Darum gehts
- Barbara Wussow dreht «Traumschiff»-Folgen in Kapstadt für Weihnachten 2025 und Neujahr 2026
- Passagiere können als Statisten mitwirken, Dreharbeiten dauern oft 10-12 Stunden
- Seit acht Jahren feiert Wussow ihren Geburtstag auf dem Schiff
TELE: Sie sind eben zurückgekehrt aus Kapstadt. Haben Sie dort die Folgen gedreht, die wir an Weihnachten 2025 und Neujahr 2026 sehen?
Barbara Wussow: Genau, so ist es. Ich bin seit dem 8. Januar unterwegs. Im Moment ist das «Traumschiff»-Team in Südafrika. Da ich in dem Drehbuch aber nicht vorkomme, konnte ich für drei Wochen nach Hause fliegen. In der Folge, die auf Island spielt, bin ich dann wieder dabei.
Dann sind Sie also genau rechtzeitig zu Ostern wieder daheim angekommen.
Ja, ich freue mich, dass ich zumindest über die Feiertage bei der Familie sein kann. Das ist ja nicht immer der Fall. Ich erlebe sehr oft Ostern auf dem Schiff, bin darum also sehr, sehr glücklich. Ich hab Ostereierchen aus Auckland mitgebracht, mit denen ich meine Familie überrasche.
Auch Ihren Geburtstag im März konnten Sie nicht mit der Familie feiern ...
Ja, seit acht Jahren feiere ich meinen Geburtstag auf dem Schiff. Aber es gibt immer ein Riesen-Rambazamba. So viele Gäste hätte ich zu Hause nie. Und weil das ganze Schiff mitfeiert, wissen alle Bescheid. Meine Kabinentür wurde einmal mehr wunderbar geschmückt. Nach dem Abendessen gabs die Tortenparade, wie man sie vom «Traumschiff» kennt, mit einer riesigen Schlange aus Kellnern und Servicepersonal, die mir ein Liedchen am Tisch gesungen haben. Ein grosses Fest!
Das «Traumschiff» bringt Sie zu den schönsten Flecken dieser Erde ...
... ja klar, es ist schön. Ich freue mich über jede Destination, wo ich hinkomme. Ich sage immer: Es ist der schönste Arbeitsplatz der Welt. Aber es ist kein Urlaub, sondern heisst: früh zu Bett, um 5 Uhr aufstehen, 6.20 Uhr in die Maske. Nicht täglich, ich drehe ja nicht immer. Aber wenn ich mal fünf Tage frei habe, kann ich nicht schnell zu meiner Familie zurückfliegen.
Stimmt es, dass Passagiere als Statisten mitwirken können, wenn sie wollen?
Richtig, und die staunen dann immer wieder, dass wir für vier Minuten Sendezeit zehn bis zwölf Stunden drehen. Aber da machen immer sehr viele mit. Es gibt wunderbare Wiederholungstäter, die buchen die Kreuzfahrt extra für die Zeit, in der wir drehen.
Apropos staunende Statisten: Wird da manchmal auch geschummelt?
Ja, ein bisschen schon. Wir müssen jeweils schauen, wo wir die Einschiffung drehen können. Also werden alle Häfen angefragt, in denen man drehen darf. Und das ist ja meistens ein Hafen, der nichts mit der Folge zu tun hat, aber möglichst echt aussehen muss, sodass man nicht sieht, wo man gerade ist. Die Einschiffung der Folge «Miami», die an Ostern gesendet wird, haben wir zum Beispiel letztes Jahr in Reykjavík gedreht.
Florida in Island, das ist nicht wahr!
Doch, das war schon sehr schräg. Es war nur vier Grad plus (lacht). Dieser Drehtag war für mich jedoch ziemlich stressig.
Sie machen uns neugierig ...
Ich hatte mir vier Tage freigenommen, weil meine Tochter Abitur hatte. Wir drehten also die Einschiffung in Reykjavík. Um Mitternacht flog ich nach Wien, landete um 6 Uhr und schaffte es noch, Johanna um 8 Uhr zur letzten Matura-Prüfung zu begleiten. Am selben Abend war der Ball. Da ich noch die Frisur vom Drehen hatte, musste ich mich nur noch kurz mit Lippenstift und Rouge auffrischen. Die Frisur hat also gehalten (lacht). Am nächsten Tag fand die Zeugnisverteilung statt, und dann war auch noch Johannas 19. Geburtstag, den ich mitfeiern wollte. Am nächsten Tag flog ich zurück zu den Dreharbeiten.
Ojemine, das tönt tatsächlich unglaublich anstrengend!
Manchmal schon, ja. Ich werde dennoch versuchen, es auch in diesem Jahr irgendwie hinzukriegen, denn meine Tochter hat am 20. Juni Geburtstag, und dann wäre ich eigentlich irgendwo auf hoher See.
Sehen Sie auch mal etwas von den Destinationen, an denen das «Traumschiff» anlegt?
Ja klar, ich drehe ja nicht sieben Tage und 24 Stunden am Stück. Wenn ich allerdings einen Drehtag habe, gehe ich nicht von Bord, das ist mir ein zu grosses Risiko. Da muss man schon Abstriche machen. Aber wenn wir Landgang haben und ich nicht drehe, dann frage ich schon nach, ob es irgendwo noch einen Platz in einem Bus gibt und ich irgendwohin mitkommen kann.
Wie ist das Leben an Bord nach dem Dreh? Finden Sie überhaupt Ruhe?
Ja, sobald ich in meiner Kabine bin. Wenn ich sie verlasse, gehe ich aber nie ungeschminkt und hergerichtet raus. Es gibt ständig Menschen, die ein Handyfoto machen wollen, ein Video oder so. Dann möchte ich einfach bereit sein. Aber wie gesagt, wenn ich in der Kabine bin, dann bin ich für mich. Ich habe eine sehr schöne Balkonkabine. Nach dem Dreh trifft sich das Team gern noch für einen Absacker in der Bar am Heck des Schiffes. Da sitzen auch Passagiere – da gesellen wir uns dazu und plaudern mit ihnen.
Ihr Drehtag fängt oft sehr früh an. Sind Sie ein Morgenmensch?
Ich liebe den Morgen, geniesse es, mir mit einem «Early Bird»-Kaffee am Heck den Sonnenaufgang anzuschauen. So schön! Wenn nicht gerade schlechtes Wetter ist. Aber wie gesagt, ab 6.20 Uhr bin ich meist in der Maske.
Schlechtes Wetter ist aber immer ein Thema, oder?
Oh ja, es gibt schon schlechtes Wetter – meist bei der Atlantiküberfahrt, die wir oft machen, wenn wir hier in Bremerhaven oder Hamburg anfangen und dann rüberfahren in die Karibik. Und der Golf von Biskaya ist auch sehr gefährlich. Eben gerade, bei der Fahrt von Madagaskar nach Kapstadt, wo der Indische in den Atlantischen Ozean übergeht, hatten wir auf einmal in der Früh Windstärke 12. Das ist unglaublich. Sehr grobe See. Also da schaukelt es ordentlich!
Sind Sie seefest?
Ich war es nicht, bin es aber geworden (lacht). Mir wurde vorher sogar im Auto schlecht, wenn ich hinten sass, oder im Flugzeug, wenn es gewackelt hat. Aber wenn es gar nicht mehr geht, gibt es ja Gott sei Dank Tabletten.
Nebst der Stammcrew fahren auf dem «Traumschiff» seit je auch bekannte Gesichter als Gäste mit – in letzter Zeit vermehrt Influencer. Will man damit ein jüngeres Publikum anziehen?
Ja, das sehen Sie ganz richtig. Wir hatten gerade wieder eine sehr nette Influencerin an Bord, Sophia Thiel. Sie hat zwei Millionen Follower auf Social Media! Und das ist natürlich ein riesiges Publikum, und die Einschaltquote ist durch diese Gäste bei den 15- bis 45-Jährigen ziemlich hochgeschnellt. Das war vorher nicht der Fall.