Im Leben war er laut und exzentrisch – gestorben ist er leise und einsam. Heute vor 20 Jahren starb Leinwand-Bösewicht Klaus Kinski 65-jährig in einer Blockhütte in Lagunitas, nördlich von San Francisco.
Der Tod kam im Schlaf. Friedlich lag der Schauspieler in seinem Bett, als ihn ein Nachbar fand.
Hausi erinnert sich
«Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich von seinem Tod erfuhr», erinnert sich Unternehmer Hausi Leutenegger (71). Offizell hiess es, Kinski sei an Herzversagen gestorben. Doch der Bob-Olympiasieger von 1972, der Kinski wie kaum ein anderer nahe stand, ist sich sicher: «Kinski ist aus Liebeskummer verhungert, weil ihn seine letzte junge Frau verliess.»
Kinski und Hausi – das war eine echte Männerfreundschaft. 1985 lernten sich die beiden bei Dreharbeiten zum Film «Kommando Leopard» auf den Philippinen kennen. «Es war eine Begegnung wie ein Gewitter», so Leutenegger.
«Kinski tobte, beschimpfte alle als Scherenschleifer. Mich schloss ‹Chläusli› aber ins Herz. Ich war für ihn von da an ‹der kleine Bruder›.»
In den folgenden Jahren sei eine «verrückte Freundschaft» entstanden, bei der er oft Angst gehabt habe, «selber wahnsinnig zu werden».
Sexsucht
Leutenegger hat auch die Sexsucht von Kinski erlebt: «Er lief jedem Rockzipfel nach, hat jede Frau ins Bett gekriegt.» 1986 – mit über 60 Jahren – verfiel Kinski der damals 17-jährigen italienischen Schauspielerin Debora Caprioglio.
«Nach drei Jahren hielt sie diesen Wahnsinnigen nicht mehr aus», erzählt der Multimillionär. «Kinski rief mich jede Nacht an, oft mehrmals, und redete wirres Zeug über Debora.»
Kurz vor dem Tod haben sich die Freunde ein letztes Mal in New York zum Nachtessen getroffen. «Ich erschrak. Kinski war eingefallen, spindeldürr.»
Leutenegger ist sicher: «Kinski war besessen von der Schauspielerei und vom Sex. Auch Debora konnte ihn nicht bändigen. Das frass Klaus innerlich auf.»