Gaby Egli (73) gehörte der ersten Girlgroup Europas an
Ein Leben wider alle Klischees

Die heutige Rollschuh-Nati-Trainerin Gaby Egli spielte in den späten 1960er-Jahren bei der ersten europäischen Pop-Girlgroup, den Dandy Girls aus Norwegen. Die Musik hat sie seither nicht losgelassen. Aktuell ist sie im Video zum neuen Song der Band Klischée zu sehen.
Publiziert: 28.10.2021 um 21:09 Uhr
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Die Dandy Girls in einer Aufnahme von 1967, Gaby Egli ist die Zweite von rechts.
Foto: zVg
Jean-Claude Galli

Der Song «So Good» der Bern-Walliser Electro-Swing-Band Klischée besticht mit einem coolen und einzigartigen Groove. Daran ist die Frau, die im Video im Grandhotel Giessbach in Brienz BE als Putzfrau auf Rollschuhen beschwingt ihre Kreise zieht und Pirouetten dreht, nicht unschuldig. Die Zürcherin Gaby Egli (73) ist nicht irgendeine Statistin, sondern Trainerin der Schweizer Rollkunstlauf-Nati. Und sie hat in jungen Jahren ein aufregendes Kapitel Schweizer Musikgeschichte geschrieben, an dem der Blick nicht unschuldig war.

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«Meine Mutter entdeckte 1967 in der Zeitung ein kleines Inserat, in dem eine norwegische Formation ein neues Mitglied suchte, und sagte: ‹Du machst doch so gerne Musik.› Ich konnte mich dann vorstellen gehen, und die Begeisterung war riesig.» Bei der Band handelte es sich um die Dandy Girls, die erste europäische Pop-Girlgroup, die gerade auf Tournee in der Schweiz war. Weil eine der Frauen aussteigen wollte, war rasch Ersatz gefragt.

«Das Musik-Business war hart»

«Ich war dann ein ganzes Jahr lang unterwegs, in Asien, Indien und dem Iran, eine einmalige Zeit», erinnert sich Egli, die bei den Dandy Girls Keyboard und Saxofon spielte und auch sang. Nur das Angebot, als Vorband der Rolling Stones im Zürcher Hallenstadion aufzutreten, konnten sie nicht wahrnehmen, weil es der Manager über ihre Köpfe hinweg ablehnte. «Doch das Musik-Business war hart, wir waren immer auf Achse und lebten aus dem Koffer.» Als die Girls nach Norwegen zurückkehrten, blieb Egli hier. «Ich merkte, dass mir das Leben in der Schweiz und der Sport noch besser gefielen.»

Bereut hat sie es nie, nicht voll auf Musik gesetzt zu haben. «Man soll Freude an jenen Dingen haben, die man hat, und nicht an jenen, die man hätte haben können.» Nach der Handelsschule wurde sie Gymnastik-, Rhythmik- und später Sportlehrerin. «Daneben habe ich drei Söhne grossgezogen.» Was sie besonders stolz macht: «Alle drei sind ebenfalls erfolgreich Rollschuh gelaufen.» Sie selber war zweimal Schweizer Meisterin im Paarlauf. Und auch ihre Musikalität hat sie vererbt. Jedes ihrer Kinder musste ein Instrument lernen. «Ich finde, Musik und Sport sind die beste Lebensschule, und hoffe, meine Söhne geben das auch meinen Enkeln weiter.»

Nur ein Wunsch blieb bisher unerfüllt: «Gerne möchte ich einmal nach Norwegen und die Girls besuchen. Wir schreiben uns immer noch regelmässig.» Ihr Auftritt im Video von Klischée war übrigens nicht die einzige solche Anfrage. Auch der deutsche Star-DJ Robin Schulz (34) klopfte schon an. «Doch ich kann nicht immer alles einfach liegen und stehen lassen. Und 20 bin ich auch nicht mehr», sagt Egli lachend.

Klischée live: 29. Oktober, Mühle Hunziken, Rubigen BE.


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