Die Rätsel-Nacht von Flamatt
Kisha: Was geschah auf diesem Weg wirklich?

Publiziert: 17.08.2005 um 22:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:50 Uhr
silvan Grütter und Dominik hug
FLAMATT FR – Am frühen Dienstagmorgen wird Sängerin Kisha (26) von ihren Eltern in besorgniserregendem Zustand aufgefunden: Sie ist bewusstlos und hat Kopfverletzungen (im BLICK). Erst berichtet sie von einem brutalen Überfall – dann erinnert sie sich an nichts mehr.

Es ist zwei Uhr morgens am vergangenen Dienstag im freiburgischen Flamatt: Brigitte Kobel, so heisst Sängerin Kisha mit bürgerlichem Namen, begibt sich mit ihrer Hündin Aïcha auf einen Spaziergang durch die Nacht. Nur wenige hundert Meter von ihrer Wohnung entfernt, die im Haus ihrer Eltern liegt. Es ist kalt und stark bewölkt.

Was Kisha nicht weiss: Zehn Minuten bevor sie das Haus verlassen hat, erreichte die Kantonspolizei Freiburg die Meldung, dass in die Coop-Filiale in Flamatt eingebrochen worden sei.

Was dann passiert, stellt Polizei, Kishas Eltern und ihr Management vor Rätsel. Klar ist nur so viel: Kurz nach zwei Uhr morgens bemerken Ursula und Peter Kobel, dass in der Wohnung ihrer Tochter etwas nicht stimmt.

Als sie die Tür öffnen, finden sie ihre Tochter in besorgniserregendem Zustand: bewusstlos und mit verschiedenen Kopfverletzungen. Sofort ruft der Vater die Ambulanz.

Kisha kommt wieder zu sich und erzählt etwas von zwei Männern, denen sie im Dunkeln begegnet sei. Sie sei bewusstlos gewesen und habe sich dann zum Haus zurück geschleppt. Die eingetroffenen Sanitäter verständigen die Polizei und versorgen die verletzte Kisha.

Am Vormittag, also ein paar Stunden nach dem Vorfall, fährt Kisha nach Bern. Im Inselspital lässt sie sich gündlich untersuchen. Unter anderem auch darauf, ob sie während ihrer Bewusstlosigkeit vergewaltigt worden ist. Die Untersuchungen ergeben das Gegenteil, weiss man in Kishas Umfeld.

Unklar ist, was sich in der Nacht – die Polizei wird den Zeitraum später mit 02.00 bis 02.20 Uhr eingrenzen – genau ereignet hat.

Als BLICK mit Kisha am Dienstag, also am Tag des mysteriösen Vorfalls, telefoniert, ist sie verstört und verweist an ihr Management von Sony BMG Music Entertainment. Dort bestätigte man, dass Kisha auf offener Strasse überfallen und zusammengeschlagen worden sei. Noch gestern Nachmittag sprach BMG-Mann Michael Schuler (35) von einer Verletzung am Kopf von Kisha, die von einem stumpfen Gegenstand herrühre.

Ganz anders die Version der Freiburger Kantonspolizei. Pressesprecherin Francine Zampano (40) zu den polizeilichen Erkenntnissen: «Kisha war mit ihrem Hund vor einem Haus, wo sie auf mindestens zwei unbekannte Männer traf. Es ist möglich, dass die Männer im Zusammenhang mit dem Einbruch in die Coop-Filiale stehen. Kisha erschrak so sehr, dass sie ohne Einfluss dieser Personen zu Fall kam. Sie verletzte sich am Kopf. Gemäss Auskunft der Sanitäter kann eine Einwirkung von Dritten ausgeschlossen werden.»

Mit dieser Aussage konfrontiert, rückte man bei BMG von der Überfall-Geschichte ab. In einem Communiqué hiess es gestern um 17 Uhr plötzlich: «Ein Überfall kann nach ersten Erkenntnissen ausgeschlossen werden.»

Den Sinneswandel erklärt Michael Schuler von BMG wie folgt: «Im Sinne einer offenen Informationspolitik haben wir am Dienstag das mitgeteilt, was uns Kisha erzählt hatte. Es war der aktuelle Stand. Nach genaueren Abklärungen hatte sich aber ergeben, dass es kein Überfall gewesen war. Offenbar hatten die Ereignisse Kisha stark mitgenommen.»

Was geschah also wirklich am frühen Dienstagmorgen? Das weiss nur Hündin Aïcha. Kisha kann sich seit gestern an nichts mehr erinnern – und nach den ominösen Männern fahndete die Polizei bis Redaktionsschluss ergebnislos.

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