Papst Franziskus macht sich für Rechte von Homosexuellen stark
Ein Tabu-Bruch wie ein theologisches Erdbeben

In einem neuen Dokumentarfilm erklärt Papst Franziskus, dass es gleichgeschlechtlichen Paare erlaubt sein soll, zivilrechtliche Bindungen einzugehen.
Publiziert: 25.10.2020 um 02:18 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2020 um 11:28 Uhr
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People-Redaktorin Patricia Broder.
Foto: Blick
Patricia Broder

Papst Franziskus setzt sich für die Rechte von Schwulen und Lesben ein – ein Tabubruch wie ein theologisches Erdbeben, das im strenggläubigen Südamerika genauso für Schlagzeilen sorgt wie in den USA und in Europa.

Die brisante Aussage hatte der 83-Jährige im Dokumentarfilm «Francesco» gemacht, der vergangene Woche Premiere feierte. «Homosexuelle haben das Recht auf eine Familie», sagt der argentinische Pontifex wortwörtlich. «Wir müssen ein Gesetz für zivile Partnerschaften schaffen.» Worte, die unter Franziskus Vorgängern undenkbar gewesen wären. Während Erzkonservative den Papst wohl zum Teufel wünschen, feiert man in der Gay-Community die Freudenmeldung.

Doch Achtung: Franziskus, setzt sich zwar für die Rechte von Homosexuellen ein, aber nicht für deren Gleichstellung. Denn: Homosexualität gilt in der Bibel nach wie vor als Sünde. Die Ehe bleibt ausschliesslich Mann und Frau vorbehalten.

Und doch sind die Aussagen des Papstes revolutionär. Denn immer noch werden homosexuelle Kinder aus strenggläubigen Familien verstossen, ungeoutete Teenager haben die höchste Suizidrate, und es finden weltweit Hassverbrechen im Namen des Glaubens statt.

Wenn nun das geistige Oberhaupt der katholischen Kirche persönlich schützend seine Hand über die gleichgeschlechtliche Liebe hält, setzt das nicht nur ein Zeichen für alle anderen Weltreligionen, es hilft auch den oben genannten Betroffenen. Die Worte des Papstes haben die Kraft, homophobe Gläubige von ihren Vorurteilen zu befreien, Homosexuellen Mut zu machen und anstatt Hass Liebe zu säen – was dem ursprünglichen Sinn der Kirche entspricht.

Der Weg zu Toleranz und Gleichstellung in der katholischen Kirche bleibt lang. Einen ersten Schritt hat der Papst nun aber getan.

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