Im zarten Alter von 16 Jahren wurde Christoph «Chris» Watrin (30) mit der Boygroup US5 zum Popstar: Mit «Maria» landete die Casting-Band einen Hit und feierte bis zum Aus 2009 international Erfolge. Für Watrin war bereits 2008 Schluss – er stieg freiwillig aus, weil ihm das Leben als Teeniestar zu sehr zugesetzt hatte. Jetzt erzählt er ausführlich, wie sehr ihn die Popkarriere belastete.
«Ziemlich krasse Angst- und Panikstörungen»
Watrin sei 2005 einfach in die «Show- und Unterhaltungswelt» reingerutscht. «Da ging es natürlich schon die ganze Zeit um Äusserlichkeiten, und auch ich hatte meine Sicherheit in meinem Aussehen verwurzelt», sagt er zu «Bild». Er erinnert sich: «Ich hatte schon so eine innere Leere und Zerbrochenheit, als ich zu US5 gegangen bin. Nur dann ist der Boden komplett durchgebrochen. Ich hatte ziemlich krasse Depressionen und Angst- und Panikstörungen – eigentlich hatte ich einen ganzen Blumenstrauss an Diagnosen. Ich konnte nicht mehr essen und es gab auch eine Zeit, da wurde es sehr, sehr dunkel …»
Er war mehrfach in einer Klinik
Nachdem er die Band verliess, war er mehrmals in einer Klinik. «Wenn du zwei Jahre lang jeden Tag so einen psychischen Terror hast, dass du eigentlich nur willst, dass der Tag wieder vorbei ist, macht dich das fertig», erklärt Watrin.
Er sei wieder bei seinen Eltern eingezogen, hätte sich nicht mal mehr selbst etwas zu essen machen können. Er dachte offenbar auch darüber nach, sein Leben zu beenden: «Ich war wieder wie ein Kind. Ich kann Menschen verstehen, die denken, dass sie Frieden hätten, wenn sie sterben würden. Ich dachte selbst auch, das mein Leben vorbei und alles hoffnungslos sei. Allein hätte ich das nicht geschafft, deshalb bin ich auch mehrfach in der Klinik gewesen», sagt er.
Heute sei der Sänger wieder voller Lebensfreude und macht wieder Musik: Der Ex-Boygroup-Star studiert Musikpädagogik in seiner Heimatstadt Köln und betreut eine eigene Musikgruppe. Mit seinen ehemaligen Bandkollegen hat er noch immer Kontakt: «Ich schreibe oder telefoniere mit jedem regelmässig, ausser mit Mykel. Izzy, Richie und Jay sind wie Brüder für mich. Die ganze Nummer mit US5 hat uns echt zusammengeschweisst. Es dauerte damals einfach lange, bis wir verarbeitet hatten, was da so eigentlich passiert war.» (kad)
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
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