Erotik
Sex-Kalender erregt Militärs

Publiziert: 13.10.2006 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:04 Uhr
Von Dominik Hug
Der Schweizer Armeekalender provoziert das Militär. Prompt prüft das Militär-Departement rechtliche Schritte.

Eine Frau räkelt sich nackt auf einem Panzerrohr. Eine andere Dame hält im knappen Tenü Grün ein Raketenrohr im Anschlag. Das sind nur zwei von zwölf erotischen Sujets des im soeben erschienenen Army Calendar 2007. «Wir haben heuer extra heisse Bilder geschossen», sagt Initiant Markus Kohler (38). «Denn jetzt dürfen wir diesen Kalender mit reinem Gewissen veröffentlichen.»

Vor einem Jahr sah es noch anders aus. Das VBS zog Kohler wegen der Kalender-Ausgabe 2006 vor den Kadi: Die Bilder seien sexisitisch und entsprächen in keiner Weise dem Frauenbild, das die Schweizer Armee vertrete, so die Anklage. Sogar Verteidigungsminister Sa-muel Schmid musste dazu im Parlament Stellung nehmen.

Der Rechtsstreit endete mit einem Vergleich. Nackte Frauen mit Militärmaterial dürfen gezeigt werden, solange es nicht unter dem Logo «Swiss Army Calendar» geschieht. «Also legten wir ungeniert los», sagt Kohler, der das Schweizerische im Logo neuerdings mit einem roten Kreuz signalisiert.

Bei der Armee löst die Anpassung keine Begeisterung aus. «Wir nehmen den Kalender zur Kenntnis», sagt Kaj-Gunnart Sievert (41), stellvertretender Armee-Sprecher. «Falls die Interessen vom Bund erneut verletzt werden, prüfen wir rechtliche Schritte.» Über die Qualität der Bilder will sich Sievert nicht äussern. Nur so viel: «Wir haben mehr Freude am neuen Patrouille-Suisse-Kalender.»

Hier posiert der Feldweibel

2008 soll der erste Armeekalender für die Frau veröffentlicht werden. «Die Nachfrage nach erotisch fotografierten Soldaten ist riesig», glaubt Initiant Markus Kohler (38). Ihm liegen bereits erste Bewerbungen vor. Zu den Interessenten zählt Michael Bleiker (29) aus Muri AG. «Im knappen Tenü sehe ich doch sehr attraktiv aus», meint der angehende Feldweibel. Bleiker hofft, dass er am Casting am 18. November in Zürich zu den Auserwählten gehört, die im Kalender 2008 abgebildet sind. «Ich wäre wahnsinnig stolz, wenn ich bei vielen Frauen über dem Bett hängen würde», sagt er. Weniger stolz ist das Militär. «In der Armee hat man auf jeder Stufe eine Vorbildfunktion», kritisiert Kaj-Gunnart Sievert, stellvertretender Armee-Sprecher. «Es stellt sich wirklich die Frage, ob man in so einer Pose seiner Vorbildfunktion gerecht wird.» Ausserdem sei es respektlos, wie das Armee-Material für solche Aufnahmen zweckentfremdet werde. Rechtlich kann das Militär gegen freizügige Wehrmänner kaum vorgehehen. Sievert: «Was ein Miliz-Soldat in seinem Zivilleben treibt, bleibt in seiner Verantwortung.»


2008 soll der erste Armeekalender für die Frau veröffentlicht werden. «Die Nachfrage nach erotisch fotografierten Soldaten ist riesig», glaubt Initiant Markus Kohler (38). Ihm liegen bereits erste Bewerbungen vor. Zu den Interessenten zählt Michael Bleiker (29) aus Muri AG. «Im knappen Tenü sehe ich doch sehr attraktiv aus», meint der angehende Feldweibel. Bleiker hofft, dass er am Casting am 18. November in Zürich zu den Auserwählten gehört, die im Kalender 2008 abgebildet sind. «Ich wäre wahnsinnig stolz, wenn ich bei vielen Frauen über dem Bett hängen würde», sagt er. Weniger stolz ist das Militär. «In der Armee hat man auf jeder Stufe eine Vorbildfunktion», kritisiert Kaj-Gunnart Sievert, stellvertretender Armee-Sprecher. «Es stellt sich wirklich die Frage, ob man in so einer Pose seiner Vorbildfunktion gerecht wird.» Ausserdem sei es respektlos, wie das Armee-Material für solche Aufnahmen zweckentfremdet werde. Rechtlich kann das Militär gegen freizügige Wehrmänner kaum vorgehehen. Sievert: «Was ein Miliz-Soldat in seinem Zivilleben treibt, bleibt in seiner Verantwortung.»

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