BLICK: Als «Captain America» sind Sie der patriotischste aller Superhelden. Für welche amerikanischen Werte stehen Sie ein?
Chris Evans: Die Ideale, die «Captain America» verteidigt, sind nicht nur amerikanische, sondern menschliche. Seine moralischen Werte stehen überall hoch im Kurs. Besonders wenn er seine eigenen Bedürfnisse zurückstellt und sich um das Schicksal seiner Mitmenschen kümmert.
Wie wird man zum gestählten Superhelden?
Indem man sich den Hintern im Fitnessstudio aufreisst. Ich fange zwei Monate vor Drehbeginn an und mache jeden Tag 30 Minuten Hanteltraining.
Ihr Leinwand-Alter-Ego bleibt immer jung. Würden Sie sich das auch wünschen?
Natürlich wäre es verlockend. Aber mit dem Älterwerden kommt auch Weisheit. Man macht die eigene Evolution durch. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen.
Was wissen Sie mit 32, das Sie mit 20 noch nicht wussten?
In meinen 20ern habe ich eher wie ein Teenager in den Tag gelebt. Man hat seine Fehler einfach nicht wahrgenommen oder daraus keine Lehren gezogen. Inzwischen lebe ich bewusster.
Sie sind gerade Single. Versuchen Ihre Freunde, Sie zu verkuppeln?
Das ist nicht notwendig. Ich habe genug Mut, interessante Frauen anzusprechen. So merkt man auch schnell, ob es auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn nicht, dann hat es nicht sein sollen und man schaut sich weiter um.
Wenn man zum Hollywood-Star wird, lockt man dann andere Girls an als vorher?
Nicht andere, nur sehr viel mehr (lacht und hält sich die Hand vor den Mund). Oh mein Gott, das wird sich sicher total arrogant lesen. Mein PR-Mann ist gerade in Ohnmacht gefallen. Ich hoffe, Ihre Leser verstehen, wie ich es meine.
Es muss aufregend sein, mit Scarlett Johansson eine der schönsten Frauen zu küssen.
Es ist ja eher ein konservativer Kuss, wie sie in den 50er-Jahren üblich waren. Scarlett und ich haben schon so viele Filme miteinander gemacht, dass wir sehr eng befreundet sind. Aber um es klarzustellen: Ich sehe in ihr eher eine Schwester.
«Captain America» kann sich auf seinen Schutzschild verlassen. Haben Sie auch einen?
Klar, meinen Bart (streicht sich über seinen Vollbart). Im Ernst: Meine Familie ist mein Schutz, nicht nur vor meinen Feinden, sondern oft vor mir selbst. Egal, wie viel man über sich selbst zu wissen glaubt – meine Familie kennt mich besser. Ich vertraue den Ratschlägen blind.
Gibt es etwas, vor dem Sie Angst haben?
Ich habe Angst vor der Angst. Besonders unnötig ist die Angst zu versagen. Die lähmt.