«Ist es Rafael?» Fragt man sie nach der Liebe, verschliesst sich Schauspielerin Emma Watson (21) wie eine Auster. Also muss man es mit Ratespielen versuchen. Etwa: Welcher Männername klingt für sie am besten? Rafael Cebrian (24) heisst der spanische Rockmusiker und Schauspieler, der dem Herzen der «Harry Potter»-Heldin am nächsten stehen soll.
«Nein, Valentino», macht Emma das Spiel mit. Und man ist genauso schlau wie vorher. Denn sie meint den Italo-Designer, der ihr das lachsfarbene Minikleid geschneidert hat, in dem sie zum Interview empfängt. «Eigentlich ist es nicht meine Farbe», lenkt die 21-Jährige weiter vom angestrebten Thema ab, «aber seit ich mein Haar dunkel gefärbt habe, steht sie mir.»
Okay, bleiben wir noch einen Moment bei der Mode. Wer sind Ihre grossen Vorbilder?
Emma Watson: Die klassischen Frauen-Ideale. Jean Seberg, Grace Kelly und Jane Birkin.
Keine Engländerin dabei, dafür zwei Französinnen.
Das kommt wahrscheinlich daher, dass ich in Frankreich geboren wurde.
Und seit Sie Ihr Studium an der Elite-Uni Brown begonnen haben, sind Sie halbe Amerikanerin.
Im Moment studiere ich nicht. Ich habe mir ein Semester frei genommen, weil des Pendeln zwischen den Dreharbeiten in England und dem Studium in Amerika einfach zu viel wurde. Man kann nur eines richtig gut machen. Und Kompromisse sind nicht mein Ding.
Was ist Ihr Ding?
Arbeitsmoral. Und die Bereitschaft, immer etwas dazulernen zu wollen.
Was gefällt Ihnen an Ihnen selbst nicht?
Dass ich ungeduldig bin und zu selbstkritisch. Ach ja, ich habe auch Probleme, Gefühle zu zeigen.
Woher kommt das?
Das muss ich bei meinem Vater abgeguckt haben. Er hatte ein stoisches Naturell. Auf der einen Seite lehne ich diese britische Mentalität ab, keine Gefühle zu zeigen. Anderseits bin ich nicht der rebellische Typ.
Klingt nach Hermine.
Ja, wir gleichen uns. Darum konnte ich mich so gut in diese Figur hineinversetzen. Sie ist sehr loyal, gefällig und eine Perfektionistin. Genau wie ich.
Wenn Sie sich Ihre ersten «Harry Potter»-Filme ansehen, erkennen Sie da einen Unterschied zwischen der Emma damals und der Emma heute?
Ich sehe dieses Girl auf der Leinwand und ich weiss: «Das bist du.» Aber es fühlt sich so an, als ob es eine ganz andere Person sei. Manchmal ist es mir fast peinlich, mich mit diesem linkischen Teenager zu identifizieren.
Eines hat sich mit Sicherheit geändert. Die Emma von heute trägt Schmuck. Klein zwar, aber fein.
(Sie blickt auf einen mit kleinen Diamanten besetzten Ring an ihrer rechten Hand.) Den habe ich mir bei Tiffany gekauft. Ich mag keine grossen Juwelen. Mein Lieblingsstück ist ein Ring, den meine Mutter sich nach meiner Geburt bei einem Juwelier in Paris gekauft hat. Sie hat ihn mir an meinem 18. Geburtstag geschenkt.
In der letzten Szene der «Harry Potter»-Serie sind Sie verheiratet und haben Kinder. Wie siehts im wahren Leben mit der Familienplanung aus?
Wenn ich älter bin, möchte ich gerne verheiratet sein. Aller Erfolg ist bedeutungslos, wenn man nicht jemanden hat, den man lieben kann.
Früher wurde immer mal wieder spekuliert, ob da etwas zwischen Ihnen und Daniel Radcliffe lief.
Und bei all den Gerüchten hat niemand gemerkt, dass ich total in Tom Felton verknallt war. Er war mein erster Schwarm. Er weiss es. Heutzutage lachen wir darüber und sind sehr gute Freunde.
Was ist das Beste daran, berühmt zu sein?
Dass man ein kleines Mädchen oder einen kleinen Jungen damit glücklich machen kann, wenn man ihnen die Hand schüttelt.
Und das Schlimmste an der Berühmtheit?
Die Neugier, mit der mein Leben verfolgt wird. Und wie schnell man zur Zielscheibe der Kritik wird. Das kann einen ziemlich verunsichern.
Ist es für einen Star schwieriger, Liebesziehungen zu entwickeln?
Berühmt zu sein, macht es sicher nicht einfacher. Männer sind durch meine Bekanntheit entweder eingeschüchtert oder sie machen sich über mich lustig.
Letzteres kann man sich nur schwer vorstellen. Vielleicht sollten Sie es mal mit einem Date in Hollywood versuchen. Dort ist man sich Stars gewohnt.
Gute Rollen sind mir wichtiger als Dates. Dafür ziehe ich sofort nach Hollywood. Obwohl mir das Leben dort Angst macht.
Aber an Karrierestress müssten Sie doch nach acht «Harry Potter»-Blockbusters gewöhnt sein.
Damit kann ich umgehen. Was mir Sorgen macht, ist die Besessenheit, mit der in Hollywood auf Schönheit und Figur geachtet wird. Dass ich mich genötigt fühle, vier Stunden am Tag Fitnesstraining zu machen, jede Kalorie zu zählen, die ich mir in den Mund schiebe, und mir mit 22 Botox spritzen zu lassen.