gilt immer noch das deutsche Siegerlied «Ein bisschen Frieden» von 1982.
Israelisches TV interviewte Hänni
In seinen kühnsten Träumen dürfte sich auch Hänni einen ähnlichen Triumphzug wie Nicole mit ihrem damaligen Friedensappell wünschen. Diese Woche ist er erstmals nach Israel gereist, um die Einspieler für die Live-Show aufzunehmen. Unbemerkt blieb er dabei nicht lange, am berühmten, 14 Kilometer langen Sandstrand wurde er vom nationalen Fernsehsender Reshet 13 interviewt.
Auch sonst sei die Stadt bereits im ESC-Fieber: «Die Einwohner sind voller Vorfreude und sehr stolz.» Der Sonnenschein und die milden Temperaturen von 20 Grad haben es dem Berner Frauenschwarm angetan: «So vermisse ich das Wetter zu Hause nicht wirklich», meint er lachend.
Sein Lied kommt an
Nicht nur die Sonne strahlt für Hänni, auch bei den Wettanbietern steht er mit «She Got Me» hoch im Kurs: Dort liegt der Schweizer Beitrag auf dem vierten Platz, direkt hinter den Niederlanden, Russland und Schweden. Nach der Veröffentlichung von «She Got Me» am letzten Freitag wurde der Song auf der Streaming-Plattform Spotify über 300'000 Mal angehört, das Youtube-Video verzeichnet über eine Million Klicks.
Zeit für eine Stadtbesichtigung blieb bei dem eng getakteten Programm nicht, einzig eine kleine kulinarische Reise mit Falafel, Hummus und Datteln hatte Platz in der Agenda. Hänni: «Ich bin mir sicher, dass Tel Aviv noch viele schöne Ecken zum Entdecken bereithält!»