So gefährlich ist das Internet für junge Mädchen
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Schock-Dokumentation:Trailer zu «Gefangen im Netz»

Schockierende Kino-Doku «Gefangen im Netz»
So gefährlich ist das Internet für junge Mädchen

«Gefangen im Netz» ist erschreckender, als jeder Horrorfilm. Die tschechische Dokumentation zeigt die Abgründe, die sich für junge Mädchen im Internet auftun können.
Publiziert: 28.11.2020 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2020 um 23:05 Uhr
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Die Schauspielerinnen Anežka Pithartová, Sabina Dlouhá und Tereza Těžká (v.l.) gaben sich für «Gefangen im Netz» als zwölfjährige Mädchen aus.
Foto: Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved
Manuel Kellerhals

«Gefangen im Netz» schlug hohe Wellen in Tschechien. Der Film wurde zu der erfolgreichsten Dokumentation aller Zeiten in seinem Produktionsland. Über eine halbe Million Menschen sahen sich das Werk an.

Für ihren Film suchten die Regisseure Barbora Chalupová (27) und Vít Klusák (40) drei erwachsene Schauspielerinnen, die in die Rollen von zwölfjährigen Mädchen schlüpfen mussten. In einer Lagerhalle wurden dafür drei täuschend echte Kinderzimmer nachgebaut, ausgestattet mit zahlreichen Kameras. Danach erstellten die Filmemacher den fiktionalen Mädchen Accounts auf beliebten Social-Media-Seiten wie Facebook oder Snapchat.

Zahlreiche Nachrichten von erwachsenen Männern

Innerhalb von fünf Minuten hatte eine der Schauspielerinnen 16 Freundschaftsanfragen in ihrem Postfach. Beinahe alle stammten von älteren Männern. Für die Dreharbeiten begannen die Frauen ihnen zu schreiben. «Stört es dich nicht, dass ich erst zwölf bin?», fragen die Schauspielerinnen in ihrer Rolle zu Beginn der Gespräche. Die häufigste Antwort: «Wieso sollte es?» Und bei Gesprächen bleibt es meist nichts. Die Männer fordern die Frauen auf, sich auszuziehen oder masturbieren vor der Kamera.

21 Männer tauchten für ein Treffen auf

Das Ausmass, der solcher Missbrauch im Netz annehmen kann, wird klar, wenn man sich die Zahlen zu «Gefangen im Netz» ansieht. In nur zehn Tagen meldeten sich 2458 Männer bei dem Trio. Mit 21 von ihnen wurde schliesslich ein Treffen vereinbart. Alle tauchten auf, manche mit bereits gebuchten Hotelzimmern oder Bustickets, um die Mädchen gleich mitzunehmen.

Was mit der Idee für eine Dokumentation startete, endete mit über 52 Strafermittlungen. Die Täter begannen die Mädchen zu erpressen. Sie schickten ihnen Kinderpornografie. Sie bedrohten ihr Leben. Das ist auch strafbar, wenn es sich um Schauspielerinnen und nicht um echte Minderjährige handelt. Mindestens einer der Täter wurde inzwischen von einem Gericht verurteilt, schreibt das tschechische Magazin «Irozhlas». Ausserdem löste der Film eine Diskussion über die Abgründe aus, die sich im Internet für junge Mädchen öffnen können.

«Gefangen im Netz» läuft ab dem 18. Februar 2021 auch in den Deutschschweizer Kinos.

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