John Frusciante
«Mit den Drogen ist Schluss!»

Publiziert: 04.05.2006 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:18 Uhr
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Ashana Amtsfeld

Während der Japan-Tournee 1992 hast du plötzlich die Band verlassen. Wieso? Was ist passiert?
John: Ich war sehr unglücklich, in so einer bekannten Rockband zu spielen. Ich war auf der Suche nach etwas, das ich nicht finden konnte. Das lag aber nicht an der Band, sondern vielmehr an mir. Das Business macht es einem leicht, Probleme mit sich selbst zu schaffen. Es ist ein ewiges Auf und Ab. Das ist ein natürlicher Prozess, weil du alle Freiheiten besitzt, zu tun, was du willst. Wenn du diese Freiheit hast, ohne Konsequenzen alles machen zu können, bist du scheisse zu den Leuten, zu dir selbst und zu deiner Freundin. Ich meine, dass ich zu viele Drogen genommen habe, zu viel Alkohol getrunken, die ganze Zeit mit Mädchen abgestürzt bin. Egal, was immer man halt möchte.

Und warum bist du wieder zurückgekommen?
John: Weil ich durch meine Auszeit eigene Wege gehen konnte. Dadurch wurde ich ausgeglichener und habe Spass an dem, was ich zurzeit mache. Jetzt komme ich auch mit dem Gedanken klar, dass ich vielleicht noch jahrelang mit den Red Hot Chili Peppers spielen werde. Wir versuchen uns als Songwriter, als Musiker weiterzuentwickeln.

Was hat sich privat für dich entwickelt? Ihr nehmt alle keine Drogen mehr, oder?
John: Ich habe gelernt, auf mich selbst aufzupassen und gesünder zu leben. Dazu gehört, auch keine Drogen zu konsumieren. Als ich jünger war, habe ich mich nicht darum gekümmert. Mich hat nur interessiert, wie mich die Leute sehen und wie ich bei ihnen ankomme. Ich habe mich nicht um mein Inneres gekümmert. Das Letzte, was ich wollte war die Lust an der Musik zu verlieren. Aber meine schlechte Lebensweise hat genau das bewirkt. Nun, seitdem ich wieder in der Band spiele, bin ich aber eine ausgeglichene Person.

Aber lagen die Probleme wirklich nur bei dir ? Wie ist die Situation mit dem Berühmtsein? Du hast ja praktisch keine Privatsphäre.
John: Ich habe schon genug Privatsphäre. Selbst Anthony, der um einiges bekannter ist als ich, geht ganz normal auf die Strasse, ohne von Fans überrannt zu werden. Aber vielleicht hat es mit den Orten zu tun an denen ich mich gern aufhalte: schmutzige kleine Punk-Clubs in Downtown LA. Dort interessieren sich die Leute nicht für einen Rockstar. Ihre Helden sind die kleinen Bands, die dort auftreten.

Kann ich mir gar nicht vorstellen. Erkennt dich denn dort niemand?
John: Ab und zu kommt mal einer und sagt, dass ihm meine Musik wirklich etwas bedeutet und sie sein Leben verändert hat. Das ist ein grossartiges Gefühl für mich. Aber es kommen wirklich nicht allzu viele Leute. Vor allem nicht diejenigen, die ein Autogramm wollen, nur damit sie es Freunden zeigen können. Ich denke, dass sich mein Bekanntheitsgrad darauf beschränkt, dass mich Leute nur auf dem Flughafen umringen. Und ich bin dankbar dafür.

Kommen wir noch einmal auf die Zeit zurück, in der du nicht mehr in der Band warst. Nur Flea hatte noch Kontakt zu dir. Ist er ein besonderer Freund für dich?
John: Ja, Flea ist der beste Freund, den ich je hatte. Versteh mich nicht falsch, Anthony und Chad sind auch gute Freunde, aber auf eine andere Art. Ein Jahr, bevor ich die Band verlassen habe, hatte die Freundschaft mit Anthony und Chad schon aufgehört. Wir haben ein sehr unterschiedliches Leben geführt. Ich war drogenabhängig und sie waren Rockstars. Aber als ich in die Band zurückkehrte, wurden Anthony und ich sehr gute Freunde, sogar bessere als jemals zuvor. Das, was Anthony und mich damals auseinander gebracht hat, wird uns nicht noch einmal in die Quere kommen.

In Anthonys Buch «Scar Tissue» stehen ja auch eine ganze Menge sehr persönliche Dinge von dir drin. Hat er dir das vorher gezeigt?
John: Nein. Anthony hat niemanden, der in seinem Buch vorkommt, vorher darüber informiert. Wenn er es getan hätte, dann wäre «Scar Tissue» bestimmt nur in einer sehr veränderten Version erschienen. Ich schätze, er musste so handeln, weil sein Leben eng verknüpft mit dem Leben anderer verlief. Deshalb musste er natürlich auch über andere schreiben, um über sich selbst zu erzählen. Ich weiss nicht genau, was er über mich geschrieben hat, weil ich seine Biografie nicht gelesen habe. Aber ich weiss, dass er ein paar Sachen erzählt hat, von denen ich dachte, dass sie unter uns bleiben. Also ich meine in der Band. Nun, er hat sich für diesen Weg entschieden.

Wie hast du von dem Buch erfahren?
John: Es war eine wirkliche Überraschung für mich, als ich von Freunden nach Dingen aus dem Buch gefragt worden bin. So etwas hatte ich nicht erwartet. Aber ich schäme mich nicht.

Und was haben deine Eltern dazu gesagt?
John: Keine Ahnung, ob sie es überhaupt gelesen haben.

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