Fotografie
Fotoausstellung beim Aletschgletscher über verletzliche Eisriesen

Der Fotograf David Carlier ist fasziniert von Gletschern, besonders vom Aletschgletscher, den er immer wieder auf Bildern festhält. Die Ausstellung «Géants en mouvement» (Riesen in Bewegung) im Tälligrattunnel unweit des Eismeers ist noch bis zum 25. Oktober zu sehen.
Publiziert: 23.07.2020 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2020 um 15:16 Uhr
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Carlier versucht in seinen Fotografien den Facettenreichtum der alpinen Eiswelt festzuhalten.
Foto: Bastien Gallay

Der grösste Gletscher der Alpen beeindruckt durch seine schiere Grösse und durch seine Furchen, die von seiner langen Vergangenheit zeugen. Die Aussicht von hier, unweit des Märjelasees, ist atemberaubend: vom Berner Dreigestirn Jungfrau, Mönch und Eiger fliesst der Eisstrom gemächlich runter bis zum Aletschwald bei der Riederalp VS.

«Der Aletschgletscher strahlt viel Energie aus, weil er unglaublich viel Eis hat. Diese Masse strahlt, vibriert, lebt», sagt der 47-jährige Carlier, der den Gletscher seit Kindesbeinen an fotografiert. Knapp 23 Kilometer lang, eine Fläche von 86 Quadratkilometern und ein geschätztes Gesamtgewicht von 11 Milliarden Tonnen, soviel wie 72,5 Millionen Jumbo-Jets - das sind die beeindruckenden Masse des Kolosses.

«Gletscher sind Riesen, die sich ständig bewegen», sagt der gebürtige Genfer, der heute in einem kleinen Walliser Dorf lebt. Von daher der Titel seines Projekts, das er vor drei Jahren gestartet hat. «Sie fliessen ins Tal und bilden Bäche, dann Flüsse, Bäche und Seen, die den Menschen frisches Wasser bringen.»

Für Carlier hat der Gletscher Ähnlichkeiten mit einer Uhr, mit dem Unterschied, dass sie eine andere Zeit aufzeichnet als die unsrige. «Diese Uhr rechnet in Jahrtausenden, während unser Leben im Vergleich dazu sehr kurz ist.» Die Eisuhr verwandelt sich sogar in eine Zeitmaschine, wenn wir anhand einer Kernprobe frühere Umweltschwankungen entdecken.

Um den grössten Gletscher der Alpen zu erreichen, muss man den ein Kilometer langen Tälligrattunnel durchqueren, einen alten Stollen, der in den 1980er-Jahren für die Wasserversorgung der Aletschregion gebaut wurde. In diesem von einigen Lampen nur schwach beleuchteten Tunnel, wo der Wanderer den Boden und die vielen Pfützen, die sich dort gebildet haben, nur schwer erkennen kann, hat Carlier seine 15 grossformatigen Fotografien installiert.

Diese dunkle Röhre neben dem Unesco-Weltnaturerbe sei eine Herausforderung für den Wanderer, egal in welche Richtung er gehe. «Wenn er zum Gletscher geht, wird seine Reise begleitet von kleinen Hinweisen auf das, was ihn erwartet. Wenn er zurückkommt, entdeckt er andere Ansichten und Perspektiven von dem, was er bewundert hat», erklärt der Künstler. Für Besucherinnen und Besucher ist die Ausstellung kostenlos.

Die Ausstellung erzählt nicht nur von der Schönheit und Kraft des Aletschgletschers, sondern auch von seiner Verletzlichkeit und Vergänglichkeit. Ziel sei es beim Betrachter der Bilder, eine Reaktion auszulösen. «Der Gletscher ist immer noch da, er ist grossartig, man muss kommen und ihn sich ansehen, solange er existiert», sagt der Künstler.

Als Fotograf reize ihn der Kontrast zwischen Makro- und Mikro-Aufnahmen und Bildern aus der Nähe und der Ferne. Seine Bilder schiesst er zu Fuss oder vom Gleitschirm oder einem Flugzeug hoch über dem Firnstrom.

Wie das sich ständig bewegende Sujet hat das Fotoprojekt kein eigentliches Ende. Diese Ausstellung markiert einen bestimmten Zeitpunkt im Projekt, das zwanzig Jahre dauern könnte. «Jedes Mal, wenn ich komme, ist der Gletscher anders», sagt Carlier.

(SDA)

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