Schweizer Film mit Splitscreen
Überfordert «Wyld» das Publikum mit vielen Bildern?

Probleme in der Schule und im Lehrbetrieb, kleine Abstürze und das Mysterium Sex: Der Schweizer Filmregisseur Ralph Etter hat mit drei jungen Hauptdarstellern aus Bern, Zürich und Basel den Coming-of-Age-Film «Wyld» in neuer Splitscreen-Optik mit Smartphones gedreht.
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Die Hauptfiguren von «Wyld»: von links Momo (dargestellt von Nina Brack aus Basel), Ben (Tim Rohrbach aus Bern) und Zoe (Lia Rémy aus Zürich). Regie führte Ralph Etter.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • Momo, Zoe und Ben sind die Teenager-Hauptfiguren im Film «Wyld»
  • Neu für einen Kinofilm ist die dreifache Splitscreen-Optik, gedreht mit Smartphones
  • «Wyld» von Ralph Etter läuft ab dem 11. Dezember in den Schweizer Kinos
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jean-Claude GalliRedaktor People

Der in Berlin lebende Schweizer Regisseur Ralph Etter (46) zeigt in «Wyld» die drei Teenager Momo (gespielt von Nina Brack aus Basel, 16), Zoe (Lia Rémy aus Zürich, 16) und Ben (Tim Rohrbach aus Bern, 17) beim Erwachsenwerden. Dominiert von Zweifeln und düsteren Zukunftsperspektiven.

Was den Film besonders sehenswert macht und ihn aus der Flut der Coming-of-Age-Geschichten herausragen lässt, ist eine neue optische Erzählform: Mit dreifachem hochformatigem Splitscreen, gedreht mit Smartphones und wechselnden Perspektiven, bietet er eine stimmige Umsetzung für das Lebensgefühl der drei Hauptfiguren in einem vollen Kinobild.

Mitbestimmung als oberstes Ziel

«Die Jugendlichen leben eine solche Parallelität auch im Alltag, schauen am Handy Bilder an, gamen auf einem zweiten Bildschirm und chatten gleichzeitig mit Freunden», erzählt Etter im Interview mit Blick. «In einer Phase, in der sowieso alles überbordet – das Leben und die Erwachsenenwelt als permanente Überforderung.»

Geprägt durch seine jahrelange Auswahltätigkeit an der Berlinale in der Sektion «Generation», war dem gebürtigen Solothurner ein gleichberechtigter Ansatz wichtig. «Die Jugendlichen sollten die Themen und den Inhalt mitbestimmen und bei der Figurenentwicklung direkt beteiligt sein.»

Mit der Filmschule Filmkids.ch und der mit ihr verbundenen Filmfirma Presence Production wurden rund 50 Jugendliche gecastet. «Wir suchten anfangs Leute mit schauspielerischen Fähigkeiten. Aber auch mit Interessen, ein Projekt hinter den Kulissen zu prägen. So entstand eine Gruppe von 15 Personen. Über Improvisationen entwickelten wir die Figuren. Manchmal diskutierten wir auch nur Themen wie Sexualität oder Schulprobleme. Daraus schrieben wir Drehvorlagen. Diese gingen an die Jugendlichen, die sie bearbeiteten. Worauf Co-Autor This Lüscher und ich sie weiter komprimierten.»

2021 entstand die Instagram-Serie «Becoming Momo», dann der jetzige Kinofilm. Ein Nachdreh war nicht nötig. «Genau zwei Off-Texte sind neu, alles andere stammt aus dem Serienmaterial.» Den Schnitt besorgte Luca Zuberbühler (39), der auch am Oscar-nominierten Kurzfilm «Take and Run» von 2020 beteiligt war.

«Vieles war guerillamässig»

Angesiedelt ist «Wyld» in Basel. «Wir wollten vor allem Geschichten von Jugendlichen aus Vororten erzählen. Schliesslich fanden wir den Grossraum Basel am spannendsten, mit dem Rhein, der Industrie, den nahen Grenzen und der Internationalität. Und noch nie gab es eine Jugendserie aus Basel.»

Bei der Location-Suche waren ortskundige Jugendliche involviert. So Hauptdarstellerin Nina Brack oder Nebendarsteller Tristan Rembges. «Was mir in Erinnerung blieb, war der ständige Regen. Wir haben fast alles draussen gedreht und kein zusätzliches Licht verwendet. Abends nutzten wir auch den Schein von Strassenlampen. Vieles war guerillamässig», sagt Etter.

Das Testpublikum bestand hauptsächlich aus Jugendlichen, für die der Film in erster Linie gedacht ist. «Zuerst überlegten wir uns, ob eine Einführung in den Splitscreen nötig sei. Doch alle waren von der ersten Sekunde an dabei. Und auch ältere Leute meinten: Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, merkt man vom Split nichts mehr.»

Musik als Handlungsträger

Eine der grössten Schwierigkeiten war es, das Publikum durch die Parallelität nicht mit Bildern zu überfrachten, sondern zusätzliche Emotionen zu erzeugen. Dabei half auch die Musik. Einerseits gibt es den Filmscore von Marcel Vaid (58), der im Frühling 2025 für «Les paradis de Diane» den Schweizer Filmpreis für die beste Musik gewann.

Anderseits erklingen viele Songs. «Die Jugendlichen brachten Wünsche ein, was ihre Figur hören könnte. Diese Songrechte waren aber kaum zu zahlen. Schliesslich spannten wir mit jungen Basler Indie-Bands zusammen. Lia Rémy als Zoe singt im Film auch und schreibt Lieder. Eines davon ist im Abspann zu hören. Und einer der Filmkids.ch-Coaches, Konstantin Dellos, hat ebenfalls Songs beigesteuert.»

«Wyld» als Titel stand rasch fest. Nina Brack als Momo sagt im Film: «Das isch scho ne wyldi Zyt gsi.» Während der Entstehungszeit war der Ausdruck ein Modewort. Ralph Etter meint: «Bei ‹Wild› mit i denkt man an Tiere, das wollten wir nicht. Deshalb haben wir uns auf ‹Wyld› geeinigt. Das sieht auch schöner und geheimnisvoller aus.»

«Wyld» startet am 11. Dezember in den Schweizer Kinos. Infos und Premierendaten unter www.royal-film.ch. 

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