seiner Frau Stella (50) verbrachte ich ein paar entspannte Stunden im Tessin, wo Hopkins als Stargast des Filmfestivals Locarno weilt.
Vor zwei Jahren stellte mich ein Bekannter in New York dem Ehepaar Hopkins vor. Ich weiss noch, wie meine Beine zitterten, als der grosse Sir Anthony Hopkins plötzlich vor mir stand. Doch meine Nervosität legte sich schnell, denn der Weltstar begrüsste mich so herzlich, als würde er mich seit Jahren kennen. Er zeigte grosses Interesse an der Schweiz und stellte mir so viele Fragen, dass ich meine eigenen glatt vergass. Gestern hatte ich endlich die Gelegenheit, ihn auszufragen.
Sir Anthony Hopkins, wie gefällt es Ihnen in der Schweiz?
ANTHONY HOPKINS: Ich habe Ihr wunderschönes Land schon oft besucht. Aber ich bin zum ersten Mal im Tessin. Es ist fantastisch! Ich kenne die Romandie und die Gegend um Luzern. In Brunnen verbrachte ich als Kind 1955 Schulferien. Meine Frau und ich denken sogar schon über einen Zweitwohnsitz hier in der Schweiz nach.
Am Filmfestival Locarno waren Sie mit Ihrem ersten eigenen Film, «Slipstream», der Stargast. Sind Sie mit Ihrem Werk zufrieden?
ANTHONY: Ich wollte einmal etwas ganz anderes versuchen. Mich langweilen all die konventionellen Filme. Sie sind nicht schlecht gemacht, aber unrealistisch. Das wahre Leben ist doch verrückt, verwirrend und chaotisch, jedenfalls für mich. Ich bin nicht sentimental, wenn es ums Leben und um Filme geht. «Slipstream» ist ein Experiment und ich bin sehr stolz darauf. Die grossen Studios produzieren Filme, die viel Geld einbringen. Mein Film hingegen ist alles andere als kommerziell ausgerichtet. Die Standing Ovation des Schweizer Publikums war daher eine riesige Überraschung und freute mich sehr.
Ihre Frau spielt eine Rolle in «Slipstream». Wie war die Zusammenarbeit als Ehepaar?
ANTHONY: Es ist Stellas erste Filmrolle und anfangs machte sie das ziemlich nervös. Es war ein grosses Abenteuer für uns beide – aber es funktionierte!
STELLA Hopkins: Ich frage mich heute noch, ob das wirklich passiert ist oder ob ich mir alles nur einbilde. Nicht einmal in meinen wildesten Träumen hätte ich geglaubt, je in solch einem Film mitwirken zu dürfen. Es war fantastisch!
Sie sind dieses Jahr gleich in drei Filmen zu sehen – dabei feiern Sie am 31. Dezember Ihren 70. Geburtstag.
ANTHONY: Es sieht vielleicht so aus, als ob ich sehr viel arbeite. Und wahrscheinlich tue ich das auch (lacht). Ich sollte wohl langsam alles etwas ruhiger angehen. Aber je länger, je mehr nehme ich mir auch Zeit für meine Frau und meine Hobbys. Ich male, lese viel und komponiere Musik. Kein schlechter Anfang für ein neues Leben, oder? Weit weg von der Schauspielerei – ein verlockender Gedanke. Die Starallüren der jungen Hollywood-Generation machen mir nämlich zusehends Mühe.
Ein Leben ohne Schauspielerei?
ANTHONY: Ich habe eine tolle Frau und ein wunderschönes Haus in Malibu, gebaut auf den Klippen über dem Ozean. Was will man mehr? Das bedeutet mir heute mehr als der Erfolg. Ich tat 45 Jahre lang nur eines: schauspielern, schauspielern, schauspielern. Ich will das nicht mehr, fertig!
Sie galten früher als schwieriger Mensch. Sie selber sagten einmal zu mir, die Ehe mit Stella verwandle den Egozentriker Hopkins in einen offenen, glücklichen Mann. Stella, wie schaffen Sie das?
STELLA: Ich war kein Kind mehr, als wir heirateten, sondern eine erwachsene Frau. Das ist ein enormer Unterschied. Ja, ich glaube, das ist das Geheimnis unseres Glücks. So einfach ist das! (Anthony nickt). Junge Menschen sind egoistisch, bei denen heisst es immer nur: Ich will, ich brauche und so weiter. Als reife Frau denkt man anders, das Wir rückt in den Vordergrund.
Was bedeutet es, mit einem der berühmtesten Leinwandstars überhaupt verheiratet zu sein?
STELLA: Ich sehe meinen Mann nicht als Berühmtheit. Ich empfinde ihn als sehr sensiblen, fürsorglichen und lieben Mann. Wir führen ein total normales Leben.
Ist es überhaupt möglich, in Los Angeles ein normales Leben zu führen?
STELLA: Hollywood und der ganze Starrummel bedeutet uns nichts, wir leben sehr abgeschirmt und ruhig. Wir besuchen kaum Partys und man sieht uns nie auf dem roten Teppich.
ANTHONY: Wir haben keine Hollywood-Freunde.
STELLA: Schatz, wir treffen uns schon mit Leuten aus Hollywood und gehen auch mal mit ihnen essen.
ANTHONY: Aber das sind definitiv keine Schauspieler. So ist es viel einfacher, unsere Privatsphäre zu schützen. Diese Stars machen viel Lärm und sie sprechen viel zu viel! Und ich, ich mag es ruhig. Auf dem Filmset pflege ich natürlich einen freundlichen Umgang mit den Arbeitskollegen. Aber meine Freizeit, die will ich nicht mit ihnen verbringen.
Sie scheinen kein Fan der Hollywood-Maschinerie zu sein.
ANTHONY: Ich bin ein Mensch, der gerne tut, was er will. Das gibt mir ein Gefühl von grosser Freiheit. In Hollywood ist das unmöglich. Alle sind ständig besorgt darüber, was andere über sie denken. Alle haben Angst, ihre Meinung zu äussern, egal zu welchem Thema. Und vor allem wenn es um Politik geht. Eine solche Einstellung passt nicht zu mir.
Dann wäre die demokratische Schweiz, in der jeder sagen und denken darf, was er will, der ideale Wohnort für Sie.
ANTHONY: Leider fliegen wir bereits am Sonntag wieder nach Hause, aber wir kommen bestimmt wieder! Wie gesagt, eigentlich würden wir sehr gerne in der Schweiz leben.
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