Foto: Rick McCloskey

Fotograf Rick McCloskey zeigt das entspannte Leben Anfang der 70er-Jahre
Ice Cream, Milchshakes und schnelle Autos!

Die Sorglosigkeit sei ein Privileg der Jugend, sagt Rick McCloskey (74). Sein Fotobuch «Van Nuys Blvd 1972» zeigt das unbeschwerte Leben in den frühen 70er-Jahren in Los Angeles.
Publiziert: 18.07.2020 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2020 um 11:30 Uhr
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Fotograf Rick McCloskey arbeitet heute als Oldtimer-Restaurateur im US-Bundesstaat Washington. Er fotografiert nur noch als Hobby.
Foto: Rick McCloskey
Dominik Hug

Heute würde man ihm sofort die Kamera entreissen und die Polizei rufen, sagt Rick McCloskey (74). Der Fotograf hat Anfang der 70er-Jahre die Jugend in Los Angeles porträtiert. Fast 50 Jahre später erscheint jetzt sein Fotoband «Van Nuys Blvd 1972». Er gibt Einblick in eine amerikanische Epoche voller Unschuld. Im Interview mit dem SonntagsBlick Magazin erinnert sich McCloskey an die prägendste Zeit seines Lebens.

SonntagsBlick: Wie war das Leben zu Beginn der 70er-Jahre?
Rick McCloskey: Voller Lust und Unbeschwertheit! Es war wohl eine der unschuldigsten Zeiten unseres Landes, kulturell und politisch zugleich aber auch sehr spannend.

Richard Nixon war Präsident, der Vietnamkrieg in vollem Gang ...
Genau. Und die Jungen daheim interessierten sich vor allem für Ice Cream, Milchshakes und schnelle Autos (lacht). Ernsthaft: Die Wirtschaft boomte, alle hatten Geld und Jobs. Es gab kaum Armut. Das Leben war sorgenfrei, zumindest für die Jugend. Aber Sorglosigkeit war schon immer ein Privileg der Jugend. Egal, wie die Umstände sind. Doch damals waren die Jungen noch sorgenfreier.

Sie wuchsen in Südkalifornien auf.
Richtig. Nur einen Steinwurf vom Van Nuys Boulevard entfernt. Los Angeles war eine Boomstadt. Überall wurde gebaut. Es war eine Zeit des Aufbruchs. Wir verbrachten unsere Freizeit draussen, hatten Spass, fuhren stundenlang mit unseren Autos die Strasse auf und ab. Ich knipste alles, was mir vor die Linse kam. Und niemand störte sich daran. Einige Szenen, die ich festhielt, waren wie ein Geschenk von Gott. Heute könnte man das ja nicht mehr. Man würde mir sogleich die Kamera entreissen und die Polizei rufen.

Was ist sonst noch anders als damals?
Heute glotzen alle nur noch in ihr iPhone. Sie machen Fotos von sich selber oder ergötzen sich an den Selfies anderer. Man sieht die Jungen kaum mehr draussen Spass miteinander haben. Stattdessen ghettoisieren sie sich im Internet.

Und das bedauern Sie?
Oh ja. Öffentliche Begegnungsorte sind rar geworden. Wir lernen kaum mehr neue Leute kennen, höchstens im Internet. Aber da tummeln wir uns bloss in unseren Bubbles, wir treffen also nur Leute mit denselben Interessen wie wir.

Würden Sie gerne zurück in die Vergangenheit reisen?
Nein, der Sommer 1972 war fantastisch. Aber irgendwann hatte ich genug. Mein Leben entwickelte sich in eine neue Richtung. Ich zog nach Hawaii. Dort arbeitete ich als Fotograf für eine Lokalzeitung, unterrichtete auch an der Uni. Und ich machte coole Glaskunst-Arbeiten für Touristen. Damit verdiente ich ziemlich gut Geld.

Fotografieren Sie noch?
Nur noch nebenbei. Die letzten paar Jahrzehnte habe ich Oldtimer restauriert. Ich bin längst pensioniert, aber die Arbeit mit Vintage-Autos macht mir noch immer Spass. Witzigerweise wollen jetzt alle diese alten Van-Nuys-Aufnahmen von mir, die werden inzwischen sogar in Galerien ausgestellt. Ich sollte meinen früheren Job als Fotograf wohl wieder full-time aufnehmen (lacht).

Wo haben Sie die Fotos eigentlich all die Jahre aufbewahrt?
Einige Negative habe ich in alten Schuhschachteln gefunden, andere hatte ich schon vor Jahren digitalisiert. Mir war immer bewusst, dass ich mit der Kamera eine einzigartige Zeit festgehalten habe. Es ist eine späte Genugtuung für mich, dass dies nun auch andere gemerkt haben.

Wann waren Sie zuletzt auf dem Van Nuys Boulevard?
Vor drei Jahren. Er veränderte sich sehr. Dieser Boulevard war einst ein wirklich spezieller Ort. Heute ist er bloss noch eine Strasse wie jede andere auch. Voller Stress, überall hupen Autos, die Luft stinkt nach Abgasen. Einen Milchshake will dort niemand mehr trinken.

Rick McCloskey: «Van Nuys Blvd 1972» (sturmanddrang.net)

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