Literaturfestival
Deutsche Friedenspreisträger Aleida und Jan Assmann in Leukerbad

Das bevorstehende Literaturfestival Leukerbad stellt thematisch die Erinnerungskultur ins Zentrum und es wendet es sich dem arabischen Raum aus der Sicht von Frauen zu.
Publiziert: 21.06.2019 um 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 21.06.2019 um 10:47 Uhr
Die geleerte Alpenterme in Leukerbad: Vom 28. bis 30. Juni wird unter anderem dort die 24. Ausgabe des Internationalen Literaturfestivals über die Bühne gehen. (Archivbild)

Für rund sechzig Veranstaltungen werden vierzig Autorinnen und Autoren aus 16 Nationen erwartet. Damit wird das Festival einmal mehr seinem internationalen Anspruch gerecht. Prominente Gäste an der diesjährigen 24. Ausgabe des Internationalen Literaturfestivals Leukerbad vom 28. bis 30. Juni werden Aleida und Jan Assmann aus Deutschland sein.

Die beiden Kulturwissenschaftler beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit dem kulturellen Gedächtnis von Gesellschaften, mit Fragen also, wie sich Gesellschaften an ihre Vergangenheit erinnern und darauf ihre Identität begründen. Das Ehepaar wurde dafür 2018 mit dem renommierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. In Leukerbad werden Aleida und Jan Assmann mit dem deutschen Autor Durs Grünbein und dem ehemaligen Leiter des SRF-Literaturclubs Stefan Zweifel am Samstag im Gespräch zu erleben sein.

Erinnerungskultur machten auch die deutsch-französische Autorin Géraldine Schwarz und Maria Stepanova, Russin mit jüdischen Vorfahren, zu ihrem Thema. Schwarz wird am Sonntag zu einem Gespräch über ihr Buch «Die Gedächtnislosen. Erinnerungen einer Europäerin» mit dem Schweizer Autor und Essayisten Lukas Bärfuss erwartet. Stepanova wird ihren Roman «Nach dem Gedächtnis» vorstellen.

Drei Autorinnen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und aus Ägypten geben Einblicke in islamische Kultur und Literatur aus der Sicht von Frauen. Und die ägyptische Autorin, Performerin Theatermacherin Nora Amin macht sich im Gespräch Gedanken über die Rolle der Frau in arabischen Gesellschaften.

Einen weiteren Schwerpunkt setzt das Festival bei der Architektur- und Einrichtungsströmung des Bauhaus, sowie den literarischen Richtungen des Surrealismus und Dadaismus. In diesem Zusammenhang zeigt das Festival eine Ausstellung der Fotografin Ré Soupault (1901-1996) und bietet ein Gespräch zu ihrem Werk an.

Das Literaturfestival Leukerbad wartet in diesem Jahr zudem mit zwei neuen Kooperationen auf: So werden die Preisträgerinnen des Internationalen Literaturpreises 2019 für übersetzte Gegenwartsliteraturen, die mexikanische Autorin Fernanda Melchor und die Übersetzerin Angelica Ammar, exklusiv in Leukerbad auftreten. Für den Roman «Saison der Wirbelstürme» wurden sie am 18. Juni vom Haus der Kulturen der Welt in Berlin ausgezeichnet. Der Preis würdigt das Originalwerk wie die Übersetzung.

Und: Leukerbad ist einer von zwölf Etappenorten der sogenannten «Grand Tour», einer Lesetournee für junge Lyrik Europas. Die Tour wird organisiert von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Von den insgesamt vierzig Autorinnen und Autoren werden aus der Schweiz deren zehn erwartet, etwa Adolf Muschg, Pedro Lenz oder Gianna Molinari aus dem deutschen Sprachraum oder Elisa Shua Dusapin, Claire Genoux oder Antoinette Rychner aus der Romandie. Sieben weitere Schreibende reisen aus Deutschland an, neben dem Ehepaar Assmann, etwa Durs Grünbein, Terézia Mora oder Jan Wagner.

Die traditionelle Wanderung am Donnerstag werden Tanja Maljartschuk und Christian Uetz begleiten. Wie jedes Jahr stehen zwei literarische Spaziergänge durch die Dalaschlucht auf dem Programm; bewährte Schauplätze für die rund sechzig Veranstaltungen sind wiederum Hotelterrassen und -gärten, das extra trockengelegten Bad der Walliser Alpentherme oder das Bergrestaurant auf der Gemmi, wo am Freitag traditionell eine Mitternachtslesung stattfindet.

www.literaturfestival.ch

(SDA)

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