Rachel Brosnahan
Sie ist die neue Frau an Supermans Seite

Als «Marvelous Mrs. Maisel» spielte sich Rachel Brosnahan in die Herzen des Publikums. Nun hebt die 35-jährige US-Schauspielerin im Kino ab: als Kultfigur Lois Lane in der neuen Verfilmung von «Superman».
Publiziert: 30.07.2025 um 18:27 Uhr
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Rachel Brosnahan an der Premiere des neuen «Superman»-Films.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Rachel Brosnahan spielt Lois Lane im neuen Superman-Film von James Gunn
  • Brosnahan sieht Parallelen zwischen sich und Lois Lane in Neugier und Leidenschaft
  • Mit 35 Jahren hat Brosnahan bereits einen Emmy und Golden Globe gewonnen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Mariam Schaghaghi
Schweizer Illustrierte

Rachel Brosnahan macht es sich nie leicht: Während fünf Staffeln eroberte sich die US-Schauspielerin als «Marvelous Mrs. Maisel» die Gunst der Zuschauer. Die Rolle der gewitzten, wortgewandten Stand-up-Comedian im männerdominierten New York der 50er-Jahre verkörperte sie mit Tempo, Timing und Tiefgang. Jetzt, mit 35, hebt Brosnahan in andere Sphären ab: Im neuen «Superman» von Regisseur James Gunn spielt sie Lois Lane, Amerikas berühmteste Journalistin und Supermans Frau. Klischees sind dabei passé: Brosnahan, theatererprobt, Oscar-nominiert, Emmy- und Golden-Globe-prämiert, gibt Lois neue Tiefe. Sie spielt eine Frau, die kämpft, zweifelt, liebt und mit maximalem Einsatz nach Wahrheit sucht. Im Interview erzählt die Schauspielerin, warum Angst ihr Antrieb ist und wie sie zum Wrestling kam.

Rachel Brosnahan, Sie sind versiert in Film, Fernsehen und Theater. Ist die Comic-Figur der Lois Lane nicht zu eindimensional für Sie?
Gar nicht! Ich fühlte mich total zu ihr hingezogen: Sie ist unerbittlich auf der Suche nach der Wahrheit. Sie ist intelligent, mutig und entschlossen und allen anderen immer zehn Schritte voraus. Sie ist jemand, die richtig arbeitet, richtig feiert, aber dann auch richtig liebt.

Richtig liebt?
Ja. Wir lernen Lois erst als kompetente, selbstsichere Journalistin kennen. Dann gibt es aber auch die Frau, die unsicher ist, ob und wie sie Liebe in ihrem Leben zulässt und die von Gefühlen völlig verunsichert werden kann.

Gibt es Parallelen zwischen Rachel Brosnahan und Lois Lane?
Mehr, als ich zugeben möchte! (Lacht herzlich.) Ich verstehe ihre Neugier total, ihre Leidenschaft und die Haltung, das Wort «nein» als Einladung zu sehen.

Wie gehen Sie persönlich mit Angst und Nervosität um?
Angst ist ein starker Antrieb für mich. Im Amerikanischen gibt es den Ausdruck: «Ich musste irgendwann scheissen oder vom Topf kommen.» Heisst: Ich musste herausfinden, wie ich Angst und Einschüchterung zu meinem Vorteil nutzen kann.

Als Schauspielerin müssen Sie ständig das Beste aus sich herausholen. Sind Sie eine Kämpferin oder lieber eine Gewinnerin?
Ich bin auf jeden Fall eine Kämpferin. Ich langweile mich schnell und möchte immer gleich die nächste Herausforderung vor mir haben. Das sehe ich als einen der grössten Vorteile an diesem Beruf: Es gibt stets eine Rolle zu lernen, einen Charakter zu verkörpern, den man als unerreichbar empfindet.

Superman wurde bereits in den 1930er-Jahren erschaffen. Seine Philosophie lautet: die bestmögliche Version von sich zu werden. Für Sie ein ernstes Thema oder nur ein Comic-Jux?
Das Beste an Comics ist, dass es im Kern immer um die bedeutungsvollsten Dinge geht. Um die Essenz dessen, was es bedeutet, am Leben und ein Mensch auf dieser Welt zu sein. Besonders Superman sucht darauf eine Antwort und strebt nach mehr Menschlichkeit. Diese Figur will einfach nur gut sein und Gutes in die Welt bringen. Das ist so einfach, dass andere Menschen, Lois eingeschlossen, es manchmal infrage stellen. Als könnten wir etwas Grundgutes gar nicht mehr für möglich halten. Diese Moral ist der Herzschlag hinter dem Film.

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

Ist die Beziehung zwischen Superman und seiner Partnerin nun gleichberechtigter?
Sie sind gegensätzlich, aber ergänzen sich und brauchen einander. Er ist sehr präsent und konzentriert sich auf die nächste richtige Tat, oft ohne in Betracht zu ziehen, was danach kommt. Sie stellt alles und jeden infrage – damit verdient sie als Journalistin ihren Lebensunterhalt. Sie muss gedanklich zehn Schritte voraus sein. Aber sie teilen dasselbe Wertesystem, das Streben nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Sie brauchen einander, um ihre Menschlichkeit für andere zum Vorschein zu bringen.

Ist die neue Lois feministisch?
Ja. Sie gibt immer 150 Prozent. Mindestens. Und agiert so, wie sie es von anderen erwartet. Für mich geht Feminismus mit Tatkraft und Aktion einher.

Wer ist für Sie ein wahrhaftiger Supermann?
Zum Beispiel Hugh Evans, der Gründer der Organisation Global Citizen, für die ich in den letzten zehn Jahren Botschafterin war. An seiner Schule in Melbourne hatte jemand über die extreme Armut in Indien erzählt. Er war zwölfjährig, tief beeindruckt, ging zum Schulaustausch nach Manila und Indien und gründete später seine Organisation gegen extreme globale Armut.

Sie haben als Kind Wrestling betrieben. Wie kamen Sie dazu?
Ich bin in einer sehr sportlichen Familie aufgewachsen. Mein Vater spielte sehr gut Tennis, mein Bruder war ein brillanter Hockeyspieler, und meine Schwester ist eine super Fussballspielerin. Ich hingegen war miserabel in Basketball und konnte nicht rennen, nicht mal, wenn es um mein Leben gegangen wäre. Freunde von mir betrieben Wrestling, für mich sah der Sport nach Spass aus. Es ist ein Einzel- und Teamsport zugleich, nach Gewichtsklassen getrennt. Zwei Personen haben vielleicht das gleiche Gewicht, aber eine ist schneller, die andere dehnbarer. Jede kann unterschiedliche Fähigkeiten anwenden, um gut zu werden.

Sie waren zudem Snowboardlehrerin.
Ja. Ich bin mit Skifahren und Snowboarden aufgewachsen. Mit 16 Jahren habe ich meine Zertifizierung zum Instructor gemacht, vor allem, um jedes Wochenende mit Freunden kosten- los snowboarden zu können und um ein wenig Taschengeld zu verdienen. Wir haben die Berge von Wisconsin unsicher gemacht, waren Hallodris auf den Pisten.

Bevor Ihre «Marvelous Mrs. Maisel» 2017 zur Kultserie wurde, haben Sie viel Theater gespielt. In «Othello» an der Seite von «Mister Bond» Daniel Craig.
Definitiv eine der coolsten Erfahrungen meiner Laufbahn! Das Ganze stieg in einem ganz kleinen Theater in New York. Daniel ist ein phänomenaler Shakespeare-Darsteller! Seine Leichtigkeit im Umgang mit der Sprache hat mich sehr inspiriert.

Sie scheinen unermüdlich. Wie laden Sie Ihre Batterien auf?
Meine Power entspringt einer tief verwurzelten Neugier auf die Welt und das menschliche Sein. Ich bin so glücklich in diesem Beruf, weil ich jeden Tag etwas Neues erkunden kann. Das fühlt sich an, als sei ich immer in der Schule, ich lerne von Leuten, die besser sind als ich. Ich kann mich inspirieren lassen und verdiene damit meinen Lebensunterhalt. Mein Beruf ist die coolste Sache der Welt … Ausserdem habe ich heute schon viel Kaffee getrunken!

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