Kurz zusammengefasst
- Tim Burton kehrt nach 36 Jahren mit «Beetlejuice» zurück
- Michael Keaton und Winona Ryder sind wieder dabei
- Der Film erscheint am 12. September in der Schweiz
Sein Film «Beetlejuice» wurde 1988 überraschend zum Kultfilm. Danach wurde Tim Burton (66) «mehr als bei allen anderen meiner Filme» von Fans darauf gedrängt, eine Fortsetzung der Horror-Komödie zu drehen. Dennoch dauerte es 36 Jahre, bis sich der Regisseur endlich dazu durchringen konnte.
Für «Beetlejuice Beetlejuice», der am Donnerstag, 12. September, in die Schweizer Kinos kommt, sind mit Michael Keaton (73), Winona Ryder (52) und Katherine O’Hara (70) drei Stars aus dem Original zurückgekehrt, und Burton hat mit Jenna Ortega (21) seine «Wednesday»-Muse sowie die italienische Filmlegende Monica Belucci (59) dazugeholt.
Nach der Weltpremiere in Venedig verrieten der Filmemacher und sein Hauptdarsteller Michael Keaton in einem Interview, wie es sich angefühlt hat, nach fast vier Jahrzehnten noch einmal in das Spuk-Haus der Familie Deetz und dem bösen Geist mit den grünen Haaren und schwarz-weissen Streifenanzug zurückzukehren.
Blick: Warum hat es so lange gedauert, bis Sie die Fortsetzung gedreht haben?
Tim Burton (TB): Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe «Beetlejuice», aber ich habe nie verstanden, warum ausgerechnet dieser Film so erfolgreich war. Doch dann haben Umstände dazu geführt, dass diese Fortsetzung zu einer wichtigen persönlichen Mission geworden ist.
Was genau meinen Sie damit?
TB: In den letzten Jahren war ich von der Filmindustrie etwas desillusioniert. Ich hatte mich etwas verloren, zumal man mit dem Älterwerden manchmal von seinem Pfad abkommt. Der einzige Weg für mich zurück in die Branche war, einen Film drehen zu dürfen, der völlig von Herzen kam. Und genau das hat mir «Beetlejuice Beetlejuice» ermöglicht.
Mr. Keaton, Sie haben «Beetlejuice» einst als ein Kunstwerk bezeichnet, das man auch an die Wand hängen könnte.
Michael Keaton (MK): Weil es zu 100 Prozent eine eigene Welt ist, die Tim kreiert hat. Oft werden Filminhalte von früheren Filmen inspiriert. Nicht «Beetlejuice», dieser Film ist einfach einzigartig – ohne Wenn und Aber. Als Schauspieler hast du so wenig Gelegenheiten, Teil eines Projekts zu sein, das zu 100 Prozent noch nie so dagewesen ist. Zumal diese Komödie einfach nur Spass gemacht hat …
TB: Moment, ich dachte, wir haben ein Drama gedreht (lacht).
Wie hat sich Ihr umtriebiger Geist seit dem letzten Mal verändert? Oder hat er sich gar weiterentwickelt?
MK: Er ist eindeutig sehr viel reifer geworden – oder Moment, bin ich das? (lacht) Ich denke, er ist noch charmanter und sensibler als beim ersten Mal. Seine liebevolle und gütige Natur und seine politische Korrektheit kommen noch besser zur Geltung (grinst). So hast du ihn geschrieben, richtig, Tim?
TB: (rollt mit den Augen) Ja, genau so, Michael! Beim Gedanken allein, dass sich «Beetlejuice» sich weiterentwickeln könnte, muss ich einfach lachen.
MK: Aber ernsthaft. Die Zuschauer lernen Neues über meine Filmfigur. Insbesondere über meine Vergangenheit – durch meine Ex-Frau Delores. Und eines kann ich verraten: Ich habe vor nichts und niemandem Angst, ausser vor Delores!
Der erste Teil wurde auch wegen seiner Musik zum Kultfilm. Wie haben Sie den Soundtrack für den zweiten Teil ausgewählt?
TB: Ich habe, wie wohl jeder von uns, eine fürchterliche private Playlist, die musikalisch querbeet geht. Und von der passten einige Songs perfekt rein! Ich habe den Schauspielern ein paar Möglichkeiten für bestimmte Szenen vorgespielt, und am Ende haben wir uns zusammen entschieden. Es war eine Gemeinschaftsproduktion.
Der Film hat viel weniger Computer-generierte Special Effects als heutzutage üblich. Wollten Sie so die Stimmung aus dem ersten Teil beibehalten?
TB: Ich war nur pragmatisch und wollte, dass es schnell geht und die Schauspieler genau wussten, wie die Szene abläuft. Wenn man Dinge hinterher digital einfügt, geht für mich die Stimmung verloren. Deshalb haben wir auch mal improvisiert und dann auch einfach eine Puppe aus einem Antiquitätenladen gekauft, sie auseinandergerupft – und fertig war die Szene. Sie werden mich auf jeden Fall nicht für einen Oscar für Special Effects nominieren (lacht).
Mr. Keaton, wie ist es, mit Tim Burton als Regisseur zu arbeiten?
MK: Das ist eine gute Frage. Normalerweise weiss man ziemlich genau, wie ein Film abläuft, wenn man das Drehbuch gelesen hat. Doch bei Tim ist es wie ein Blindflug. Du weisst nicht, wo die Reise hingeht. Deshalb hatte ich noch nie so viel Spass, einen Film zu schauen, in dem ich selbst mitspiele. Ich dachte nur «Oh, fu …, es ist so viel besser, als ich gedacht habe.»
Wenn Sie «Beetlejuice Beetlejuice» in wenigen Worten zusammenfassen müssten …
MK: … dann mit verrückt, grossartig und perfekt.
TB: Dieser Film hat sich für mich anders angefühlt als alle anderen zuvor. Emotionaler und bedeutender. «Beetlejuice Beetlejuice» hat mir die Chance gegeben, wieder das zu machen, was ich liebe – und das mit Leuten, die ich liebe.