An einem lauen Sommerabend vergangenen Jahres sass Carl von Malaisé (39) mit seinem Freund Marc Forster (39) in einem Restaurant, als dieser ihm spontan eine Rolle im neuen «Bond» anbot. «Wir wollten schon lange zusammenarbeiten, aber es kam nie zustande», sagt von Malaisé. «Entweder war es nicht das richtige Projekt, oder ich war schon anderweitig engagiert.»
Doch dem Angebot, in einem Film wie «Quantum of Solace» mitzuwirken, konnte er nicht widerstehen. Eigentlich sei für von Malaisé nur eine kleine Rolle geplant gewesen, aber mit der Zeit wurde sie immer grösser – aus drei Drehtagen wurden zwölf. «Ich spiele einen Killer aus dem Untergrund der Ganovenwelt und erledige die Drecksarbeit für Bond-Gegenspieler Mr. Green», verrät der Schweizer mit französischen Wurzeln.
Auf der Leinwand wird Carl von Malaisé sogar bei einem Schusswechsel mit James Bond (Daniel Craig) zu sehen sein. Trotzdem bleibt er bescheiden: «Ich habe gar keine Schauspielausbildung. Ich bin eigentlich Drehbuchautor.»
Aber Forster war vom Talent seines Jugendfreundes überzeugt. «Du wirst Schauspieler», habe Forster bereits als Schüler zu von Malaisé gesagt, und auch seinen eigenen Werdegang hatte der Davoser Regisseur bereits als Gymnasiast klar vor Augen. «Marc wusste, wo er beruflich hinwollte», erinnert sich von Malaisé.
Der Weg zum Erfolg erwies sich allerdings als äusserst steinig. Doch Marc Forster liess sich nicht von seinen Ideen abbringen. Und auch von Malaisé glaubte immer an seinen Freund: «In dieser schwierigen Anfangszeit seiner Karriere habe ich Marc gern finanziell unterstützt.»
Als Schauspieler hatte von Malaisé nun zum ersten Mal die Möglichkeit, Forster bei der Arbeit über die Schultern zu schauen. «Sobald die Kamera läuft, bekommt Marc diesen speziellen Blick – wie ein Wolf vor seiner Beute», schwärmt der «Bond»-Killer. «Er ist ein wirklich Grosser seines Genres!»
Da von Malaisé keine schauspielerischen Ambitionen hat, ging er die Dreharbeiten locker an, bis es hiess: Action! «Plötzlich war die Aufmerksamkeit des ganzen Filmteams auf mich gerichtet – da wurde mir mulmig», gesteht er. Zudem sei es ihm, gerade wegen seiner Freundschaft zum Regisseur, wichtig gewesen, alle zufriedenzustellen. «Ich wollte am Set keine Sonderbehandlung.»
Nach Drehschluss jedoch genossen die beiden jede Gelegenheit, über alte Zeiten zu plaudern und neue Pläne zu schmieden.