Die Lederhose bleibt im Moment im Kleiderschrank: Stefan Raaflaub (39) von der Volksrock-Band Voxxclub denkt in der auftrittsfreien Corona-Zeit um. Er arbeitet derzeit in einem Basler Spital.
«Nachdem seit März 2020 bei uns in Branche nichts mehr geht, wollte ich zuerst die neue Freizeit für mich nutzen. Nach acht Jahren im Showgeschäft ist man froh, wenn man Zeit hat, um Kraft zu tanken», erklärt er. «Doch irgendwann wurde mir das zu langweilig. Also entschied ich mich, einen Job zu suchen, bei dem ich auch einen Einblick in eine ganze neue Welt erhalte.»
Zutrittskontrolle, Fiebermessen, Blumen verteilen
Fündig wurde er beim Felix-Platter-Spital in Basel. Seit drei Monaten arbeitet er dort im Eingangsbereich: «Zutrittskontrollen, Fiebermessen, die Maskenpflicht durchsetzen, Blumen, Pakete und Wäsche entgegennehmen und Patienten und Gäste zu den wenigen Besuchsterminen begleiten sind die Hauptaufgaben», erklärt er.
Aufgrund der Corona-Pandemie ist vieles im Spital strikter, jeder Gast muss fürs Contact Tracing registriert werden, Visiten von Angehörigen sind stark eingeschränkt. «Es gibt viele emotionale Momente, und auch viele Momente der Dankbarkeit. Es ist schön, den Patienten schon mit kleinen Gesten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.»
Er erkrankte an Corona
Anfang Dezember erkrankte Raaflaub selbst am Coronavirus. «Zwei Wochen lang ging es mir wirklich nicht gut», erklärt er. «Ich hatte auch Angst, weil die Verläufe so unterschiedlich und die Folgen für jeden anders sind.» Mittlerweile gehe es ihm aber wieder gut, er könne ohne Probleme wieder Sport treiben.
Wie es mit Voxxclub weitergeht, weiss Raaflaub nicht. «Wir sind in intensivem und gutem Kontakt, aber wann wir wieder loslegen können, hängt von den Behörden ab.» Die fünfköpfige Truppe sei bereit, doch genau wie er haben auch seine Bandkollegen umgedacht. Michael Hartinger moderiert beispielsweise eine Morgenshow beim österreichischen Radio ISW.
Impfung steht für ihn ausser Frage
Dass sich Raaflaub impfen lassen wird, sobald dies möglich ist, steht für ihn ausser Frage. «Mit Voxxclub bin ich die ganze Zeit unterwegs», erklärt er. «Da will ich natürlich geschützt sein. Und meine Familie mit gutem Gewissen besuchen können.»
Die Zeit im Spital ist für den Musiker lehrreich: «Ich bewundere die Angestellten, die das Erlebte emotional gut trennen können. Es hat mich ein paar Mal schon ziemlich mitgenommen», sagt er. «Es ist überhaupt kein einfacher Job, vor allem nicht in dieser turbulenten Zeit. Ich habe Hochachtung vor den Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten.»