Knatsch im Kaufleuten
Besitzer schmeisst Management raus

Das Kaufleuten gehört noch immer zu den In-Lokalen in Zürich. Doch das genügt den Aktionären nicht. Sie wechseln kurzerhand die Geschäftsleitung aus. Die Gründe sind unklar.
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Der Club floriert. Trotzdem wird fürs Kaufleuten ein neuer Boss gesucht.
Foto: RDB
Von Ralph Hennecke

Im Zürcher Edelclub Kaufleuten gehts ruppig zu und her: Seit Hauptaktionär Fredi Müller (63) vor einem Jahr seinen Wohnsitz von Ibiza zurück nach Zürich verlegt hat, sorgt er sich wieder vermehrt um den Lauf der Dinge in seinem In-Lokal.

Obwohl das Kaufleuten eine Cashcow ist und die Zahlen seit Jahren konstant gut sind, sieht sich Müller zum Handeln veranlasst. «An einer Verwaltungsratssitzung hat sich die Mehrheit entschieden, die aktuelle Geschäftsleitung zu ersetzen», sagt Müller zu BLICK.

Ein Erdbeben

Da von den sechs Teilhabern Fredi Müller und sein langjähriger Buchhalter und Mitpächter Bruno Emele zusammen die Aktienmehrheit besitzen, war der Abschuss der Geschäftsleitung rasch beschlossene Sache. Und dieser Entscheid kommt einem wahren Erdbeben gleich. Schliesslich setzte sich das Management aus langjährigen Partnern zusammen, die dem Kaufleuten ein Gesicht verpassten.

Über die Klingen springen müssen Gastro-Boss Patrik Gertschen (46), Geschäftsführer Marc Brechtbühl (46) und Club-Boss Mark Röthlin (39). Gertschen hat das Unternehmen bereits verlassen. Röthlin und Brechtbühl werden in den nächsten Monaten ausscheiden.

Ob sie ihre Beteiligung verkaufen werden, ist laut Müller offen. Über die Beweggründe Müllers kann nur spekuliert werden. Er sagt: «Wir haben uns in den letzten sieben bis acht Jahren auseinandergelebt.» Es sei, wie wenn man Kinder grossziehe. Da gefalle einem auch nicht jede Entwicklung.

Neuer Chef soll im September kommen

Die Betroffenen sind konsterniert: «Fredi sagte zu mir, dass ihm meine Aura nicht mehr passe», klagt ein früheres Kadermitglied, das anonym bleiben will. Müller sucht nun einen neuen Chef fürs Kaufleuten. Er soll im September präsentiert werden.

«In Zukunft soll das Kauf­leuten nur noch von ­einer Person geführt werden», sagt Müller. Die geeignete Person dafür zu finden, sei wegen der Komplexität der Firma nicht einfach.

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