Die Sonne schiebt sich hinter den Wolken hervor und lässt die Piazza Grande im schönsten Licht erstrahlen. «Es ist wunderbar, wieder im Tessin zu sein», sagt Emeli Sandé (32). «Dieser Platz mit all den farbigen Häuserfassaden ist magisch, der schönste Ort, an dem ich bisher auftreten durfte.» Lachend fügt sie an: «Auch wenn die Piazza bei Tageslicht kleiner und leerer aussieht als abends beim Konzert.»
Die Balladen-Queen aus Schottland tritt am 13. Juli bereits zum zweiten Mal am Moon & Stars-Festival in Locarno TI auf. «Die Leute hier schenken mir immer besonders viel Respekt und Aufmerksamkeit», freut sich Sandé. «Ich mag die Schweizer, sie sind anständig und zuverlässig und erinnern mich dabei an meinen sambischen Vater, von dem ich ebendiese Werte gelernt habe.»
«Die Musik ist meine Therapie»
Die Gemütslage der Soulsängerin, die mit ihrem Debütalbum 2013 in ihrer Heimat 63 Wochen lang in den Top Ten war und dadurch den Rekord der Beatles schlug, war nicht immer so unbeschwert wie heute. 2014 liess sie sich von ihrem Mann Adam Gouraguine (32), den sie seit ihrer Schulzeit liebte, scheiden. Jahrelang hatte sie mit den Folgen der Trennung zu kämpfen. Erst durch ihre Arbeit am neuen Album «Real Life», das im September erscheinen wird, gelang es ihr, mit diesem dunklen Kapitel ihres Lebens abzuschliessen. «Die Musik ist meine Therapie, sie hat mich geheilt», sagt Sandé, die inzwischen nur so strotzt vor Santé.
«Das gibt mir einen wahren Sinn im Leben»
Besonders schön für die «Read All About It»-Interpretin: Nicht nur ihr selbst helfen ihre Songs über den Liebeskummer hinweg, sondern auch ihren Fans. Täglich erhält sie Dankesmeldungen. «Das berührt mich sehr», sagt die Sängerin, während sie über das Kopfsteinpflaster in Richtung Schiffssteg spaziert. «Anderen Menschen mit meiner Musik helfen zu können, gibt mir einen wahren Sinn im Leben.»
Beim Kiosk am Seeufer kauft sich Emeli Sandé ein Gelato, Geschmacksrichtung Schokolade. «Wow, delicious!», sagt sie. «Allein schon dafür würde ich jedes Jahr wieder nach Locarno kommen.»