Dreharbeiten zu «Heldin der Lüfte»
Air Melanie

PONTRESINA GR – «Ready for take off!» In voller Rega-Pilotenmontur wartet Melanie Winiger (28) auf ihren Einsatz. Noch ist ihr das Lachen auf der Diavolezza nicht eingefroren.
Publiziert: 26.11.2007 um 23:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:49 Uhr
Von Gabriel Brönnimann und Peter Padrutt

Kalt ist es, bitterkalt. Die Diavolezza machte ihrem Namen gestern alle Ehre: «Teufelin». Ausgerechnet hier spielt Melanie Winiger einen Rettungs-Engel. Als Heli-Pilotin steht sie für den SF-Streifen «Heldin der Lüfte» vor der Kamera.

Bilderbuch-Wetter. Doch vom Munt Pers pfeift ein eisiger, orkanartiger Wind.

Eigentlich soll Belezza Melanie im Heli über die Diavolezza brettern – zu gefährlich. Die Szene wird vom Winde verweht.

Regisseur Mike Huber krempelt alles um: Melanie soll mit dem Heli nur starten und davonfliegen. Natürlich wird alles nur so aussehen – aber echt solls wirken.
«Ready for take off!» Angespannt sitzt Melanie im Cockpit der Agusta A 109 K2. Ihre klammen Finger können den Steuerknüppel kaum halten.

«Die Zündung schalte ich selber ein», sagt Melanie stolz. Draussen wirbelt die Crew Schnee auf – Flocken sollen den Heli umtanzen. Melanie lacht und sagt: «Richtig Angst habe ich nur, wenn wir im vollen Karacho auf eine Felswand zu donnern.»

Natürlich fliegt Melanie nie selber. Wenn die Rotoren starten, übernimmt Rega-Pilot Marco Mehli (52) den Schaltknüppel – er doubelt die Tessinerin. «Aber den Schnauz hau ich selbst für Melanie nicht ab.»

Im TV-Film spielt Melanie die verwegene Pilotin Sina. Nach einem tragischen Ereignis in der Jugend verlässt die junge Frau das Engadin, wird Pilotin bei der Rega im Unterland.

Nach zehn Jahren wird sie zurückgeschickt in ihre Heimat. Auf der Rega-Basis Samedan rotieren die Kollegen bei ihrem Anblick. Doch im Dorf wird sie noch immer gehasst.

Bei den Dreharbeiten auf der Diavolezza wirds langsam dunkel. Melanie spielt eine Szene, die sie sehr aufwühlt.
Es ist eine Rückblende. Als 17-jähriges Mädchen stapft sie mit ihrem Freund (Jean-François Michelet) durch den tiefen Schnee. Melanie ist am Ende ihrer Kräfte. Ihr depressiver Freund hat Schlaftabletten geschluckt. Sie kann ihm nicht mehr helfen. Er stirbt in ihren Armen.

Die Szene ist im Kasten. Melanie schlottert. Wärmt sich an einem Becher mit Ingwertee. Die Crew hüllt sie in warme Decken. «Manchmal ist es so kalt hier oben, dass wir uns nur noch anschreien», sagt sie.

Meistens herrscht aber eine tolle Stimmung am Set. Sogar Baschi wird noch auf die Diavolezza steigen. Und sich selber spielen. Einen aufgekratzten Sänger.

Und natürlich wird die unerschrockene Heli-Pilotin Sina auch ihn retten.

Doch für heute hat Melanie genug gefroren. Drehschluss.

Mit roten Wangen scherzt sie im eisigen Wind: «Sollte meine Karriere als Schauspielerin einmal vorbei sein, werde ich ganz einfach Heli-Pilotin.»

Der Film «Heldin der Lüfte» wird im nächsten Herbst auf SF 1 ausgestrahlt.

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