Darum gehts
Im Herbst geht die deutsche Sängerin Kerstin Ott (43) auf grosse «Für immer für euch»-Tour mit den Liedern ihres aktuellen Albums «Für immer für dich» und natürlich auch ihrem Hit «Die immer lacht». Am 3. November macht die Musikerin auch in The Hall in Dübendorf ZH halt.
GlücksPost: Frau Ott, auf Ihrem aktuellen Album ist die weltbekannte Melodie von «Stand by Me» von Ben E. King zu hören. Wie kam es dazu?
Kerstin Ott: Als ich jung war und auch heute, habe ich super gerne Oldies gehört. Und «Stand by Me» ist einer meiner Lieblings-Oldies. Daher fand ich das total passend, auch weil der Takt sehr schön und eher entspannt ist.
Wäre ein Album ohne Schlager je ein Thema für Sie?
Ob komplett ohne Schlager weiss ich nicht. Aber ich mache auf jeden Fall alles immer nach Gefühl und werde mich deshalb immer vom Gefühl leiten lassen. Wenn das mal bedeutet, dass mehr Oldies drauf sind, wäre das für mich überhaupt kein Problem.
Lassen Sie sich in allen Lebensbereichen von Ihrem Gefühl leiten?
Ich habe auf jeden Fall immer ein sehr gutes Bauchgefühl, aber ich schalte auch ganz gerne meinen Kopf ein.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «GlücksPost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer donnerstags in unserem Heft: zum Abo!
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Müssen Sie diesen aktiv einschalten?
Nee, das ist in mir drin. Ich achte darauf, dass ich mich nicht auf irgendwelche Wege begebe, auf denen ich schon mal war. Und ich schaue natürlich auch, dass ich gute Sachen am Start habe und vor allem auch gute Gedanken. Das ist ganz wichtig.
Im Lied «Rockstar» singen Sie: «Bleib sonderbar, du bist wunderbar.» Ist das eine Botschaft an Sie selbst, oder haben Sie das Lied jemandem gewidmet?
Weder noch. Aber für mich ist schon wichtig, dass man sich selbst nicht von Ängsten und Zweifeln kaputtmachen lässt. Gerade wenn diese von aussen kommen, aus den Sozialen Medien oder sonst woher. Man wird ja ganz oft kommentiert und versucht dann immer, es der Masse recht zu machen. Ich glaube, dass es wirklich am allerwichtigsten ist, seinen eigenen Weg zu finden und zu gucken, was man selber denn tatsächlich möchte.
Wie früh haben Sie Ihren Weg gefunden, losgelöst von der Meinung der Masse?
Gänzlich von der Meinung anderer habe ich mich noch nicht befreit. Manchmal merke ich auch, dass ich mich verleiten lasse. Und den eigenen Weg findet man nicht für immer. Den muss man, glaube ich, immer wieder suchen. Aber wenn das Grundsätzliche stimmt und man weiss, dass man in dem, was man macht, zufrieden ist, dann kann das in dem Moment nicht der falsche Weg sein.
Im Lied «Und ich lieg wach» singen Sie, dass das Schicksal nicht jedem Freund ist. Wie ist Ihre Beziehung mit dem Schicksal?
Meine Beziehung mit dem Schicksal war schon immer gut und wird auch immer gut sein. Ich bin überzeugt, dass man auf vieles, was einem widerfährt, gut reagieren kann, auch wenn nicht die besten Voraussetzungen vorhanden sind. Ich glaube aber auch, dass man sich mit Dingen, die man nicht verändern kann, abfinden sollte. Ich weiss, dass es viele Menschen gibt, die wirklich sehr, sehr gebeutelt sind. Ich kann mich nur sehr glücklich schätzen, dass ich nicht im Krieg leben, nicht arm oder auf der Strasse sein muss. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Kerstin Ott (43) wuchs als Kind in einer Pflegefamilie auf und sang im Chor von Rolf Zuckowski (78). Später trat sie als DJ auf. Bis zu ihrem Durchbruch 2016 mit «Die immer lacht» arbeitete sie als Malerin und Lackiererin. Seit 2017 ist Kerstin Ott mit Karolina verheiratet, die zwei Töchter in die Ehe brachte. Ott, die früher spielsüchtig war, lebt heute rauch- und alkoholfrei und ernährt sich vegan.
Kerstin Ott (43) wuchs als Kind in einer Pflegefamilie auf und sang im Chor von Rolf Zuckowski (78). Später trat sie als DJ auf. Bis zu ihrem Durchbruch 2016 mit «Die immer lacht» arbeitete sie als Malerin und Lackiererin. Seit 2017 ist Kerstin Ott mit Karolina verheiratet, die zwei Töchter in die Ehe brachte. Ott, die früher spielsüchtig war, lebt heute rauch- und alkoholfrei und ernährt sich vegan.
Verspürten Sie diese Dankbarkeit schon immer?
Tatsächlich ja. Ich bin ein sehr positiver Mensch und kann, auch wenn die Stunde wirklich sehr dunkel ist, mir trotzdem irgendwie Hoffnung machen. Das funktioniert natürlich nicht rund um die Uhr. Manchmal bin ich auch niedergeschlagen oder fühle mich hoffnungslos. Das Gute ist, dass sich die Lage bei mir immer schnell relativiert und dann die Hoffnung kommt.
In welchen Stunden schreiben Sie denn?
Am liebsten eigentlich, wenn ich kreativ drauf bin. Das ist, wenn es mir sehr gut geht, aber auch manchmal, wenn es mir schlecht geht. Ich glaube, am wenigsten gut kann ich schreiben, wenn alles ganz normal läuft.
Ein harmonisches Leben hört sich doch toll an.
Aber da fehlt einem auch ein bisschen das Gefühl. Und die Gefühle sind das, was einen dazu bringen, eine richtig tolle Stimmung hinzubekommen. Ich brauche Gefühle, um schreiben zu können.
Auf dem Album ist die Zeile zu hören: «Ich wünsche mir den Moment zurück.» Sind Sie eine nostalgische Person?
Nein, ich bin am liebsten im Hier und Jetzt. Ich habe mal so einen guten Spruch gelesen: Es gibt zwei Tage im Leben, die du nicht ändern kannst, das ist gestern und morgen. Es bringt mir nichts, immer an gestern zu denken, auch wenn ich manche Erinnerungen mag.
Wie gerne sehen Sie in die Zukunft?
Ich freue mich auf jeden Fall auf die Zukunft und behalte so auch im Blick, ob ich mich auf einem guten Weg befinde. Ich denke, bei mir ist das der Fall. Deswegen freue ich mich auf die Zukunft.
Wie zufrieden sind Sie denn mit Ihrer aktuellen Lebenssituation?
Ich bin super zufrieden. Ich habe vor ein paar Jahren wirkliche Veränderungen durchgemacht und freue mich noch immer darüber. Jetzt ernte ich so ein bisschen die Früchte dafür und habe auch nicht mehr mit den ganzen Neuerungen zu kämpfen. Bald kann ich sagen, dass diese Phase abgeschlossen ist. Jetzt freue ich mich einfach, dass ich es durchgezogen habe, mit dem Rauchen und auch mit dem Trinken aufzuhören, und mich heute vegan ernähre.
War Disziplin immer eine Stärke von Ihnen?
Nicht die Disziplin selbst. Aber wenn sich bei mir der Schalter umlegt und ich sage, jetzt reicht es mir, dann bin ich sehr geradeaus laufend. Dann ziehe ich das auch durch.
Eine Stärke.
Aber auch eine super Schwäche, weil ich manchmal nicht weiss, wann ich aufhören muss.
Von welchen Glaubenssätzen konnten Sie sich befreien?
Von der Stimmung, dass ich mich selber kaputt und krank mache. Durch das Rauchen habe ich schon morgens gehustet. Und mit dem Alkohol war es so, dass der Kater immer länger dauerte und ich eine depressive Stimmung bekam. Früher trank ich und konnte am Morgen wieder arbeiten. Doch irgendwann war es so, dass ich auch noch nach zwei Tagen platt war. Deswegen freue ich mich so sehr, dass ich das jetzt alles nicht mehr habe.
Was machen Sie mit der gewonnenen Zeit?
Ich habe zu Hause eine Holzwerkstatt, in der ich kreativ sein kann. Ich renoviere super gerne. Rund um unser Haus ist auch immer was zu tun. Und ich gehe gerne joggen. Wobei, da habe ich auch einen Schweinehund zu überwinden.