Die französische Schauspielerin Corinne Masiero (57) hat sich während der César-Preisverleihung in Paris am Freitag auf der Bühne nackt ausgezogen. Masiero protestierte damit gegen die Schliessung von Theatern und Kinos durch die Regierung während der Coronavirus-Pandemie.
Über ihre Brust hatte sie «Keine Kultur keine Zukunft» geschrieben, auf ihrem Rücken stand «Gib uns Kunst zurück Jean» - eine Botschaft an Premierminister Jean Castex (55). Dabei stand Masiero erst auf der Bühne, um den Preis für das beste Kostüm zu überreichen. Selber trug sie ein Eselskostüm und ein blutverschmiertes Kleid, bevor sie sich vor laufenden Kameras auszuziehen begann.
«Kinos zu, Kirchen offen»
Die César-Filmpreise, Frankreichs Antwort auf die Oscars, sind gewöhnlich die grösste Nacht der französischen Filmindustrie. Dieses Jahr gab es kein Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich und keine Stars Arm in Arm. Die Zeremonie fand in einem Theater statt. Dies, während der Ärger und Frust unter Schauspielern, Musikern und Künstlern über die mangelnde Bereitschaft der Regierung wächst, ein Datum für die Wiedereröffnung von Museen, Galerien, Konzertsälen und Kinos festzulegen.
Marina Foïs (51), eine der bekanntesten Komikerinnen Frankreichs, nahm die Schliessung von Kulturbetrieben in einer flammenden Rede aufs Korn. Die Regierung habe «unsere Jugendlichen eingesperrt, unsere Kinos und Theater geschlossen und Konzerte verboten, damit sie Kirchen öffnen können, damit alte Leute in die Kirche gehen können», sagte sie.
Dies, während auf der anderen Seite der Hauptstadt mehrere Dutzend Demonstranten das Odeon-Theater für eine achte Nacht besetzten. Sie fordern die Wiedereröffnung von Kulturstätten und mehr finanzielle Unterstützung. (kes)