Das haben bisher nur wenige Songs geschafft: Die Rockballade «Wind of Change» der deutschen Hardrockband Scorpions ist das neuste Mitglied im «Billions-Club» auf der Streamingplattform Youtube. Das heisst, der Hitsong von 1990 gehört zu den Liedern, die auf der Plattform mehr als eine Milliarde Mal angeklickt worden sind. Für Klaus Meine (74), Frontmann der Band, die 1965 noch unter dem Namen Nameless gegründet wurde, ein Grund zum Feiern. «Man rechnet natürlich nicht damit, wenn man einen Song schreibt und komponiert, dass dieser zu einem solchen Meilenstein wird», sagt Meine zu SonntagsBlick. «Er reflektierte das, was wir damals als Band erlebt haben. Die Welt hat sich vor unseren Augen verändert. Für uns als deutsche Musiker war es besonders berührend, 1988 in Leningrad und ein Jahr später in Moskau zu spielen. Diese Öffnung der Sowjetunion mitzuerleben, diese Eindrücke in ein Musikstück umzusetzen. Das war eine hochemotionale Angelegenheit.»
«Wind of Change» handelt vom politischen Wandel in den späten 80er-Jahren, dem Ende des Kalten Kriegs. In einer Sommernacht spaziert der Ich-Erzähler in dem von Meine komponiertem Song dem Fluss Moskwa entlang und hört dem «Wind of Change» zu, dem «Wind des Wandels». Man feierte die Ballade nicht nur in Russland, sondern auch im Rest der Welt. In Deutschland wurde sie während der Wende gar zum Soundtrack des Mauerfalls.
«Nicht der Moment, Russland zu romantisieren»
Doch der russische Angriffskrieg im Februar 2022 in der Ukraine veränderte alles. Plötzlich sah Klaus Meine sich gezwungen, sein berühmtes Lied, das er als Friedenshymne für Russland komponiert hatte, textlich zu ändern. «Ich wusste, wir können den Song nicht mehr so weiter spielen, wie wir das jahrzehntelang getan hatten. Es ist nicht länger der Moment, Russland zu romantisieren», sagt Meine. «Das hätte einen bitteren Beigeschmack.» Statt «Follow the Moskva, down to Gorky Park» (Zu Deutsch: Folge dem Moskwa bis zum Gorky Park) singt der Frontmann nun «Now listen to my heart. It says Ukrainia» (Zu Deutsch: Höre jetzt auf mein Herz. Es sagt Ukraine). Klaus Meine: «Ich wollte damit ein Zeichen setzen, das zeigt, dass wir die Ukraine in diesen sehr schwierigen Zeiten unterstützen.»
Neben «Wind of Change» gehören auch Hitsongs wie «Rock You Like a Hurricane», «No One Like You», «Still Loving You» und «Send Me an Angel» zum Repertoire der deutschen Kultrocker. Im Februar 2022 veröffentlichen die Scorpions mit «Rock Believer» ihr 18. Studioalbum. «Neue Hitsongs zu schreiben, ist das eine. Doch am Ende wird der Erfolg von Musikern vor allem auch durch ihre Liveshow bestimmt. Es ist wichtig, dass man sich als Band dem Publikum über all die Jahre hinweg immer wieder live präsentiert.» Über 60 Konzerte haben die Scorpions letztes Jahr gespielt. Am 2. Juni treten sie im Rahmen ihrer Welttournee «Rock Believer Tour» auch im Zürcher Hallenstadion auf. «Ich freue mich sehr auf das Konzert in der Schweiz mit Marc Storace als Vorband», sagt Meine. «Ihr habt eine wirklich tolle Heavy-Metal-Community in eurem Land und natürlich eine atemberaubende Landschaft und Natur.»
Seit 1977 mit Ehefrau Gabi glücklich
Wenn er in der Schweiz spiele, komme auch seine Ehefrau Gabi (66) gern mit, erklärt der Musiker weiter. Die beiden sind seit 1977 verheiratet, haben den gemeinsamen Sohn Christian (37). Als das Paar sich 1972 bei einem Konzert kennenlernte, war die Deutsche gerade mal 16 Jahre alt. Der Beginn einer grossen Liebesgeschichte. Denn obwohl Groupies im Rock-'n'-Roll-Business bekanntlich dazugehören, hatte Meine stets nur Augen für seine Gabi. «Ich glaube, wir sind Seelenverwandte», fasst der Sänger das Geheimnis seiner glücklichen Ehe zusammen. «Sie ist die Liebe meines Lebens. Natürlich verbindet es einen als Paar auch ungemein, wenn man von Anfang an alle Höhen und Tiefen gemeinsam erlebt.» Einen solchen Partner fürs Leben zu finden, sei ein grosses Glück. «Gabi hat auch immer dafür gesorgt, dass ich mit beiden Füssen am Boden bleibe.»
Das Wort Ruhestand haben die Scorpions auch nach mehr als fünf Jahrzehnten Bandgeschichte aus ihrem Wortschatz gestrichen. «Wir sind an dem Punkt angekommen, an dem wir jedes Konzert geniessen, nachdem wir zwei Jahre lang wegen der Corona-Pandemie pausieren mussten», sagt der Sänger. Es würden noch viele Konzerte und Projekte auf sie warten. Neben einem neuen Album gäbe es auch Gespräche für eine Filmbiografie der Band. «Wir machen lieber Rock statt Rente», erklärt Meine abschliessend. «Das hält uns im Herzen jung.»
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