Bahnbrechend ist sie nicht, die Story des neuen Science-Fiction-Horrorfilms «Life». Sechs Mitglieder einer internationalen Raumstation bringen die erste Probe von ausserirdischem Leben an Bord. Die Freude über die bahnbrechende Entdeckung herrscht aber nur kurz, denn der Organismus entpuppt sich bald als weitaus intelligenter als gedacht und hat vor allem ein Ziel: zu töten. Auf der Raumstation bricht bald ein Kampf ums Überleben zwischen den sechs Astronauten und der mordhungrigen Kreatur aus.
Von der Raum- zur Albtraumstation
Umso beeindruckender ist dafür das Setting – auch nach unzähligen Weltall-Horrorfilmen: Die Abgeschiedenheit der Raumstation und die Leere des Alls bieten den perfekten Hintergrund für einen klaustrophobischen Monster-Thriller, vor allem wenn dieser so solide gemacht ist wie «Life». Dank eines dicken Budgets, einer kreativen Regie und des Talents von Hollywood-Schwergewichten wie Jake Gyllenhaal (36), Ryan Reynolds (40) und Newcomerin Rebecca Ferguson (33) kommt durchaus Spannung auf.
Flucht wird zum Akrobatik-Akt
Der eigentliche Star des Films ist aber die Schwerelosigkeit. Die Schauspieler schweben dank wegretouchierter Kabel durch die aufwendig inszenierte Raumstation, die Flucht vor dem extraterrestrischen Monster wird zum Akrobatik-Akt.
So erfüllt der Film auch eine alte Horrorregel: Je echter die Szenen wirken, desto mehr gruselt sich der Zuschauer.
Der Horrorfaktor ist auch sonst für einen Hollywood-Blockbuster überraschend hoch. Ohne zu viel zu verraten: Mit «Life» kommen auch eingefleischte Fans auf ihre Kosten. Richtig blutig geht es aber nie zu und her. Stattdessen setzt der Film zu Beginn auf Atmosphäre und am Ende vor allem auf packende Action.
Zu viel «Alien», zu wenig «Life»
Schade ist nur, dass «Alien» die Art von Film, die «Life» sein möchte, bereits 1979 perfektioniert hat. Der neue Monster-Streifen schneidet sich mehr als nur eine dicke Scheibe von dem Klassiker ab, bleibt aber in bekanntem Fahrwasser. Die Effekte sind, obwohl beeindruckend, nicht bahnbrechend. Die Figuren, obwohl gut gespielt, doch zu blass.
Der Sci-Fi-Thriller ist verdammt gut gemachtes Genre-Kino, das einen in den anderthalb Stunden definitiv packt – nicht mehr und nicht weniger.