Darum gehts
- Bernhard Brink: Schlagerstar seit über 50 Jahren auf der Bühne
- Authentizität und Weiterentwicklung als Schlüssel zum langjährigen Erfolg
- Erster TV-Auftritt vor über 50 Jahren in der ZDF-Hitparade
Seit über einem halben Jahrhundert steht Schlagersänger Bernhard Brink (73) auf der Bühne. Mit unvergesslichen Hits wie «Blondes Wunder», «Alles braucht seine Zeit», «Alles auf Sieg», «Caipirinha», «Von hier bis zur Unendlichkeit» oder «100 Millionen Volt» hat er sich in die Herzen seiner Fans gesungen. Noch immer gilt: keine Schlagerparty ohne die Songs von Bernhard Brink. TELE hat sich mit dem sympathisch geerdeten Schlagerstar, der eigentlich Jurist werden wollte, über das Geheimnis seines langjährigen Erfolgs unterhalten.
TELE: Sommerzeit – Ferienzeit. Wo sind Sie denn gerade?
Bernhard Brink: Ich bin in Berlin und spiele einige Konzerte. Meine Frau Ute und ich fahren meistens Anfang des Jahres in den Urlaub – dann ist es schön ruhig und entspannter.
Ihren ersten Fernsehauftritt hatten Sie vor über 50 Jahren bei Dieter Thomas Heck in der «ZDF-Hitparade». Was für Erinnerungen haben Sie an diesen Auftritt?
Bernhard Brink: Das war natürlich ein Riesending! Ich war mega aufgeregt – mein erster TV-Auftritt mit «Bombenfest». Mein Auftritt war zwar ausbaufähig, aber es war eine grosse Chance. Man musste damals live singen, das war herausfordernd, aber man wurde gleichzeitig von Millionen Fernsehzuschauern gesehen. Unvergesslich!
Seither sind Sie aus der Schlagerszene nicht wegzudenken. Mit Blick zurück: Wie haben Sie sich verändert?
Bernhard Brink: Natürlich ist man als Mensch und Künstler gereift. Ich bin mir immer treu geblieben, habe mich und meine Musik aber stetig weiterentwickelt. Mit 70 singt man nicht mehr glaubwürdig von der ersten Liebe – da passe ich die Texte schon an. Die Zusammenarbeit mit dem Grafen von der Band Unheilig war zum Beispiel eine tolle Möglichkeit, meinen Sound moderner, aber dennoch typisch «Brink» zu gestalten.
Mit Roland Kaiser und Matthias Reim gehören Sie zur «alten Garde». Viele Künstlerinnen und Künstler sind gekommen und gegangen. Was machen Sie anders?
Bernhard Brink: Ich glaube, das Geheimnis ist: authentisch bleiben. Ich habe mich nie verbogen, aber immer versucht, mit der Zeit zu gehen. Das Publikum spürt, ob jemand echt ist. Und es hilft natürlich, wenn man mit guten Leuten zusammenarbeitet – musikalisch wie menschlich.
Wie wichtig ist Ihnen die Nachwuchsförderung?
Bernhard Brink: Wenn mich junge Künstler um Rat fragen, helfe ich gerne weiter. Aber jeder muss seinen eigenen Weg finden. Die Zeiten sind heute ganz anders – Social Media, ständige Präsenz, ein ganz anderer Druck als früher. Da muss man lernen, sich treu zu bleiben.
Was ist der beste Rat, den Sie je bekommen haben?
Bernhard Brink: Ganz klar: Den Euro, den man ausgibt, muss man vorher zweimal erarbeitet haben. Das hilft, auf dem Boden zu bleiben.
Sie treten elegant in klassischen Anzügen auf. Eitel?
Bernhard Brink: Ich würde lügen, wenn ich sagte, mein Äusseres sei mir egal. Ich achte schon auf mich – allein aus Respekt vor dem Publikum. Da will ich einfach einen guten Eindruck hinterlassen.
Wie stellt man sicher, dass man im Erfolg nicht abhebt?
Bernhard Brink: Indem man ein stabiles Umfeld hat – meine Frau, meine Familie, gute Freunde. Die sagen einem auch mal ehrlich, wenn man übertreibt, holen einen zurück auf den Boden.
Sind Sie ein Perfektionist?
Bernhard Brink: Ich versuche zumindest, alles so gut wie möglich zu machen. Natürlich klappt nicht immer alles perfekt – aber der Anspruch ist da.
Aber Sie können auch über sich selbst lachen …
Bernhard Brink: Auf jeden Fall! Humor ist wichtig – gerade in diesem Beruf.
Bald sind Sie in der Schweiz, zum Stynlera Festival 2025 am 9. August in Düdingen. Wie gut kennen Sie die Schweiz?
Bernhard Brink: Ich war schon oft in der Schweiz – bei Auftritten oder privat. Ein wunderschönes Land, ich bin immer wieder gern da.
Und am nächsten Tag sind Sie in Rust bei «Immer wieder sonntags». Wie oft waren Sie dort schon zu Gast?
Bernhard Brink: Puh, eine genaue Zahl weiss ich nicht – aber es war wirklich schon sehr oft. Ich fühle mich dort immer sehr willkommen.
Auftritte so kurz hintereinander und so weit auseinander – ist das nicht stressig?
Bernhard Brink: Natürlich ist das anstrengend – aber ich mache das ja nicht zum ersten Mal. Man lernt mit der Zeit, seine Kraft richtig einzuteilen. Und wenn das Publikum mitgeht, gibt einem das auch Energie zurück.
Wenn Sie zurückdenken: Würden Sie alles nochmal so machen?
Bernhard Brink: Ja – mit allem Auf und Ab, jeder Erfahrung, jedem Fehler. Das alles gehört dazu. Und am Ende war und ist es ein grossartiger Weg.