Eigentlich war «Chucky – Die Mörderpuppe» erst ab 18 Jahren freigegeben. Doch auch ich gehörte zu den zahlreichen Frühteenies, die sich den Horror-Klassiker dank eines grossen Bruders bei einer Übernachtungsparty auf VHS anschauen konnte – und fortan jegliches Spielzeug immer mit anderen Augen sah. Denn diese Puppe hat mit Barbie nicht viel zu tun!
In bisher sieben Teilen schlitzt, reisst und würgt sich Chucky durch die Welt und reiht sich damit nahtlos in die Reihe von Kultmonstern wie Jason, Freddy Krueger oder dem Candyman ein. Nun soll das Spielzeug einmal mehr zum Leben erweckt werden. Mit «Child's Play» erscheint am 18. Juli ein Remake – das Chucky ordentlich upgraded.
Änderungen an der Chucky-Herkunft
Im Jahr 2019 kann die Mörderpuppe Informationen aus der Cloud saugen, streamt seine Gräueltaten mit einer eingebauten Kamera und hat sogar WLAN. Der Film funktioniert so überraschend gut als Konsumsatire. Besonders, weil der Grund für Chuckys Massaker dieses Mal nicht ist, dass der Puppe die Seele eines Serienmörders innewohnt. Stattdessen nimmt das Unheil seinen Lauf, nachdem ein vietnamesischer Fabrikarbeiter alle Schutzmechanismen aus der Puppe entfernt, weil er wegen einer kurzen Ablenkung seinen Mindestlohn-Job verliert. In Amerika müssen sich daraufhin der Teenie Andy (für einen Kinderschauspieler grandios: Gabriel Bateman, 14) und seine Mutter Karen (Aubrey Plaza, 35) den Folgen stellen.
Abstossend, schockierend – und witzig
Doch keine Angst: Die Brutalität, für die die Filme bekannt sind, musste nicht tiefgründiger Sozialkritik weichen. Denn in «Child's Play» fliesst das Blut literweise. Die Arten, auf die Chucky seine Opfer ins Jenseits befördert, sind abstossend, schockierend – und richtig witzig. Chucky selbst ist dafür nicht mehr der flotte Sprücheklopfer, zu dem er im Verlauf der Filmserie wurde. Zum Glück: Denn seine roboterartigen Bewegungen und künstliche Intelligenz geben ihm endlich seine Bedrohlichkeit zurück.
«Child's Play» ist kein Horror-Meisterwerk. Aber er ist Trash-Unterhaltung vom Feinsten. Und genau das soll ein Film mit Chucky, der Mörderpuppe, sein.
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