Programm der 61. Solothurner Filmtage vorgestellt
Vielfältiges Abbild der gegenwärtigen geopolitischen Konflikte

Das Programm der Solothurner Filmtage, des drittgrössten Schweizer Filmfestivals nach Locarno und Zürich, startet am 21. Januar 2026 mit dem Dokfilm «The Narrative» über den ex-UBS-Investmentbanker Kweku Adoboli. Trouvaillen gibt es vor allem bei den Spezialprogrammen.
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Die Führungsspitze der Solothurner Filmtage, Monica Rosenberg und Niccolò Castelli, aufgenommen im Januar 2025 in Solothurn.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Die 61. Solothurner Filmtage dauern vom 21. bis zum 28. Januar 2026
  • Die Eröffnungsrede hält Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider
  • Insgesamt wurden 478 Filme eingereicht
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Jean-Claude GalliRedaktor People

Am Mittwoch stellte das Führungsduo der Solothurner Filmtage – die administrative Leiterin Monica Rosenberg und der künstlerische Leiter Niccolò Castelli (43) – das Programm des kommenden Festivals vor, das am 21. Januar 2026 beginnt.

Inhaltlich ist die 61. Ausgabe ein perfekter Spiegel für die aktuellen geopolitischen Konflikte. Viele Werke hinterfragten festgelegte Narrative und lösten sich von klassischen Täter-Opfer-Geschichten und Schwarz-Weiss-Darstellungen, sagte Castelli bei der Präsentation.

Attraktive Spezialprogramme

Das beginnt beim Eröffnungsfilm «The Narrative». Er zeigt die Geschichte des ghanaischen Investmentbankers Kweku Adoboli (45), durch den die UBS 2011 einen Schaden von 2,3 Milliarden Dollar erlitt. «Der empathische Zugang zu den Figuren scheint aktuell wichtiger als die Belehrung des Publikums. Das heisst mit einer weniger moralistischen, vielleicht auch weniger westlich geprägten Haltung der Filmschaffenden», so Castelli.

Für diese Ausgabe wurden 478 Filme eingereicht. 93 Lang- und 71 Kurzfilme sind für das «Panorama» selektioniert. In den drei Wettbewerben «Prix de Soleure» (dotiert mit 60'000 Franken), «Prix du Public» und «Visioni» (je 20'000 Franken) laufen 22 Filme – elf aus der Deutschschweiz, neun aus der Romandie und zwei aus dem Tessin.

Besonders stolz sind Rosenberg und Castelli auf die allgemeine Konstanz. Bei den 300 Mitarbeitenden während des Festivals gibt es kaum Mutationen und sogar eine Warteliste. Das Gesamtbudget beträgt 3,3 Millionen Franken (2025 3,55 Mio.), 31 Prozent stammen von der öffentlichen Hand. 

Besonders attraktiv sind diesmal die Spezialprogramme. Die Sektion «Fokus» widmet sich dem Thema Kitsch. Und «Histoires» zeigt unter dem Titel «Downtown New York» Werke jener Schweizer, die ab den späten 1970er-Jahren in der dortigen Kulturszene mitmischten: So Edo Bertoglio (74), der im Film «Downtown 1981» den damals noch völlig unbekannten Maler Jean-Michel Basquiat (1960–1988) porträtierte. Oder Ruth Waldburger (74), die als Produzentin von «Johnny Suede» 1991 einem gewissen Brad Pitt (61) zu seiner ersten Hauptrolle verhalf.

61. Solothurner Filmtage, 21. bis 28. Januar 2026  

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