«Ich bin mit meiner Adoptivtochter zusammen»
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Tiktoker provozieren für Fame:«Ich bin mit meiner Adoptivtochter zusammen»

Tiktok-Pärli provoziert für Klicks
«Ich bin mit meiner Adoptivtochter zusammen»

Die Videos der Tiktoker Moritz und Joana gehen regelmässig viral, weil sie darin immer wieder aufs Neue extrem provozieren. Bei «Witzen» darüber, dass sie seine Adoptivtochter und Freundin sei, sehen sie keine Probleme.
Publiziert: 25.02.2021 um 17:45 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2021 um 17:48 Uhr
Moritz und Joana provozieren auf Tiktok für Reichweite.
Foto: Screenshot TikTok
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Es sind absurde Videos, die auf Tiktok hundertausende Leute erreichen. «Viele von euch sind total verstört, dass ich mit meiner Adoptivtochter zusammen bin. Aber wie bitte hätte ich damals vor 17 Jahren im Waisenhaus bitte wissen sollen, dass da so ein Gerät draus wird? Wer von euch hätte da bitte Nein gesagt?», erzählt Monkeymoritz (38) darin. Wenige Sekunden später gibt seiner halb so alten Partnerin Joana (19) demonstrativ einen Kuss.

Es ist eines von vielen Tiktok-Videos, die darauf anspielen, dass der Unternehmer angeblich mit seiner Adoptivtochter zusammen ist. Auf der Social-Media-Plattform, die sich vor allem an jüngere User richtet, verbreiten sich die Clips wie wild und wurden teilweise schon millionenfach angeschaut. Hinzu kommen weitere Videos, in denen der Tiktoker beispielsweise frauenfeindlich von seiner neuen Spülmaschine erzählt – und dann seine Partnerin zeigt.

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Erstmals sprechen Moritz und Joana im deutschen Online-Format «Follow Me Reports» über ihre Videos. Während er behauptet, dass diese lustig gemeint seien, gibt sie immerhin zu: «Es gibt natürlich Klicks. Das kann man nicht bestreiten.»

Joana sieht Problem nicht

Darauf angesprochen, ob die jungen Nutzer von Tiktok durch ihre Inhalte nicht das Gefühl bekämen, sexueller Missbrauch innerhalb einer Familie sei okay, weil sie den «Humor» nicht verstehen würden, sucht Joana den Fehlern bei den Eltern, die Jugendlichen solche Inhalte zugänglich machen. Sie meint: «Ich würde meinem Kind, was vielleicht sechs, sieben Jahre alt ist, das so etwas nicht differenzieren kann, kein Handy mit Internet in die Hand drücken.» Dass laut den Kommentaren aber auch ältere Nutzer ihren Humor nicht verstehen, lässt die Deutsche hingegen unerwähnt.

Pikant: Moritz ist selbst Vater – und lässt seine beiden Kinder nicht alle seiner Videos sehen.

Er musste schon Witze löschen

Moritz betont, dass sein Humor sehr weit gehe. Und das scheint seiner 19 Jahre jüngeren Partnerin auch nicht immer zu gefallen. So bat sie ihn auch schon, sexistische Kommentare zu einem Video, in dem er sie als «Saugroboter» betitelte, zu löschen.

«Ich bin etwas erschrocken, wie leichtgläubig und gutgläubig die Leute sind», sagt der Influencer im Interview. Die Frage stellt sich, warum die beiden ihre «Witze» nicht auch sauber als solche kennzeichnen. «Hätte da #Ironie drunter gestanden, hätte das Video auch nicht 6,5 Millionen Views gehabt, sondern 500'000», erklärt Moritz.

Nach dem Gespräch mit den beiden zieht Reporter Robin Blase (29) sein Fazit: «Klar kann man argumentieren, dass Humor alles darf. Ich find's aber nicht lustig.» (bnr)

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