In den 80er-Jahren gehörten Tears for Fears zu den bekanntesten Musikern der Welt. Dann zerstritten sich die Sänger Curt Smith (60) und Roland Orzabal (60), jahrelang sprachen sie kein Wort mehr miteinander. Jetzt melden sich Tears for Fears mit dem tollen Album «The Tipping Point» zurück.
Wo haben Sie all die Jahre gesteckt?
Curt Smith: Wir genossen das Leben abseits des Scheinwerferlichts, zogen Kinder gross ... Wir hatten einfach andere Prioritäten als die Musik. Eltern zu sein, ist für uns sehr wichtig.
Was bewegte Sie dazu, nach 17 Jahren ein neues Album aufzunehmen?
Wir spielten zwischendurch immer noch gerne Konzerte. Aber dann wurde es uns langweilig, ständig die selben Songs zu spielen. Wir wollten unser Set auffrischen. Also setzten wir uns zusammen, und tüftelten an neuem Material herum. Wir hatten es damit aber nicht eilig.
Wie gross war der Druck, erneut einen Mega-Hit wie «Shout» abliefern zu müssen?
Wie wir kommerziell funktionieren, interessiert uns heute nicht mehr gross. Wir haben in unseren jungen Jahren genug Geld auf die hohe Kante legen können, dass wir gar nicht mehr aus dem Bett steigen müssten. Anderseits erfüllt es uns immer noch sehr, tolle Songs zu schreiben. Daher kam der Druck vor allem von uns selber.
Sie und Roland treten seit über vierzig Jahre zusammen auf. Was ist das Geheimnis Ihrer Beziehung?
Nun ja, es gab auch andere Zeiten: Zwischen 1990 und 2000 sprachen wir kein Wort miteinander. Ich musste damals raus aus dem ganzen Zirkus, zog deshalb weg von England und liess mich in den USA nieder. Ich suchte nach einem anderen Sinn im Leben. Und diese Suche machte mich sehr glücklich. Ich schaute nur noch selten zurück. Die alten Tage waren unerträglich.
Sie wollten wirklich neu anfangen?
Richtig, alles hinter mir lassen. Anfangs war ich nicht sicher, was ich tun sollte. Dann bekam ich eine eigene Radioshow. So ganz konnte ich die Finger nicht von der Musik lassen. Aber ich hätte auch Gärtner werden können. Als Roland und ich schliesslich wieder Kontakt zueinander aufnahmen, merkten wir, dass wir in der Zwischenzeit erwachsen geworden waren und beide erfahren durften, dass es noch andere Dinge gibt, die uns glücklich machen, als ständig zusammen als Tears for Fears um die Welt zu tingeln.
War es so schlimm?
Ich war 18, als wir berühmt wurden. Mit 27 war ich durch. Ich hatte die Schnauze voll von all den falschen Freunden und den hohen Erwartungen, die an uns gerichtet waren. Ist man berühmt, kann man sich alles erlauben. Das ist sehr gefährlich für den Charakter. Unsere Egos blähten sich ins Unermessliche, wie zwei Ballons, die irgendwann platzten. Ich musste mich selber finden.
Sind Sie und Roland wieder Freunde?
Ich würde unsere Beziehung eher familiär bezeichnen. Wir sind wie Brüder. Meine richtigen Brüder sehe ich auch nicht oft, das würde mir ebenfalls auf die Nerven gehen. Roland und ich streiten heute kaum mehr, wir diskutieren.
Curt Smith wuchs in Bath (UK) als mittleres von drei Geschwistern auf. Seine Mutter benannte ihn nach dem Schauspieler Curd Jürgens (1915–1982). Als Teenager lernt er Roland Orzabal kennen und gründet Tears For Fears. Das Duo feierte mit Hymnen wie «Shout», «Mad World» und «Everybody wants to rule the world» weltweit riesigen Erfolg. 1990 stieg Smith auf und zog in die USA. 2004 kam es zum Comeback. Smith ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei Kinder.
Curt Smith wuchs in Bath (UK) als mittleres von drei Geschwistern auf. Seine Mutter benannte ihn nach dem Schauspieler Curd Jürgens (1915–1982). Als Teenager lernt er Roland Orzabal kennen und gründet Tears For Fears. Das Duo feierte mit Hymnen wie «Shout», «Mad World» und «Everybody wants to rule the world» weltweit riesigen Erfolg. 1990 stieg Smith auf und zog in die USA. 2004 kam es zum Comeback. Smith ist in zweiter Ehe verheiratet und hat zwei Kinder.
Was macht Sie glücklich?
Es ist nicht selbstverständlich, auf so eine lange Karriere zurückblicken zu können. Zumal es tatsächlich auch ganz anders hätte herauskommen können. Dankbar bin ich für meine gute körperliche Verfassung, auch dank Tears for Fears. Das Leben auf Tournee ist anstrengend, aber hält fit.
Was bedauern Sie?
Je älter ich werde, umso überzeugter bin ich, dass nur die Gegenwart zählt. Sich glücklich zu fühlen, gesund zu sein, solche Dinge. Erkennt man das, wird man nie wieder etwas bereuen, egal, was für Mist man früher gebaut hat.